Donnersbergkreis Hitze wirkt als Spaßbremse

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Aufgrund der Hitze zog es am Sonntag nur relativ wenige Zuschauer zum Kerweumzug nach Oberwiesen. Das war ein wenig schade für die Kerwejugend, die mit 16 Nummern einen beachtlichen Zug aufgestellt hatte.

Angeführt vom sechs Meter hohen Kerwebaum und dem Ober-Kerweborsch Gerold Schmelzer samt Brezel, Wurst und Kerwekranz und begleitet von der Kapelle des KMV Alzey-Weinheim ging der Zug durch den Ort. Die Besucher, die der Hitze getrotzt hatten, sammelten sich in Grüppchen an den schattigen Plätzen entlang des Zugweges. Für die Kinder hatte dies sogar etwas Gutes, konnten sie umso mehr von den reichlich geworfenen Gutseln sammeln. Auf ihren Weinvorräten blieben die Kerwezügler dagegen weitgehend sitzen, Wasser war viel mehr gefragt. Neben den Kerweborsch, die mit den Waldfeen, Asterix und Obelix, einer We-love-Holz-Gruppe und den Ninja-Turtles selbst vier Zugnummern bildeten, beteiligten sich die Freiwillige Feuerwehr mit ihrer Karnevalsgruppe, der FCK-Fanclub, die Minis und Mädchen vom Karnevalsclub Kriegsfeld, der Sportverein Oberwiesen, die Spielvereinigung Niederweisen/Oberwiesen, der Verein Waldbock Oberwiesen sowie mehrere private Gruppen. In Anspielung auf die Diskussionen rund um die Olympischen Spiele ist ein Mädchen besonders erwähnenswert, das als staatlich geförderte Doping-Tablette mitlief. „Willst du Gold in deine Hände, musst du dopen ohne Ende.“ Höhepunkt des Nachmittags war natürlich die mit Spannung erwartete Kerwerede, die von Benjamin Daub in der Gemeindehalle vorgetragen wurde. Sie berichtete von dörflichen Vorfällen des vergangenen Jahres, so vom Fluchtversuch einer Ziege in der Felge eines Traktors und der Geisterfahrt eines Autos durch den Ort, weil der Fahrer vergessen hatte, die Handbremse zu ziehen. Sie handelte von den Kerweburschen, die einen Maibaum bewachten, der, wie sie nachts irgendwann feststellten, gar nicht dort war, wo sie ihn vermuteten. Es ging um einen Meisterschüler, der seinen Schlüssel vergaß, deshalb nicht in seine Wohnung kam und aus Ärger die Haustür eintrat. Von ebendiesem hieß es auch, dass er sich volltrunken im Auto eines Freundes zum Schlafen gelegt hatte, dieser ihn nicht wach bekam und so lange nicht nach Hause fahren konnte. Auch ein Nummernschild, das beim Durchfahren der Niederwieser Furt verloren gegangen war, als gestohlen gemeldet und schließlich wiedergefunden wurde, war Thema. In Mundart vorgetragen endete zur Freude der vielen Zuhörer im Saal jede dieser überspitzten Anekdoten mit einer daraus abgeleiteten Moral. Am Montag endeten die turbulenten Kerwetage in Oberwiesen mit dem Begräbnis des Kerwehannes, der über die Kerwetage von Oberborsch Schmelzer begleitet und bewacht wurde. |blk

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