Donnersbergkreis „Eine Belohnung für alle“
«Imsbach.» Ein in Blau-Weiß gehüllter gusseiserner Bergmann im Ortskern, 400 laute Enthusiasten in der Relegation am Seitenrand: In Imsbach erlebt die dörfliche Fußballkultur ihre Renaissance. 15 Jahre dauerte die Reise des SVI durch die Niederungen der C-Klasse – jetzt, nach dem Rückschlag 2016, packte er den Aufstieg. Es war eine starke Saison, in der die Elf laut Trainer Pascal Weber „alle Vereinsrekorde knackte“: 148 Tore schoss der „Vize“-Meister – Bestmarke in den letzten drei Jahren.
22. Mai 2016: Ein Tag, an dem für den SV Imsbach ein Traum zerplatzte. Das Ding war durch. Endgültig. Hoffnungen auf den Aufstieg hatte sich der Verein gemacht, das 1:1 bei der SG Kirchheimbolanden/Orbis II aber reichte nicht. Wie sich später herausstellte, wäre selbst ein Dreier unnütz gewesen – die Konkurrenz gab den Spielverderber. Enttäuscht trommelte Trainer Pascal Weber seine Elf zusammen. Nur drei Stunden nach der Panne saß der SVI geschlossen in der heimischen Halle, begoss eine starke Saison mit zwei, drei Bier. Und die Mannschaft schwor sich ein. Weber, zu jener Zeit in seiner Premieren-Saison in Imsbach, erinnert sich: „Wir wussten, dass wir es verdient nicht geschafft hatten“, gibt er die Grundstimmung seiner Mannen in der Halle wieder. „Aber alle haben gesagt: ,Nächstes Jahr packen wir das.’“ 14 Monate danach sind Weber und Co. dort, wonach sich die Spieler des früheren Bergbau-Dorfes gesehnt hatten: in der B-Klasse. 15 Jahre hatte der SVI, meistens im Niemandsland, im Unterhaus gekickt. „Wie oft erlebt man schon einen Aufstieg?“, weiß Thorsten Zschech, der Vorsitzende des SVI. „Die Euphorie war da. Das hat einfach super gepasst.“ Als er vor fünf Jahren – damals eine stressige Krisenzeit – die Trainerposition übernahm, verirrte sich höchstens eine Handvoll Anhänger sonntags aufs Sportgelände. Das Dorf verschlief sein eigenes Team. Passend dazu lief es sportlich zäh. Über die Jahre erfolgte eine 180-Grad-Wende. „70, 80 Fans“, so Zschech, kämen heute regelmäßig. Ein Zeichen, dass der Fußball in Imsbach – wieder – in der Blüte steht. Es hat sich etwas bewegt. Das sieht auch Weber so: „Unsere Fans sind Fußballbekloppte, die sich mit dem Verein identifizieren“, betont er. Der Verein, die Mannschaft, das Umfeld – alle hätten es verdient, in der B-Klasse zu kicken. Die 58 Punkte, die in der Vorsaison zum dritten Platz reichten, übertrumpfte der SVI um ganze 20. Nur viermal verließ er den Rasen als Verlierer. Und dennoch war es ein enges Rennen. Lange sägte die Weber-Elf am Stuhl von Primus TSG Kerzenheim, musste in der Rückrunde aber abreißen lassen. Doch die SG Steinbach II/Börrstadt, eine junge, dynamische Truppe, saß dem SVI ständig im Nacken, harkte und stichelte. Erst das 3:2 bei der SG Eintracht Shqiponja Kaiserslautern im Saisonfinale bescherte Weber den „Vize“-Titel – mit einem Pünktchen Vorsprung. Nervensache. In Minute 79 hatte Kapitän Marcel Mehler den entscheidenden Strafstoß versenkt. Der Schuss zur Relegation. „Für uns war das eine absolute Drucksituation, zu wissen, dass wir jede Woche gewinnen müssen. Von daher war das eine Wahnsinns-Leistung“, lobt Weber. „Wir haben die ganze Zeit mit der Relegation geliebäugelt. Wenn man Dritter wird, will man danach Zweiter werden“, räumt Vorsitzender Zschech ein. Öffentlich propagiert, so Weber, habe man das Ziel Aufstieg nie – wegen des schwer lastenden Drucks. Einem Tiefschlag folgte neuer Mut: Am 2. April, nach der überraschenden 1:2-Pleite gegen den SV Dielkirchen, wurde der SVI von vielen abgeschrieben. Die Nerven versagten, hieß es. Sieben Tage danach kam er mit einem 3:1 in Dannenfels zurück. Für Weber ein Zeichen. „Ich bekam das leichte Gefühl, dass wir jetzt die Punkte holen“, beschreibt der 29-Jährige. Nie sei der Gedanke aufgekommen, nochmals zu patzen. Für die TSG Kerzenheim reichte der Spurt nicht, „zu abgezockte Hunde“ seien deren Kicker. Wenigstens aber reichte es für die Relegation. Obwohl der SVI dort das Rückspiel gegen den TuS 05 Ramsen II vergeigte, feierte er den Aufstieg (siehe „Zur Sache“). Eine geniale Sturmabteilung –148 Mal trafen Mehler (33 Tore) und Kollegen – knipste Imsbach dahin. Thorsten Zschech weiß: „Das ist eine Belohnung. Für alle.“ Der Meisterkader SV Imsbach Tor: Florian Rudolph (26 Jahre/14 Einsätze/0 Tore), Tobias Böhmer (21/18/0) Abwehr: Philipp Siegmund (27/16/0), Felix Siegmund (25/31/1), Pascal Weber (29/32/11), Viktor Belsch (23/25/1), Dirk Schläfer (30/2/0), Daniel Schneider (29/2/0), Werner Weller (27/12/0), Rafael Danner (44/4/0) Mittelfeld und Angriff: Philipp Zubiller (27/32/7), Christopher Pietrek (29/8/0), Manuel Ehrhardt (29/20/3), Moritz Obenauer (28/8/0), Carsten Schildhorn (42/28/1), Yanic Steffens (23/21/0), Florian Keyser (32/1/0), Sebastian Stollhof (35/1/0), Pascal Joaquim (24/9/0), Frank Neumayer (31/2/0), Ismet Kilic (20/5/0), Andrej Ditzel (24/13/7), Marcel Mehler (20/32/33), Karl Weid (29/30/24), Ronny Königsamen (23/26/9), Thomas Stawinoga (24/31/27), Fabio Destro (27/29/21), Lars Gebhart (20/1/0) Trainer: Pascal Weber (29).