Donnersbergkreis Ab Note 4,5 sollte was getan werden

91-112339533.JPG
Mit einem Spezialfahrzeug werden Längs- und Querebenheiten einer Fahrbahn, aber auch Substanzmerkmale wie etwa vorhandene Risse oder Schlaglöcher gemessen.

RHEINPFALZ-Sommerredaktion: Wir haben uns darüber mit Bernhard Knoop, Leiter des LBM Worms, unterhalten.

Nein, ein einfaches Thema ist dies wahrlich nicht. Und Bernhard Knoop, der Leiter des für den Donnersbergkreis zuständigen Landesbetriebs Mobilität in Worms, weiß, dass sich Wünsche und Vorstellungen von Bürgern immer auch mal wieder von dem unterscheiden, was gerade möglich ist. „Auch wir würden manchmal die eine oder andere Straße gerne früher sanieren“, sagt Knoop. Doch so einfach sei das nicht. Schließlich hängt dies auch von Bund, Land und Kreis ab, die die Gelder hierfür zur Verfügung stellen. „Und Geld lässt sich nicht beliebig vermehren“, so der Leiter des Landesbetriebs Mobilität Worms. Um zu erkennen, welche Straße ganz besonders eine Sanierung nötig hat, wurde mittlerweile ein spezielles Verfahren erstellt. Dafür werden Spezialfahrzeuge eingesetzt (wir berichteten am 8. Dezember 2017). Auf Bundesstraßen alle vier, auf Landes- und Kreisstraßen alle fünf Jahre. So werden bei Befahrungen Längs- und Querebenheiten einer Fahrbahn, aber auch Substanzmerkmale wie etwa vorhandene Risse oder Schlaglöcher und die Griffigkeit der Fahrbahnoberfläche gemessen. Für Letzteres ist ein eigenes Fahrzeug im Einsatz. „Damit haben wir objektive Informationen über den Zustand der Straße“, sagt Knoop. Im Donnersbergkreis gab es letztmals 2016 eine solche Messung. „Damit haben wir eine Fülle von Daten. Bis diese alle ausgewertet sind, dauert es ungefähr ein Jahr.“ Im Ergebnis erhalten die Straßen dann Schulnoten. „Bei den Straßen ab der Note 4,5 und schlechter sollte man unbedingt was machen“, so der Leiter des LBM Worms. Um letztlich eine Liste der Straßen zu erstellen, die am dringendsten saniert werden müssen, seien aber noch weitere Informationen notwendig. Etwa, wie stark eine Straße befahren ist oder ob darauf viele Schulbusse verkehren. „Manchmal muss an einer Straße auch was getan werden, weil sie ein Unfallschwerpunkt ist“, erzählt Knoop und verweist hier auf das „Steinerne Kreuz“ zwischen Gauersheim und Ilbesheim, wo vor einem Jahr 1,1 Millionen Euro in die Neugestaltung der Kreuzung investiert wurden. All diese Kriterien fließen dann in ein Punktesystem. „Mit diesem können wir ziemlich objektiv sagen, wo es sich lohnt, was zu tun“, berichtet Knoop. Dann müsse jedoch erst noch der Eigentümer der Straßen – Bund, Land oder Kreis – Gelder bereitstellen. Der Donnersbergkreis hat 1,3 Millionen Euro für Straßen und andere Verkehrseinrichtungen in den Haushalt 2018 eingestellt, das Land jeweils 95 Millionen Euro für die Jahre 2017 und 2018. Hierin sind aber auch Maßnahmen an Brücken und Radwegen und kurzfristig entstandene Schäden enthalten. „Ein strenger Winter bedeutet für die Straßen immer ein großes Problem“, verdeutlicht Knoop. Und manchmal gehe es bei den Planungen nicht so schnell vorwärts wie gewünscht. Etwa, wenn man einen Radweg bauen möchte und ein Grundstückseigentümer eine benötigte Fläche nicht verkaufen wolle. Dann werde auch mal ein anderes Projekt vorgezogen. „Für den Bürger ist es auch schwer erklärbar, warum eine Bundesstraße gerade saniert wird, obwohl die benachbarte Landesstraße in einem viel schlechteren Zustand ist“, weiß Knoop. Aber der Bund habe seit 2016 im Vergleich zu Vorjahren 30 Prozent mehr Mittel für dessen Straßen bereitgestellt. „Das ist für die Qualität der viel befahrenen Bundesstraßen natürlich gut.“ Apropos Qualität der Straßen: Wie sieht es mit dieser im Donnersbergkreis aus? Landrat Rainer Guth hatte zuletzt von einem Nachholbedarf mit kalkulierten Kosten von 34,5 Millionen Euro im Straßenbau gesprochen. Bernhard Knoop ordnet den Zustand der Straßen im Vergleich mit anderen im Land im Mittelfeld ein. Das belege auch die Erfassung. In Rheinland-Pfalz seien 27 Prozent der Kreisstraßen schlechter als die Note 4,5. Speziell im Donnersbergkreis seien es 32,8 Prozent. Hier müsse man aber auch bedenken, dass es viele Straßen im Kreis gebe. Wie lange sollte eine Straße halten, wenn sie saniert ist? Das ist pauschal nur schwer zu beantworten, berichtet Knoop. Es hänge nicht nur vom Verkehr ab, der darüber fährt, sondern auch vom Untergrund. „Als die Ortsdurchfahrt Mörsfeld fertiggestellt worden ist, habe ich gesagt, dass wir an der Straße am liebsten die nächsten 50 Jahre nichts machen wollen“, erzählt der LBM-Chef schmunzelnd. Die Straßen, sie sind ein Dauerthema. Das weiß natürlich auch Bernhard Knoop. Deswegen sei es wichtig, hier dem Bürger möglichst transparent mitzuteilen, wann was wo gemacht wird. „Umgekehrt freuen wir uns aber auch über Hinweise von Bürgern, wenn sie kurzfristig entstandene Schäden feststellen.“ Das Ziel sei beim Landesbetrieb nämlich das gleiche wie beim Verkehrsteilnehmer. „Beide wollen möglichst gute Straßen haben.“ Info Wenn Bürger Schäden an Straßen feststellen, können sie dies gerne melden – per E-Mail an presse@lbm.rlp.de

91-112339534.JPG
»Mit diesem Verfahren können wir ziemlich objektiv sagen, wo es sich lohnt, was zu tun«, sagt Bernhard Knoop (links), der Leiter des Landesbetriebs Mobilität Worms, im Gespräch mit Redakteur Sebastian Stollhof.
x