Bad Dürkheim Wiederaufstieg in Reichweite

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FRIEDELSHEIM. Im vergangenen Mai ist TuS Friedelsheim aus der Fußball-A-Klasse Mitte abgestiegen. Die Mannschaft von Trainer Mustafa Yildirim hat sich aber schnell gefangen und kann als Tabellendritter der B-Klasse Rhein-Mittelhaardt West auf den direkten Wiederaufstieg hoffen. Die Spitzengruppe liegt eng zusammen.

Ein Abstieg bedeutet für viele Vereine eine Zäsur. Meist verlassen zahlreiche Spieler den Klub und nicht selten gibt einen kompletten Neuaufbau. Oft folgt ein schwieriges Jahr, zumal der Absteiger von der Konkurrenz in der Regel nicht auf die leichte Schulter genommen wird. TuS Friedelsheim hat diese Klippe umschifft und die Zurückstufung offenbar gut weggesteckt. Ein Grund dafür ist die Mannschaftsstruktur. Die Friedelsheimer haben ihr Team zusammengehalten und verfügen über eine erfahrene, abgeklärte Truppe, die so leicht nichts aus der Bahn wirft. Das zeigt diese Saison. Auf jede Niederlage antwortete das Team mit einem Sieg, eine langanhaltende Durstrecke gab es nicht. „Es ist sogar besser gelaufen, als ich erhofft habe“, sagt Coach Mustafa Yildirim. Die meisten Schmerzen verursachte dem 42 Jahre alten Übungsleiter keine Niederlage, sondern ein Kreuzbandriss, den er sich bei einem Spiel der zweiten Garnitur zuzog. „Ich bin dreieinhalb Stunden operiert worden, weil auch der Meniskus etwas abbekommen hatte. Aber alles ist gut verlaufen“, sagt Yildirim, der mit der Rehabilitation bereits begonnen hat. Danach sollte Joggen kein Problem sein, ob er aber noch einmal Fußball spielen wird, ist eher unwahrscheinlich. Der Trainer hatte im Sommer vorsichtig von einem vorderen Mittelfeldplatz als Ziel gesprochen. Nach zwei Auftaktsiegen setzte es beim TuS Diedesfeld die erste Niederlage. Das 0:3 war das erste von nur zwei Spielen, in denen die Friedelsheimer ohne eigenen Treffer blieben. Auf die zweite Niederlage, ein 1:2 gegen die TSG Deidesheim II, folgte der Höhepunkt der bisherigen Spielzeit: Der TuS bezwang Nachbar TuS Wachenheim 8:1, es war der höchste Saisonsieg. „Nicht nur das, es war auch unser bestes Spiel, in dem einfach alles geklappt hat“, erinnert sich Yildirim. Das Besondere an dieser Partie: Der Wachenheimer Coach Claus-Jürgen Helfrich war viele Jahre erfolgreich in Friedelsheim tätig und arbeitete mit Yildirim, dem damaligen Coach der Zweiten Mannschaft, eng zusammen. Später gingen beide gemeinsam zur FG Dannstadt. Heute noch sind die beiden Trainer freundschaftlich verbunden. Die Freude über diesen Kantersieg hielt allerdings nicht lange an, denn wenig später steckte der TuS im Spitzenspiel gegen die SG Edesheim/Roschbach eine empfindliche 0:5-Niederlage ein, die bisher höchste Pleite. Nach neun Zählern aus den nächsten drei Partien und Punktverlusten gegen die Topteams Palatia Böhl (1:1) und TuS Niederkirchen (1:2) ging dem TuS gegen Ende etwas die Luft aus. „In den letzten drei Begegnungen sind wir auf dem Zahnfleisch gegangen. Nicht so sehr konditionell, eher vom Kopf her“, hat der Coach erkannt. Da gab es gegen die Kellerkinder SV Iggelbach (2:1) und Türkgücü Neustadt (3:2) zwei schwer erkämpfte und glanzlose Arbeitssiege und eine 2:3-Heimniederlage gegen den TuS Diedesfeld. „Trotzdem bin ich insgesamt zufrieden, zumal wir die Spielweise etwas umgestellt haben“, verdeutlicht Yildirim. Friedelsheim kombiniere jetzt mehr und spiele nur noch selten lang geschlagene Bälle. Das komme vor allem Spielmacher Jamie Schmid zugute, der jetzt mehr Ballkontakte hat. Als Prunkstück bezeichnet der Trainer Torwart Christian Bohn und die verbesserte Viererkette. In elf der 17 Partien bekam der TuS maximal einen Gegentreffer. Vor des Gegners Tor setzen der offensive und enorm torgefährliche Mittelfeldspieler Patrick Wetzler und Stürmer Sven Schmitt die Akzente. „Den nächsten Schritt den wir gehen müssen, ist der zielgerichtete Umgang mit einer 1:0-Führung. Da müssen wir energischer das zweite Tor anstreben. Im Moment wollen wir den Vorsprung zu oft noch verwalten“, betont Yildirim. Den Aufstieg hat Friedelsheim weiter im Visier. „Bei dem geringen Abstand wäre es gelogen, wenn wir uns nicht damit beschäftigen würden“, stellt der Übungsleiter klar. Die ersten Sechs in der Tabelle sind nur durch fünf Punkte voneinander getrennt. Das verspricht eine spannende Rückserie. Die von Martin Mayer gecoachte Zweite Mannschaft ist abgeschlagenes Schlusslicht der C-Klasse Rhein-Mittelhaardt Ost. Ihren einzigen Punkt holte die Mannschaft beim 2:2 gegen den TV Gönnheim. 70 Gegentreffer ergeben einen Schnitt von fünf Toren pro Partie. „Fußballerisch ist die Mannschaft nicht so schlecht, wie es die Tabelle aussagt, aber es gibt Probleme, bei den Spielen elf Mann zur Stelle zu haben. So sind AH-Spieler zu Stammkräften geworden“, bringt Yildirim die Misere auf den Punkt. (thl)

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