Donnersbergkreis Ein magischer Abend

Eine kleine Bühne, zwei Stühle, Gitarren – viel brauchten Alexander Kilian und Jan Pascal (v.l.) nicht, um das Publikum in ihren
Eine kleine Bühne, zwei Stühle, Gitarren – viel brauchten Alexander Kilian und Jan Pascal (v.l.) nicht, um das Publikum in ihren Bann zu ziehen.

Nun zum zwölften Mal war das Gitarrenduo Café del Mundo am Donnerstagabend zu Gast im Weingut Janson-Bernhard in Zellertal-Harxheim. Die herausragende Qualität des Ensembles hat sich mittlerweile herumgesprochen: Trotz ungünstiger Wettervorhersagen kamen weit über 200 Gäste zu diesem Open-Air-Ereignis. Wer nicht bereits zur Einlasszeit vor Ort war, musste sich ein freies Plätzchen suchen oder neue Bänke und Tische aufstellen.

Für das Duo ist das Konzert im Weingut Janson-Bernhard ein fester Termin, sagte Ensemble-Mitglied Jan Pascal der RHEINPFALZ. „Die Atmosphäre hier im Hof mit Kerzenschein, spanischem Essen und diesem speziellen Publikum ist einmalig und sinnlich“, so der Musiker. Hinzu komme der Optimismus der Gastgeberin, die trotz Donnergrollen und ersten Regentropfen am Open-Air festhielt. „Und dass dann die Sonne wieder hervorkommt, als wir anfangen zu spielen. Ich weiß nicht, wie sie das macht. Es ist einfach magisch. Man sollte sich das in sein Leben übernehmen. Hier zu spielen, ist etwas ganz anderes als in den großen Konzertsälen. Es macht Freude und bringt Energie.“ Nach Konzerten in Madrid, München, Regensburg und Stuttgart waren Jan Pascal und Alexander Kilian mit Flamenco-Tänzerin Azucena Rubio ins Zellertal gekommen, um ihr aktuelles Programm „Dance of Joy“ zu präsentieren. Mit Stücken von Manuel de Falla, Astor Piazzolla, Chick Corea, Zequinha de Abreu und vielen eigenen Kompositionen begeisterten sie ihr Publikum einmal mehr mit Spielfreude, exzellenter Technik und abwechslungsreichem Repertoire. Die kleine Bühne mit den beiden Stühlen hatten sie vor der grün berankten Kulisse des Kiwi-Hauses aufgebaut. Mehr brauchte es nicht. Schon nach den ersten Takten hatten sie die Zuhörer in ihren Bann gezogen und ernteten frenetischen Applaus. Die Begeisterung steigerte sich noch, als die Tänzerin das erste Mal in Erscheinung trat, sich zunächst nahezu in Zeitlupe eindrucksvoll in Szene setzte, dann der Dynamik der Musik folgend immer schneller wurde, um am Ende ihren Flamenco-Stakkato auf die Bühnenbretter zu hämmern. Im ersten Teil gab Jan Pascal bilderreiche Erläuterungen zu den Stücken. So gab er der Musik und ihrer Entwicklung zusätzliche Bedeutung. „Der Regen zog ab, als die ersten Gitarrensaiten erklangen“, erklärte Christine Bernhard, die eine schützende Hand vermutete. „Vor über zehn Jahren, da fragten die beiden bei uns an, ob sie einmal bei uns spielen könnten. Wir waren damals gar nicht sicher, ob jemand kommt, da wir ein sehr klassisch geprägtes Publikum haben. Aber es funktionierte.“ Anfangs seien 50 Gäste gekommen, heute seien es regelmäßig über 200. Das Duo habe sich „grandios weiterentwickelt. Immer wieder bringen sie ein neues Programm.“ Dass sie trotz ihres Erfolges weiterhin ins Zellertal kommen, sei für das Weingut eine große Ehre. Die Hausherrin und ihr Team hatten neben ihren Bio-Weinen wieder ein reichhaltiges kulinarisches Angebot aus Tapas, Paella und diversen spanischen Desserts vorbereitet, das die Gäste gerne annahmen. „Ich bin heute zum fünften Mal bei diesem Konzert. Und es gefällt mir wie immer sehr sehr gut“, schwärmte Bianca Oehler aus Flomborn. „Die beiden spielen mit so viel Herz und Leidenschaft. Es ist spürbar, dass sie für ihre Musik leben. Das tut so gut!“ „Heute Abend passt alles zusammen“, fand auch Gustav Herzog. „Die Atmosphäre hier im Hof des Weinguts, die tolle Musik der beiden Gitarristen, die es brillant verstehen zusammenzuspielen, und dazu das Temperament der Flamenco-Tänzerin sind etwas ganz Besonderes. Dies live zu erleben, ist einfach etwas anderes, als es nur von einer CD zu hören.“ Als die Nacht hereinbrach und Lampions und Kerzen für eine warme Atmosphäre sorgten, kam es noch zu einer Art Auseinandersetzung zwischen den Gitarristen und verschiedenen Vögeln, insbesondere Amseln. Diese bemühten sich aus voller Kehle, die Musiker von ihren angestammten Schlafplätzen in den Kiwi-Ranken zu vertreiben. Eine ganze Weile lieferten sich beide Seiten einen musikalischen Wettstreit, bis die Vögel vom finalen Auftritt von Rubio, ihrem fulminanten Stepp-Tanz und dem wohl verdienten, begeisterten Szenenapplaus endgültig vertrieben wurden. Die letzten Zugaben spielten die Musiker auf dem vorderen Rand der Bühne sitzend. Die Nähe zum Publikum verstärkte nochmals die Magie des Abends.

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