Donnersbergkreis „Hier ist es gemütlich, das gefällt mir“

Schulleiter und nebenbei Heavy-Metal-Gitarrist: Thilo Franke vor seiner neuen Wirkungsstätte.
Schulleiter und nebenbei Heavy-Metal-Gitarrist: Thilo Franke vor seiner neuen Wirkungsstätte.

Im Juni wurde der bisherige Schulleiter am Nordpfalzgymnasium, Adolf Paul, nach achteinhalb Jahren in den Ruhestand verabschiedet. Mit Beginn des neuen Schuljahres hat jetzt sein Nachfolger den Dienst angetreten. Der 52-jährige Thilo Franke ist gebürtiger Leipziger, und er dürfte das ungewöhnlichste Hobby für einen NPG-Chef seit Gründung der Schule haben: Er ist Gitarrist in einer Heavy-Metal-Band.

Wie Thilo Franke nach Kirchheimbolanden kam, war eigentlich recht unspektakulär: „Ich wohne in Rheinhessen und habe mich umgeschaut nach dem Motto: Was ist in der Nähe gerade frei?“. Dass es ihm Spaß macht, eine Schule zu leiten, stellte er am Gymnasium in Nackenheim, seiner letzten Station vor dem NPG, fest. „Ich war Stellvertreter, meine damalige Schulleiterin wurde in den Landtag gewählt, und ich habe die Leitung dann als Stellvertreter übernommen. Die Aufgabe, so eine Schule von allen Seiten zu sehen, mit allen Gremien voranzubringen, hat mir großen Spaß gemacht.“ An Kirchheimbolanden und der Nordpfalz gefällt ihm der ländlich-gemütliche Charakter besonders gut. „Ich glaube nicht, dass ich mich jetzt noch mal an eine Stadtschule beworben hätte.“ Es herrsche eine offene, nette Atmosphäre, findet er, und, was auch sehr wichtig sei: „Es gibt hier eine sehr gute Organisationsstruktur.“ Die Anzahl der Schüler (838) und Lehrer (rund 70) sei überschaubar, und vor allem die Schüler seien sehr freundlich und offen, lobt der neue Chef. Dass man auf dem Schulgelände von jedem gegrüßt werde, sei an großen Stadtschulen nicht unbedingt die Regel. Außerdem bekomme man immer einen Parkplatz. Zudem sei die Anreise von seinem Wohnort Selzen nach Kibo deutlich weniger stressig, als morgens im Berufsverkehr beispielsweise nach Mainz zu fahren. Noch ein Pluspunkt: „Bei einem recht kleinen Kollegium ist es einfacher, auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen.“ Gefallen hat ihm auch – als Lehrer für Mathe und Informatik – der informationstechnische Schwerpunkt der Schule: „Das passt!“ Ein wenig mit der kleinen Stadt vertraut hat er sich schon gemacht, die Gelegenheit war günstig: „Ich war mit Kollegen auf dem Residenzfest.“ Nach einer Zukunftsvision für das NPG gefragt, muss er nicht lange überlegen: „Ich komme von einer Projektschule für mobiles Lernen. Jeder Schüler der Oberstufe hatte ein Tablet zur Nutzung. Das war schon eine großartige Sache: Wir konnten im Unterricht digitale Medien regelrecht leben. Ich habe in jeder Stunde damit gearbeitet.“ Am NPG seien die technischen Voraussetzungen und die finanziellen Möglichkeiten zunächst natürlich noch völlig andere, „aber den Einsatz digitaler Medien und langfristig eine stärkere Digitalisierung der Schule, des Unterrichts, des Schulalltags und auch der Kommunikation mit dem Kollegium würde ich schon gerne vorantreiben. Da ist auf jeden Fall noch Luft nach oben.“ Natürlich sei eine Umsetzung nur in Zusammenarbeit mit dem Kollegium und den Eltern möglich. Was ihm auch sehr gut gefällt am NPG, ist die Einrichtung „Lernen und spielen“: „Das ist wirklich ziemlich einmalig, eine der wenigen Schulen, an denen das noch gemacht wird.“ Dabei haben die Schüler der Klassenstufen 5 und 6 die Möglichkeit, an bis zu drei Nachmittagen in der Woche in der Schule betreut zu werden. Sie beziehungsweise ihre Eltern können sich dafür halbjährlich entscheiden. Sie können in der Schule essen, Hausaufgaben machen und an AGs teilnehmen. Für Franke wird hier größtmögliche Flexibilität, was die Auswahl der Zeiten angeht, mit umfassender Betreuung kombiniert. Die einzige Kritik, die er nach der kurzen Zeit an seiner neuen Wirkungsstätte bereits hat, dürfte bei Schülern, Kollegen und Eltern auf große Zustimmung stoßen: Sie bezieht sich auf den Zustand der Turnhalle. „Die ist wirklich sehr marode, eine neue Halle wäre hier toll, zumal wir hier ja auch Sport-Leistungskurse anbieten.“ Dafür findet er aber die Außenanlagen „top“.

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