Donnersbergkreis Ein Abschied mit Tränen

Ein Kuss und 20 rote Rosen: Klaus Hartmüller bedankte sich bei seiner Ehefrau Doris.
Ein Kuss und 20 rote Rosen: Klaus Hartmüller bedankte sich bei seiner Ehefrau Doris.

Mit Bildern seiner Amtszeit untermalt gab Hartmüller den Besuchern einen Rückblick auf seine 20-jährige Zeit als Stadtbürgermeister. 25 Jahre lang war der heute 66-Jährige ehrenamtlich für die Stadt Kirchheimbolanden aktiv – zunächst ab 1994 fünf Jahre als Ratsmitglied. Dann 20 Jahre als Stadtbürgermeister. Sein Vorgänger Dr. Lothar Sießl war von 1974 bis 1999 im Amt – also 25 Jahre. „Ich denke, dass 20 Jahre auch reichen. In dieser Zeit konnte viel erreicht und bewegt werden“, sagte Hartmüller. Er erinnerte an Personen, die viel für die Stadt geleistet hatten, von Lothar Sießl über Hans Leverkus bis Michael Juppe. Und er verteilte auch viel Lob: Etwa an die Mitarbeiter des städtischen Bauhofes. Für ihren Blumenschmuck werde die Kleine Residenz immer wieder gelobt. „Als Pragmatiker konnte ich häufig zupacken“, so Hartmüller, der seinen Helfern und Unterstützern dankte. Auch ging er auf die über 40-jährige Zusammenarbeit mit Axel Haas, dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden, ein – die bei der Polizei begonnen hatte. „Ich war nicht immer einer Meinung mit Axel Haas, aber am Ende hatten wir immer eine gute Lösung gefunden.“ So sah es auch Haas selbst: „43 Jahre, wo wir uns kennen, wo wir uns schätzen, wo wir Freunde sind.“ Dass man nicht immer einer Meinung war, das gehöre dazu. Dann richtete Haas an Hartmüllers Nachfolger Marc Muchow und den neu gewählten Stadtrat einige Worte, für die er von den zahlreichen Gästen in der Stadthalle viel Applaus erhielt: „Lasst die Politik außen vor. Es geht darum, dass wir was für die Stadt, für die Verbandsgemeinde erreichen. Lasst Grabenkämpfe außen vor.“ Den Ball unter Kontrolle Emotional wurde es, als Hartmüller über sein Privatleben sprach, über Schäferhund Dexter, über seine Familie, als er sich bei seiner Frau Doris mit 20 roten Rosen bedankte – für jedes Jahr als Bürgermeister eine. „Sie hat mir den Rücken frei gehalten, hat mich unterstützt. Uns muss man oft im Doppelpack nehmen.“ Da flossen zwischenzeitlich auch Tränen. „Kirchheimbolanden hat enorme Fortschritte gemacht“, sagte der 66-Jährige – und dankte Timo Holstein, der mit seinem Büro Eigenartevents Feste in Kirchheimbolanden auf die Beine stelle, „die für eine kleine Stadt bemerkenswert sind“. Zudem habe Lydia Thorn Wickert im kulturellen Bereich neue Akzente gesetzt. Nicht zu vergessen die vielen Kulturtreibenden in den Vereinen. Auch die Partnerschaften hob Hartmüller hervor. Die Zusammenarbeit im Stadtrat habe sehr gut funktioniert – „in den ersten zehn Jahren besser als in den letzten“. Immer verlassen können habe er sich auf seinen Freund und Beigeordneten Peter Stumpfhäuser. Sich selbst bezeichnete Hartmüller als Teamsportler. Für ihn sei es wichtig gewesen, den Ball unter Kontrolle zu halten. „Flach spielen und hoch gewinnen war meine Devise.“ Große und kleine Spuren Viele lobende Worte für den „Alt-Bürgermeister“ gab es vom neuen Stadtchef Marc Muchow – das auch mit Humor: „Man kann mit fug und recht behaupten, dass du Spuren hinterlassen hast. Das sind große Spuren wie die Stadthalle und kleine Spuren wie der Kreisel an der AOK.