Donnersbergkreis Die Folgen des Alkohols

Gerade wie jetzt in der Faschingszeit ist die Polizei verstärkt im Einsatz, versucht insbesondere bei Veranstaltungen Präsenz zu
Gerade wie jetzt in der Faschingszeit ist die Polizei verstärkt im Einsatz, versucht insbesondere bei Veranstaltungen Präsenz zu zeigen, berichtet Frank-Dieter Schuster, der stellvertretende Leiter der Kirchheimbolander Inspektion.

4.30 Uhr auf der Landesstraße 386 bei Stetten. Ein Mann aus dem Kreis Alzey-Worms ist in seinem Wagen in Richtung Flomborn unterwegs. Zu schnell. Die Folge: Er kommt nach rechts von der Fahrbahn ab, wird leicht verletzt. Als die Polizei eintrifft, riechen die Beamten Alkohol. 1,27 Promille werden bei einem Test angezeigt. Glücklicherweise sind keine weiteren Personen in den Unfall verwickelt. Passiert ist das im April des vergangenen Jahres. Es war einer von 30 Unfällen unter Alkoholeinfluss, die es 2018 im Bereich der Polizeiinspektion Kirchheimbolanden – dem östlichen Donnersbergkreis – gab. Bei acht weiteren waren Drogen im Spiel. Das sind insgesamt elf Unfälle mehr als im Jahr zuvor. 38 Unfälle zu viel, wie Frank-Dieter Schuster, der stellvertretende Inspektionsleiter, betont. Dabei verletzten sich 19 Personen leicht, fünf schwer. 2017 gab es bei Unfällen, die auf die Einwirkung berauschender Mittel zurückzuführen sind, 14 leichtverletzte Personen, eine wurde schwer verletzt. Präsenz bei Veranstaltungen Wenn wie derzeit die Fasnachtszeit in vollem Gange ist, sind auch die Polizisten der Kirchheimbolander Inspektion verstärkt im Einsatz. „Wir haben aber auch unsere Grenzen“, sagt Schuster mit Blick auf das Personal. Und dann gibt es hier auch noch die besonderen Tage. So unterstützen Kirchheimbolander Polizisten am Rosenmontag Kollegen in Mainz. „Sie fehlen dann hier“, so Schuster. Gerade bei Veranstaltungen, bei denen zu erwarten ist, dass Alkohol getrunken wird, versuche man verstärkt, Präsenz zu zeigen. „Aber wir gehen auch schon offensiv vor Beginn zu Veranstaltungen, verteilen dort beispielsweise Armbänder, auf denen zu lesen ist, dass beim Feiern auch Grenzen eingehalten werden sollen“, sagt Schuster. Ziel der Polizei sei es, die Menschen, die unter Einwirkung berauschender Mittel stehen, möglichst schon an einer Fahrt zu hindern. 27 Mal war das 2018 der Fall. Bei Verkehrskontrollen wurde im vergangenen Jahr bei 52 Personen Drogenkonsum festgestellt, bei 38 Alkohol. Hier wurde die Weiterfahrt untersagt. „Wir haben Kollegen, die haben ein Näschen. Sie schauen in ein Auto rein und erkennen direkt, ob jemand Drogen genommen hat“, sagt Schuster. Zudem setze die Polizei weiter auf Aufklärung – auch mit Vorträgen an Schulen, bei Jugendfeuerwehren oder auch Firmen. Weniger Unfälle, mehr Verletzte Erfreulich ist für Schuster, dass es 2018 insgesamt weniger Verkehrsunfälle im Dienstgebiet der Kirchheimbolander Inspektion gab als 2017. Im vergangenen Jahr waren es 1151, im Jahr davor 1245. Allerdings wurden mehr Menschen dabei verletzt. 192 waren es 2018, 2017 waren es 175 Personen. 44 Menschen wurden letztes Jahr bei Unfällen schwer verletzt – fünf mehr als 2017. Zwei tödliche Unfälle Erstmals seit einigen Jahren kamen Personen bei Unfällen im östlichen Kreis ums Leben – zwei bei einem schlimmen Zusammenstoß im Januar auf der Landstraße 401 zwischen Kirchheimbolanden und Morschheim. Im März starb ein Autofahrer auf der Bundesstraße 47 bei Göllheim. Schreckliche Ereignisse, die auch an den Polizisten nicht spurlos vorbeigehen. Zurückgegangen ist die Anzahl der Unfälle, an denen 18- bis 24-Jährige beteiligt waren – von 261 auf 256. Dennoch sind an nahezu jedem vierten Unfall Personen dieser Gruppe beteiligt. Der Polizei ist es wichtig, hier gerade auch präventiv auf die jungen Fahrer einzuwirken. 2018 waren bei zehn Unfällen Kinder beteiligt – zwei weniger als 2017. Zehn Kinder wurden dabei verletzt, zwei davon schwer. Motorradunfälle gehen zurück Leicht abgenommen haben Unfälle unter Beteiligung von Senioren – von 228 auf 224. Noch deutlicher ist der Rückgang der Unfälle mit motorisierten Zweirädern – von 44 auf 34. Für Frank-Dieter Schuster ist das auch ein Erfolg der Polizeiarbeit. Da die Region als beliebtes Gebiet für Motorradfahrer gelte, verfüge die Kirchheimbolander Inspektion über ein Dienstmotorrad. Damit setze man auch ein Zeichen an die Motorradfahrer. „Wenn man uns hier mit anderen Regionen vergleicht, sieht man aber auch, dass es keine Streckenverbote für Motorradfahrer gibt“, sagt Schuster. Was wiederum zeige, dass im Großen und Ganzen doch vernünftig gefahren werde. Oft Abstand zu gering 215 Mal wurden in 2018 Anzeigen wegen Verkehrsunfallflucht erstattet. 119 Fälle konnten aufgeklärt werden. Mit einer Quote von 55,35 Prozent liegt die Inspektion hier in etwa beim Wert des Vorjahres (56,52 Prozent). Nichts geändert hat sich an den häufigsten Unfallursachen. Spitzenreiter ist hier der zu geringe Abstand (27,1 Prozent), gefolgt von Fehlern beim Wenden oder Rückwärtsfahren (24,6) und zu hohes Tempo (10,9).

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