Donnersbergkreis Breitbandausbau schneller als gedacht

Schnelles Internet für die Kleine Residenz: Der Telekommunikationsdienstleister Primacom will das Kabelnetz in Kirchheimbolanden

Nun geht es in Sachen schnelles Internet in der Kleinen Residenz wohl doch flotter als gedacht. Die Stadt hat sich in dieser Woche mit dem Telekommunikationsdienstleister Primacom darauf verständigt, dass dieser das Netz in Kirchheimbolanden privatwirtschaftlich ausbaut. In 1600 Häusern sollen bis Jahresende bereits Bandbreiten bis zu 400 Megabit pro Sekunde zur Verfügung stehen.

Es sei wie ein Sechser im Lotto, betont Kirchheimbolandens Stadtbürgermeister Klaus Hartmüller. „Wir werden ein neues Netz bekommen, ganz ohne Aufwand. Und mit einer Versorgung von 400 Megabit pro Sekunde liegen wir dann auch weit vorne“, freut sich der Stadtbürgermeister über die Zusage von Primacom. Das Unternehmen ist ein Teil der Tele Columbus Gruppe, die ihren Sitz in Leipzig hat, und ist der drittgrößte Kabelnetzbetreiber in Deutschland, wie Florian Pannemann, Direktor Kooperation bei Tele Columbus, im Gespräch mit der RHEINPFALZ sagt. „Hier war bereits was angestoßen“, erzählt er zu der Situation in Kirchheimbolanden. Da ist zum einen das Büro „Seim & Partner“ aus Taunusstein, das von der Stadt beauftragt wurde, einen Masterplan zum Breitbandausbau zu erstellen (wir berichteten am 11. Februar), da ist aber auch die Hartnäckigkeit der Stadt, immer mal wieder bei Primacom nachzuhören, ob es kein Interesse für einen privatwirtschaftlichen Ausbau gibt. Und das sei nun vorhanden, wie Hannes Sommer, Referent Kooperationen bei Primacom, betont. „Wir würden das Kabelnetz gerne ertüchtigen“, sagt er. Dieses Kabelnetz in der Kleinen Residenz hat Primacom 1999 von den Stadtwerken erworben, wie Hartmüller berichtet. „Und der Vorteil davon ist, dass in einem Großteil der Haushalte auch noch ein Anschluss liegt“, so der Stadtbürgermeister. Doch auch für diejenigen in Kirchheimbolanden, die bislang nicht mit Kabel versorgt sind, soll es eine Lösung geben. Das betreffe 250 von rund 3200 Haushalten, so Pannemann. „Hier werden wir mit den Eigentümern reden.“ Überhaupt soll es zwei Informationsveranstaltungen zum geplanten Vorhaben von Primacom geben – eine für die Bürger der Kreisstadt und eine für Gewerbetreibende. Denn auch für diese soll ein Paket geschnürt werden – sofern Bedarf da ist, wie Sommer betont. Termine für die Infoveranstaltungen stehen laut Hartmüller noch nicht fest. „Der Vorteil in Kirchheimbolanden ist, dass wir auf ein Kabelnetz zurückgreifen können“, sagt Pannemann. Ganz ohne Tiefbauarbeiten werde der Breitbandausbau in der Kleinen Residenz nicht funktionieren. Diese müssten vermutlich auf einer Strecke von 1500 Metern stattfinden. Zudem soll es eine neue Kopfstelle geben. Deren Standort soll sich in der Nähe des ehemaligen Thielwoog-Bades befinden. „Vermutlich werden wir in Kirchheimbolanden einen siebenstelligen Betrag investieren“, erläutert Sommer. Während die ersten 1600 Haushalte schon bis Jahresende die Möglichkeit haben sollen, bei Primacom auf Bandbreiten bis zu 400 Megabit pro Sekunde zuzugreifen, sollen weitere 1400 im ersten Quartal 2017 folgen. „Kunden in Kirchheimbolanden werden dann die gleichen Angebote haben wie welche in Berlin“, sagt Pannemann. So gebe es bereits Angebote ab 19,99 Euro im Monat. „Der Durchschnittskunde wird auch keine 400 Megabit brauchen, sondern mit 60 zufrieden sein“, so der Direktor Kooperation. In Kirchheimbolanden werde man ein HFC-Netz herstellen. HFC steht für Hybrid-Fibre-Coax, eine Kombination aus Koaxialkabel und Glasfaser. „Das Netz, das wir jetzt ertüchtigen, wird später einmal mehr können als 400 Megabit“, erläutert Pannemann. Auch internetbasiertes Fernsehen soll künftig über Primacom möglich sein. Derzeit liegt die Breitbandversorgung in Kirchheimbolanden bei zwischen zwei und 50 Megabit pro Sekunde. „Wir gehen davon aus, dass wir eine gewisse Anzahl an Kunden gewinnen werden“, gibt sich Pannemann zuversichtlich. Eine Wunschzahl möchte er nicht nennen. „In der Regel liegen wir in Städten, die wir versorgen, bei 30 Prozent. Hier könnten es auch ein paar Kunden mehr werden“, hofft der Direktor Kooperation – auch, weil andere Unternehmen nicht solche Bandbreiten anbieten könnten. „Außerdem haben wir in Kirchheimbolanden schon treue Kunden, die einen TV-Anschluss bei uns haben.“ Denen wolle man auch die Angebote schmackhaft machen. Überhaupt kümmere sich Primacom bei Interessierten um die komplette Abwicklung. „Schwierig wird es dann, wenn jemand gerade einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag bei einem anderen Anbieter abgeschlossen hat“, sagt Sommer. Jedoch sei es sogar dann möglich, kurzfristig einen zweiten Internetanschluss dazuzubuchen. Außerdem soll es in Kirchheimbolanden auch einen Partnershop von Primacom geben, bei dem man sich über die Angebote des Unternehmens informieren und auch Verträge abschließen kann, berichtet Klaus Hartmüller. Und ergänzt: „Einige Eckpunkte müssen wir noch besprechen.“ |ssl

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