Bad Dürkheim Zwischen Glück, Komik und Tragik

Ein großes Thema aus dem Vorjahr wird auch 2017 das Programm des „Theader Freinsheimwesentlich mitgestalten: „Beshno az Ney - Kleine Anfrage nach Humanität“ heißt es und basiert auf dem Kooperationsprojekt „Lieder aus der Fremde“ mit der deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Die Geschichte eines Flüchtlingsmädchens feiert im „Theader“ als kammermusikalische Version am 3. März Premiere. Theader-Leiterin, Schauspielerin und Textautorin Anja Kleinhans zeigt in szenischen Sequenzen die wechselvolle Geschichte einer in Deutschland lebenden Syrerin, die im Jahr 2049 auf ihr Leben seit der Flucht zurückblickt. Musikalisch begleitet wird sie von Mehmet Ungan: Der Leiter der Orientalischen Musikakademie Mannheim spielt auf der Ney, einer orientalischen Rohrflöte, sowie zur Oud, einer Kurzhalslaute. Im Wechsel von Musik und Text klingen Themen wie Verlust und Fremdheit an, wobei sich Offenheit, Hoffnung und Abweisung gegenüber stehen. Dramatisch eingeschlossen werden die beängstigenden Umstände der Flucht. Es folgen Repertoirestücke im Casinoturm sowie in der Zweigstelle im historischen Rathaus von Harxheim im Zellertal, bevor es am 5. Mai eine besondere Feier geben wird, wenn das „Theader“ zehnjähriges Jubiläum begeht. Der „Theatersommer Freinsheim“, zu dem ab dem 29. Juni die Stadt einlädt, verbindet mit „FrEINSheimer Metamorphosen“ auf der „Theader“-Freilichtbühne mehrere Darstellungsformen. Die Bühnentexte schreibt Anja Kleinhans frei nach Ovid und Benjamin Britten. Zum einen werden Einheimische als Darsteller mitwirken, zum anderen sorgen der Dürkheimer Figurenspieler Dieter Malzacher, seine bunte Puppenschar und zwei Musiker für ein wechselvolles Treiben in sommerlichen Theaternächten an der Stadtmauer. Eine weitere Premiere gibt es im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz, bei dem das „Theader“ die Komödie „Langusten“ präsentiert. 1957 wurde Fred Denger damit als Theaterautor populär. Anja Kleinhans spielt im Ein-Personen-Stück eine Reinemachefrau, der ein geschenktes Langusten-Essen kein Glück bringt. Unter der Regie von Uli Hoch soll bei allem szenischen Witz die hintergründige Tragik herausgearbeitet werden. Ebenfalls ein umfangreiches Programm mit Sommer- und Winterproduktion hat sich das „Theater an der Weinstraße“ (TadW) vorgenommen: Als neue Freilicht-Inszenierung präsentiert es ab Juni „Kasimir und Karoline“, ein Bühnenstück des österreichisch-ungarischen Autors Ödön von Horváth, der darin Tragik und Ironie vielschichtig miteinander verbindet. Dass Susanne Schmelcher Regie führt, ist für das TadW ein besonderer Glücksfall. Nach ihrem Studium der Theaterwissenschaft arbeitete die frühere TadW-Regisseurin und -Darstellerin am Pfalztheater Kaiserslautern, am Stadttheater Heidelberg und an der Landesbühne Tirol in Innsbruck. Für ihre dortige Inszenierung von „Anna Karenina“ wurde sie 2015 mit dem Wiener Theaterpreis Nestroy ausgezeichnet. „Wenn jemand von unserer Bühne ins Profifach wechselt und gleichzeitig weiter mit uns verbunden bleibt, freut uns das besonders“, erklärt Emanuel Leonhardt, neuer Vorstandsvorsitzender nach einem fast kompletten Wechsel in der TadW-Vereinsführung. Ödön von Horváths sozialkritisches und in München spielendes Volksstück wird die Inszenierung in unsere Region versetzen, ohne den sprachlichen Charakter der Vorlage stark zu verändern. Die Rollenbesetzung ist noch weitgehend offen, aber: „Es wird neue wie bekannte Gesichter geben“, sagt Leonhardt, der selbst an der Produktion dramaturgisch beteiligt ist. Premiere wird am 10. Juni auf der Limburg gefeiert. Ein jährliches Winterstück soll künftig wieder selbstverständlich zum Theaterjahr gehören. Diesmal inszeniert das TadW unter Regie von Marisa Völker „Das fliegende Klassenzimmer“, einen mehrfach verfilmten Jugendklassiker von Erich Kästner. Das literarische Motiv der Internatsgeschichte soll mit starken Botschaften wie Glück und Freundschaft bühnenwirksam umgesetzt werden. Im kommenden Frühling beginnt die Arbeit, Premiere ist am 25. November im Dürkheimer Haus.

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