Donnersbergkreis Jahreskarten werden teurer
Wer in dieser Saison im Rockenhausener Naturerlebnisbad regelmäßig schwimmen gehen und dafür eine entsprechende Saisonkarte erstehen will, muss tiefer in die Tasche greifen als in den letzten Jahren. Teurere Tageskarten hat der Verbandsgemeinderat in seiner jüngsten Sitzung dagegen abgelehnt – trotz des derzeit jährlichen Verlustes des Freibades von rund einer halben Million Euro. Erfreuliche Nachrichten gibt es für Spätschwimmer.
Ehe die Preise der Tageskarten erhöht werden, soll auf Vorschlag der „Nordpfälzer“-Fraktion über Sommer eine Umfrage im Schwimmbad durchgeführt und so ermittelt werden, wie das Bad attraktiver gestaltet werden kann. „Dann sehen die Leute konkret, was mit ihrem Geld passiert ist“, begründete Fraktionsvorsitzender Helmut Hyner die Idee. Mit aus dem Fragebogen resultierenden Maßnahmen könnten wieder vermehrt Einheimische angelockt werden, so Hyner. Denn erkennbar sei, dass es viele Auswärtige nach Rockenhausen zum Schwimmen zieht, erklärten Hyner und Helmut Gass (FDP). Die Idee stieß im Rat auf großen Anklang – ganz im Gegensatz zu dem Vorschlag von außerhalb, die Preise für Tageskarten auf fünf Euro anzuheben. Darüber stimmte das Gremium gar nicht erst ab, sondern war sich einig, dass eine Erhöhung der Tagespreise zum jetzigen Zeitpunkt nicht zur Debatte steht. Werksleiter Bernhard Persohn und Harald May (SPD) sind sich sicher, dass ein Euro mehr pro Tag den Konkurrenzdruck zu umliegenden Bädern erhöhen würde. „Gegenüber Eisenberg wäre es definitiv ein Nachteil, Winnweiler wird aber nach der Sanierung auch die Preise anheben müssen“, so auch Gass. Von der Verwaltung kam der Vorschlag, die Gebühren für die Dauerkarten von 50 Euro auf 60 Euro hochzusetzen. Die Familienkarte, die bislang 65 Euro kostete, soll es 2018 für 70 Euro geben. Bei den Preisanpassungen schwimmt die VG mit dem Strom: Sie orientieren sich an der Entwicklung der Eintrittspreise umliegender Bäder seit 2009. Die Verwaltungsvorschläge wurden vom Verbandsgemeinderat angenommen, die teureren Tageskarten werteten die Ratsmitglieder hingegen, wie SPD-Vorsitzender Harald May es ausdrückte, als „Tropfen auf den heißen Stein.“ Denn bislang verzeichnet das Naturerlebnisbad jährlich einen Verlust von rund einer halben Million. Das Freibad selbst rechnet für das kommende Jahr zwar mit einem im Gegensatz zu 2017 besseren, aber dennoch negativen Ergebnis von minus 104.000 Euro. Dank der Unterstützung der VG kann der Schuldenstand des Bades in diesem Jahr dennoch reduziert werden. Den VG-Haushalt wird das Freibad 2018 laut Wirtschaftsplan der VG-Werke mit 406.400 Euro belasten. Dieser Gesamtverlust von 510.000 Euro setzt sich zu einem Viertel aus Abschreibungen und 13 Prozent Energie- und Wasserkosten zusammen. Den Löwenanteil von 41 Prozent stellen Personalkosten dar. Eine Summe, die nach Gass reduziert werden könnte: „Ich persönlich finde die Aufsicht überdimensional, besonders wenn wenige Besucher da sind.“ Er empfindet das Bad dennoch – gemessen an der Einwohnerzahl der VG – als gut besucht. Bezüglich des Personalaufwandes könnte es trotz einer geplanten Tariferhöhung bald etwas Entlastung geben: Besonders viel Arbeit fällt nämlich durch das derzeitige Algenproblem im nicht gechlorten Wasser an, das zudem auch bei vielen Besuchern für Kritik sorgt. 2018 sind 15.000 Euro für Maßnahmen gegen die Algenbildung eingeplant. Außerdem soll die Grotte für rund 2500 Euro repariert werden. Für Mehreinnahmen könnte die mit 3000 Euro veranschlagte Anschaffung von Sonnenschirmen sorgen, die ebenso wie die Sonnenliegen vermietet werden sollen. Es gibt aber auch gute Nachrichten für die Badegäste: In dieser Saison kann der Feierabendtarif eine Stunde früher als bisher, also bereits ab 17 Uhr, genutzt werden. Der Preis von zwei Euro bleibt bestehen.