Weisenheim am Berg Wirt des Café Solo in der Türkei aufgespürt

Das Café Solo in Weisenheim am Berg.
Das Café Solo in Weisenheim am Berg.

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[Aktualisiert 14.13 Uhr] Der wegen Totschlags gesuchte Wirt des Café Solo in Weisenheim am Berg (Kreis Bad Dürkheim) ist von den türkischen Behörden aufgespürt worden. Da er in der Türkei geboren wurde, soll er jedoch nicht ausgeliefert werden. Das hat der Leitende Frankenthaler Oberstaatsanwalt Hubert Ströber auf RHEINPFALZ-Anfrage bestätigt. Die Nachricht von den türkischen Behörden habe er am Mittwochabend erhalten. Der 64-jährige Tatverdächtige ist deutscher Staatsbürger.

Wie Ströber weiter mitteilte, habe er nicht erwartet, dass die türkischen Behörden den Aufenthaltsort ermitteln und mitteilen. Deshalb sehe er auch noch Chancen hinsichtlich der Auslieferungsmöglichkeiten. „Wir werden mit Sicherheit hier nicht die Hände in den Schoß legen“, stellte Ströber klar. Jedoch könne man nicht alles der Öffentlichkeit preisgeben.

Das Hoftor des Cafés in der Weisenheimer Hauptstraße steht offen.
Weisenheim am Berg

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Keine Angaben zum Aufenthaltsort

Wo genau sich der Tatverdächtige aufhält, dazu gab es von der Staatsanwaltschaft keine Angaben. Ströber konnte auch nicht sagen, ob er von der türkischen Polizei festgehalten werde oder nicht. Aufgrund des internationalen Haftbefehls könne der 64-Jährige die Türkei jedoch nicht verlassen.

Die Türkei könnte laut Ströber gegen den Wirt auch ein eigenes Strafverfahren einleiten. Jedoch sei dies unpraktikabel, da die ganzen Beweise von den deutschen Behörden zusammengetragen worden seien.

Von Auslieferungsproblemen nicht überrascht

Dass es Probleme geben werde mit der Auslieferung sei den deutschen Behörden aufgrund der türkischen Wurzeln des Wirts klar gewesen. Deshalb habe man auch den ungewöhnlichen Weg der Vermögensbeschlagnahmung beschritten. „Was auf seinem Konto landet, geht nicht mehr raus“, betonte Ströber. Vermögen der Ehefrau oder der Kinder werde dagegen nicht angetastet.

Dem 64-jährigen Gastwirt wird vorgeworfen, seinen peruanischen Mitarbeiter in dessen Dachgeschosswohnung am 18. Juni erwürgt zu haben. Danach soll er die Leiche in der Nähe von Kaiserslautern abgelegt haben, um die Tat zu vertuschen. Die Staatsanwaltschaft Frankenthal hat Anklage wegen Totschlags erhoben. Gegen den Wirt des über die Grenzen der Pfalz hinaus bekannten Cafés gibt es einen internationalen Haftbefehl.

Ehefrau distanziert sich von „schrecklichen Ereignissen“

Die Ehefrau des unter Totschlagsverdacht stehenden Wirts hat sich „von den schrecklichen Ereignissen“ distanziert, über die in den vergangenen Tagen berichtet wurde. In einem Post auf Instagram bezeichnete sie sich als „Leidtragende der Situation“, die sich jetzt als Folge der Berichte mit „übler Nachrede, Beleidigungen und Hassrede im Netz“ auseinanderzusetzen habe.

Die Ehefrau führt das Café Solo in Abwesenheit ihres Ehemanns weiter. Die eine Hälfte des Lokals gehört dem geflüchteten Wirt, die andere Hälfte einer Gesellschaft, deren Geschäftsvermögen hauptsächlich von den beiden Söhnen des Angeschuldigten gehalten wird.

Sie und ihr Team würden sich freuen, wenn die Gäste ihr weiterhin gewogen bleiben würden, schreibt die Ehefrau des 64-Jährigen.

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