“ Von Menschen, die länger nicht in Kirchheimbolanden waren, höre man immer wieder, wie gut sich die Stadt entwickelt habe. Und dennoch: „Es liegen einige große Herausforderungen vor uns“, sagte der 44-Jährige. Sein Ziel: „Das liebenswerte Kerchem noch liebenswerter zu machen.“ Kirchheimbolanden sage Klaus Hartmüller „Danke für alles, was du getan hast“. Dankesworte gab es auch vom Beigeordneten Peter Stumpfhäuser – der Fußballfan hatte zuvor von Hartmüller einen Pullover des FC Schalke 04 geschenkt bekommen: An die Kindertagesstätten, den Museumsverein und die Museumsleitung, die Landfrauen, das Stadthallenteam, das Friedhofspersonal oder die Mitarbeiter in der Verwaltung. 15 Jahre als Stadtbeigeordneter seien eine schöne Zeit gewesen – „mit einigen Herausforderungen und vielen Begegnungen mit interessanten Menschen“. „Ein riesiges Friedensprojekt“ Landrat Rainer Guth listete so manche Projekte auf, die in Hartmüllers Zeit fielen – vom Bau der Stadthalle und der Sanierung der Orangerie bis hin zu Industrieansiedlungen. Unter dem 66-Jährigen sei Kirchheimbolanden zu einer „echten Perle geworden“. Thomas Edinger überreichte im Namen der CDU-Stadtratsfraktion eine Karikatur. Darauf zu sehen: der „Kreisel-Klaus“ auf dem Fahrrad in Verbindung von Projekten in seiner Amtszeit. Jamill Sabbagh und Monika Sandmeier dankten im Namen der „Donnersberger Initiative für Menschen in Not“ – gerade die Partnerschaft mit einer russischen Stadt (Tschernjachowsk) sei nicht selbstverständlich. „Ein riesiges Friedensprojekt“, so Sabbagh. Freundin Anita Imfeld überreichte unter anderem eine Schärpe in den Farben der Stadt – damit sich Hartmüller auch künftig als Bürgermeister ausweisen könne. Und dann gab es noch einen Überraschungsgast: Kabarettist Ramon Chormann. Launig blickte er nicht nur 20 Jahre in die Zukunft. Er verteilte auch viel Lob an Klaus Hartmüller: „Ein Mann der Tat, seine Spuren ziehen sich durch die Stadt.“ Überhaupt könne man einem Bürgermeister der Stadt Kirchheimbolanden nur gratulieren. Schließlich sei diese weltweit eine der wenigen Städte, die über ein Ramon-Chormann-Theater verfüge. Musikalisch wunderbar abgerundet wurde die rund zweistündige Feier von den „Entertainers“. Ehrungen Marc Muchow und Klaus Hartmüller ehrten Stadtratsmitglieder, die aus dem Gremium ausgeschieden sind: Klaus Brand (1 Jahr im Rat), Christl Brutscher-Sawruk (10 Jahre), Anja Gehrhardt (9 Jahre), Manfred Grill (2 Jahre), Gerhard Holstein (30 Jahre), Michael Huth (15 Jahre), Margot Jung (15 Jahre), Michael Juppe (20 Jahre), Andreas Müller (5 Jahre), Sabine Pohlmann-Keidel (1 Jahr), Monika Sandmeier (21 Jahre), Judith Schappert (5 Jahre), Stefan Schauß (5 Jahre), Edwin Schmidt (7 Jahre) und Tristan Werner (2 Jahre).

Eine Karikatur vom „Kreisel-Klaus“: Thomas Edinger (rechts) überreichte ein Geschenk von der CDU-Fraktion. Im Hintergrund ist de
Eine Karikatur vom »Kreisel-Klaus«: Thomas Edinger (rechts) überreichte ein Geschenk von der CDU-Fraktion. Im Hintergrund ist der neue Stadtbürgermeister Marc Muchow zu sehen.
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