Rockenhausen 50 Jahre Sozialstation Rockenhausen: Was Heiner Geißler damit zu tun hat

Stolz auf sein Team: Norbert Pasternack leitet seit 2019 die Sozialstation in Rockenhausen. Eine Wanderausstellung zum 50. Jubil
Stolz auf sein Team: Norbert Pasternack leitet seit 2019 die Sozialstation in Rockenhausen. Eine Wanderausstellung zum 50. Jubiläum zeigt die Entwicklung der Station und stellt die Aufgabengebiete der Einrichtung vor.

Seit 50 Jahren steht die Ökumenische Sozialstation in Rockenhausen im Dienst der Menschen, die Pflege und Unterstützung im Alltag benötigen. Die ursprüngliche Idee ist eng verknüpft mit einem prominenten Politiker mit südpfälzischen Wurzeln. Das Jubiläum wird mit einer Wanderausstellung gefeiert.

„Der Gründungsvater war Heiner Geißler, der in Herxheim bereits im Gremium der dortigen Sozialstation aktiv war. Ende 1973 kam es dann zur Gründungsversammlung im ehemaligen Café Bossong hier in Rockenhausen“, berichtet Norbert Pasternack. Der 54-jährige Betriebswirt leitet seit 2019 die Station im Rockenhausener Finkenhof.

Bis in die 1970er Jahre seien noch klassische Gemeindeschwestern im Einsatz gewesen, erläutert er. „Dann erkannte man, dass man das professionalisieren muss. Für Heiner Geißler war dies auch eine lebenslange Herzensangelegenheit“, ergänzt er. Am 1. Januar 1974 nahm die Sozialstation in der Ringstraße ihre Arbeit auf.

Täglich 50 Mitarbeiter auf den Straßen unterwegs

Aus den bescheidenen Anfängen ist in einem halben Jahrhundert ein großer Betrieb geworden. Gut 70 angestellte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zählt die Station heute. 2022 kam der Ambulante Hospizdienst mit seinen Räumlichkeiten in der Kreuznacher Straße hinzu. In dessen Dienst sind zusätzlich 30 ehrenamtliche Helfer engagiert, erklärt Norbert Pasternack.

Die Zuständigkeiten und Bereiche der Sozialstation sind vielfältig. Den Schwerpunkt bildet der Pflegedienst. Dieser umfasse die klassische häusliche sowie die medizinische Behandlungspflege auf ärztliche Verordnung, erläutert Pasternack. Hinzu kämen hauswirtschaftliche Unterstützungsleistungen. Rund 50 Mitarbeiter sind täglich im mobilen Einsatz. „Mit Angeboten wie der Alltagsbegleitung gehen wir mit der Station aber auch neue Wege“, sagt Pasternack.

Berufsbild nach wie vor weiblich geprägt

„Und natürlich merken wir den Pflegenotstand“, stellt er weiter fest. Die Einrichtung bildet auch aus. Dies sei schwieriger geworden: „Wir sind froh über aktuell drei Auszubildende zur Pflegefachfrau hier im Haus.“ Der Ausbildungsgang geht über drei Jahre. Aus „eigenen Beständen“ komme zudem ab 1. August eine Auszubildende für den einjährigen Ausbildungsweg hinzu, ergänzt Pasternack freudig. Das Berufsbild sei nach wie vor sehr weiblich geprägt, unter seinen 70 Mitarbeitern gebe es nur zwei Männer.

Seit 2007 hat die Sozialstation eine Tagesbetreuung im Angebot. Bis zu neun vorwiegend demenziell Erkrankte können in der Einrichtung betreut werden. Es werden Spiele gespielt, gekegelt oder Lieder gesungen, auch ein gemeinsames Mittagessen wird angeboten, wie Pasternack erläutert. „Die Tagesbetreuung dient in erster Linie der Entlastung der Angehörigen.“ In der Regel seien von Montag bis Freitag zwischen 8 Uhr morgens und 16 Uhr nachmittags fünf Besucher in der Betreuung.

„Café Sozialstation“ läuft wieder erfolgreich

Bei der ambulanten Hospizbetreuung kooperiere die Station sehr stark mit dem Stationären Hospiz von Zoar, erläutert Pasternack. Die ehrenamtlichen Helfer seien dabei in beiden Einrichtungen tätig. „Sollte es zu einem Wechsel von der ambulanten in die stationäre Hospizbetreuung kommen, bleiben die Helfer natürlich bei ihrem Betreuten.“

Stolz ist die Sozialstation auch auf das monatlich stattfindende „Café Sozialstation“ im Finkenhof, das ebenfalls von Ehrenamtlern organisiert und betreut wird. „Nach der Corona-Pause war das erstmal schwierig, inzwischen wird es aber wieder sehr gut angenommen. Bei der letzten Veranstaltung waren 30 Gäste da“, freut sich der Stationsleiter.

Viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt

Einsatzgebiete für die mobilen Teams sind die Verbandsgemeinden Winnweiler und Nordpfälzer Land. Die Mitarbeiter sind im Verbreitungsgebiet täglich unterwegs. So wurden im Jahr 2022 offiziell 440 Kunden betreut, dafür rund 600.000 Kilometer zurückgelegt. Besonderen Wert lege man daher auf das Thema Nachhaltigkeit, erklärt Norbert Pasternack. 2021 sei die Station bereits auf Ökostrom umgestiegen. Im selben Jahr schaffte sie die ersten vier Elektroautos an. Mittlerweile verfügt der Fuhrpark über zwölf Fahrzeuge mit E-Antrieb.

Zur Feier des Jubiläums ist eine Wanderausstellung über die Entwicklung der Sozialstation seit der Gründung entstanden, die am Sonntag, 14. Juli, in Winnweiler gezeigt wird. In der Ausstellung sind die Geschichte und die Arbeit der Station in acht Schautafeln mit Collagen dokumentiert. Die Holzstaffeleien für die Bilder seien in den Zoar-Werkstätten gefertigt worden, schildert Norbert Pasternack. Im August wird die Ausstellung dann in den Räumlichkeiten der Sparkasse in der Damian-Kreichgauer-Straße in Rockenhausen zu sehen sein.

Info

Am Sonntag, 14. Juli, ist die Ausstellung im Anschluss an den Festgottesdienst um 16 Uhr in der Protestantischen Kirche in Winnweiler zu sehen.

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