Donnersbergkreis Hauptdarsteller am Himmel

Mondgucker: Der Imsbacher Beutelfels war das Ziel einer Falkensteiner Sommertour am Freitagabend. Dort betrachteten sich die Tei
Mondgucker: Der Imsbacher Beutelfels war das Ziel einer Falkensteiner Sommertour am Freitagabend. Dort betrachteten sich die Teilnehmer den »Blutmond«.

„Mondfinsternis Total“. So lautete der Titel einer Wanderung anlässlich der Falkensteiner Sommertouren, die Stefan Weber am Freitagabend anbot. Just an dem Abend, an dem die längste totale Mondfinsternis dieses Jahrhunderts stattfand – ein Spektakel für Astronomen und Schaulustige. Die 30-köpfige Teilnehmerschar kam dabei auf ihre Kosten – wobei es für den einen oder anderen etwas „blutiger“ hätte sein können.

„Es liegt eine tropische Nacht vor uns – da können wir sitzen bleiben bis morgen früh“, sagt Stefan Weber bei seiner Begrüßung in Anlehnung an die Hitze schmunzelnd. „Hoffentlich erscheint der Mond schön blutrot und auch der Mars ist gut zu sehen“, führt er an. Bei einer Mondfinsternis steht die Erde auf einer geraden Linie zwischen Sonne und Mond – der Vollmond taucht also in den Schatten ein, den die von der Sonne angestrahlte Erde ins Weltall wirft. Und wieso „Blutmond“? Der Mond leuchtet dann blutrot, weil das Sonnenlicht in der Atmosphäre so gebrochen wird, dass nur noch der rote Lichtanteil im Schattenkegel der Erde ankommt und den Mond somit rot leuchten lässt, weiß ein Teilnehmer zu berichten. Schließlich setzt sich der Tross in Bewegung. Stefan Weber nimmt jedoch nicht den direkten Weg zum Zielpunkt. Stationen der kleinen Wanderung sind neben Stellen von Eisenerzabbau im Falkensteiner Wald und den so genannten „Siebenohren“ auch das „Grohe Rondell“ und die Burgruine Hohenfels. Überall können die Teilnehmer etwas Wissenswertes erfahren. Kurz vor 22 Uhr taucht der markante Imsbacher Beutelfels in der Dämmerung auf. Das von der Sonne aufgewärmte Gestein lädt förmlich zum Verweilen ein und die Sternenkundler suchen sich ein schönes Plätzchen unterhalb vom „Eisernen Mann“ aus. Die 1930 errichtete Trompeter-Statue erinnert daran, dass von dem Fels einst ein Signal abgegeben wurde, wenn Kaufleute auf der Handelsstraße auftauchten. Dann wurden sie von den Hohenfelser Raubrittern überfallen, erzählt man sich. Eine bedächtige Atmosphäre herrscht an diesem Abend vor. Leise Gespräche, kein Handygeklingel, Ruhe und Natur pur. Die Leute sind in freudiger Erwartung auf das, was kommen mag. Fotoapparate werden gerichtet, einige haben Stative und Ferngläser dabei. Andere haben auf ihrem Smartphone gar eine Mond-App, die anzeigt, wann es endlich losgeht. Welches Dorf ist das? Und wo gehören diese Lichter dort hin? hört man die Teilnehmer der Tour untereinander fragen. Die vielen blinkenden Windräder, die schnellen Lichter auf der Autobahn, alles schaut im Dunkeln interessant aus. Kurz nach 22 Uhr ist es soweit. Der Hauptdarsteller, der Mond, ist langsam zu erkennen. „Schade, es ist zu dunstig, hoffentlich sehen wir noch einen ordentlichen Blutmond“, hört man jemanden sagen. Ein Raunen geht durch die Menge, als ein heller Punkt schräg unterhalb des Mondes zu sehen ist: der Mars. Hobby-Astronom Eberhard Laebe aus Winnweiler zeigt sich zuversichtlich. Er hat ein Papier dabei, auf dem die wichtigsten Daten der Mondfinsternis stehen. So wäre um exakt 22.23 Uhr die maximale totale Mondfinsternis. Seinem Enkel erklärt er weitere Himmelssterne, beispielsweise das so genannte Sommerdreieck mit seinen Sternen. Der Dunst löst sich tatsächlich nach und nach auf und ein beeindruckendes Schauspiel ist zu sehen. Die Himmelsgucker sind zufrieden und es wird ordentlich gefachsimpelt und noch mehr fotografiert. Da könnte man bis zum Morgen sitzenbleiben. Gegen 23 Uhr entschließt man sich aber zum Heimgang. Dank der mitgebrachten Taschenlampen ist der Weg über die Ruine Hohenfels und Kronenbuche in Richtung Falkenstein gut zu bewältigen. „Ein schönes Spektakel und eine informative Wandertour“, bringt es ein Paar aus Nieder-Olm auf den Punkt. Sie hatten sich kurzfristig für die 60 Kilometer lange Anreise entschlossen und es keineswegs bereut. „Aber der Blutmond hätte ruhig etwas blutiger sein können“, hört man ein Kind lachend zu seinem Vater sagen.

Fast wieder komplett hell: Eine Aufnahme des Mondes mit einem Restschatten um kurz nach Mitternacht.
Fast wieder komplett hell: Eine Aufnahme des Mondes mit einem Restschatten um kurz nach Mitternacht.
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