Donnersbergkreis Fünf Kitas, eine Leitung

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VG-Kita-Rok – unter diesem Namen hat der Verbandsgemeinderat Rockenhausen am Dienstagabend ein neues Konzept für die Leitung der fünf Kindertagesstätten beschlossen, die sich in Trägerschaft der VG befinden. Das Konzept sieht vor, eine Gesamtleitung für alle fünf Kitas einzusetzen, die insbesondere die Standortleitungen im administrativen Bereich entlasten soll. Das Konzept traf auf große Zustimmung – mit Ausnahme der FWG-Fraktion.

Für fünf Kindertagesstätten ist die VG Rockenhausen als Träger verantwortlich: Seelen (eingruppig), Würzweiler, Bisterschied, Dielkirchen (alle zweigruppig) und Gundersweiler (dreigruppig). Die übrigen Kindergärten in der Verbandsgemeinde befinden sich in anderweitiger Trägerschaft. „Wir haben eher kleinere Einrichtungen. Das ist auch gut so“, sagte VG-Bürgermeister Michael Cullmann, der betonte, nicht von diesem dezentralen Konzept abweichen zu wollen. Gerade für junge Familien sei es wichtig, dass eine Kita und Schule in der Nähe sei. „Wir sollten das Wohnen auf dem Land so attraktiv wie möglich gestalten“, forderte Cullmann. Das neue Konzept solle die Kita-Leitungen entlasten: „Wir wollen deckungsgleiche Arbeiten, die alle machen müssen, nicht mehr fünfmal machen, sondern nur noch einmal.“ Die Anforderungen an die Kindergärten hätten sich in den letzten zehn Jahren stark verändert, etwa in den Bereichen Inklusion, Sprachförderung und Öffnungszeiten. Um auch in kleinen Kindergärten allen Anforderungen gerecht werden zu können, habe vor rund zwei Jahren eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Verbandsgemeinde als Träger, Angestellten der Verwaltung und Kita-Leitungen mit der Arbeit an dem Konzept begonnen. „Wir wollen die gleichen Möglichkeiten an allen Standorten der VG Rockenhausen bieten“, erklärte Cullmann. Fabian Kirsch, Sozialdezernent des Kreises, betonte, die großen Veränderungen in der Bildungslandschaft hätten in den vergangenen Jahren insbesondere die Kindergärten betroffen. Insofern begrüße der Kreis das Rockenhausener Konzept ausdrücklich. Einzelne Kitas seien alleine schon personell eingeschränkt, wenn es um das Angebot pädagogischer Konzepte gehe. Daher habe fast jede Kita im Kreis einen besonderen Schwerpunkt. „Wenn Sie aber mit einer Gesamtleitung mehrere Kindertagesstätten zu einem technischen Verbund zusammenfassen, können Sie Mindeststandards festlegen, vor allen Dingen aber auch bestimmte Sachen von einer Kita auf andere übertragen“, argumentierte Kirsch. Neu sei dieser Gedanke nicht. Freie Träger, etwa Kirchen, arbeiteten schon seit Jahren so. Als Leiterin des Bewegungskindergartens Gundersweiler hatte auch Claudia Manz-Knoll an dem Konzept mitgearbeitet. „Die Anforderungen an die Fachkräfte – sei es durch jüngere Kinder, Ganztagsbetreuung oder die Profilbildung – erfordern sehr viel Kraft“, berichtete sie. Schon jetzt existiere ein sehr gutes Netzwerk an gegenseitigen Hilfen, auf denen das Konzept aufbaut. In Gesprächen mit Mitarbeitern seien in Zusammenhang mit dem Konzept natürlich auch Ängste geäußert worden. „Aber ich glaube: Wir haben durch diese Zusammenarbeit und viele Stunden Reflexion zahlreiche Ansätze und Impulse bekommen, die wir in dieser Konzeption zu einem gewinnbringenden Instrument umsetzen konnten.“ Die neue Gesamtleitung soll in der Gehaltsstufe S15 eingruppiert werden. Das Kreisjugendamt fördert die Stelle aber nur nach dem S12-Satz. Für Harald May (CDU) und seine Fraktion war das aber „kein Thema, weil wir voll dahinterstehen“. Bedenken äußerte er, ob die Standortleitungen auf ihrer bisherigen Gehaltsstufe bleiben könnten, da ihnen einige Aufgaben abgenommen würden. „Eine Standortleitung ist eine Kita-Leitung und als solche einzugruppieren“, klärte Kirsch hierzu auf. „Das ist ein moderner Weg für die Zukunftsgestaltung unserer Kitas“, fand Siegmar Portz (SPD), der den Kita-Mitarbeitern großen Respekt zollte. „Wir finden dieses Organisations- und Qualitätskonzept sehr gut.“ Auch Helmut Gass (FDP) zeigte sich angetan: „Die Mühen haben sich wirklich gelohnt.“ Im Hinblick auf die Vorteile, die VG-Kita-Rok bringe, könne man die Mehrkosten für die Verbandsgemeinde verschmerzen. Eben diese von der VG zu tragenden Mehrkosten lassen sich derzeit nicht genau beziffern, wie Bürgermeister Cullmann auf Nachfrage von Helmut Faller (FWG) erklärte. Schließlich hängen sie sowohl von der genauen Eingruppierung der neuen Leitung als auch der Belegung der Kitas ab. Im ungünstigsten Fall betragen diese laut Cullmann maximal 14.000 Euro. „Ich halte eine übergeordnete Stelle für fünf Kitas für übertrieben“, äußerte sich Helmut Hyner (FWG). „Ich hätte mir ein Konzept gewünscht, in dem dezidiert auch die Defizite aufgeführt werden, die eine Oberkoordination in der Gehaltsstufe S15 rechtfertigt.“ Er sei zudem „bass erstaunt, dass es hier heißt: Der Wunsch als Träger scheitert in kleinen Einrichtungen an fehlenden Personalressourcen und Kompetenzen“. Immer wieder habe man gesagt, man sei stolz auf die Kitas in der VG. Plötzlich sei das nicht mehr gut genug. Auf seine Frage, warum bisher keine andere VG im Kreis ein solches Modell verfolge, erklärte Kirsch: „Im Kreis gibt es nur noch die VG Winnweiler, die mehrere Kitas in Trägerschaft hat.“ Meist würden die Kindergärten von den Ortsgemeinden betrieben. Kritik äußerte Hyner zudem an der Finanzierung der neuen Stelle. Die neue Gesamtleitung wolle möglicherweise bis zur Rente bei der VG arbeiten. Dabei könne man nicht wissen, ob diese auch so lange vom Kreis gefördert werde. Kirschs Anmerkung – „solange sich an der gesetzlichen Regelung nichts ändert, bezuschusst der Kreis die Personalkosten“ – stellte Hyner nicht zufrieden. Seinen Antrag, wonach die Stelle nur so lange bewilligt werden solle, solange der Kreis einen Zuschuss dazu leistet, fand jedoch nur bei den drei FWG-Ratsmitgliedern Zustimmung. |kth

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