Germersheim Kinderschutzbund: Wie der Verein Kindern und Jugendlichen hilft

Hilfe in der Not bietet das Kinder- und Jugendtelefon des Kinderschutzbundes. Ehrenamtliche Helfer werden gesucht.
Hilfe in der Not bietet das Kinder- und Jugendtelefon des Kinderschutzbundes. Ehrenamtliche Helfer werden gesucht.

Aus der anfangs fast familiären Struktur beim Kinderschutzbund ist heute eine soziale Institution geworden, die wichtige gesellschaftliche Aufgaben übernimmt. Aktionen und Projekte sollen weiter in die Fläche ausgedehnt werden.

Es ist eine Herausforderung, Ehrenamt und Professionalität in einer sozialen Einrichtung mit vielseitigen Angeboten für Kinder und Familien, zu verbinden. So ist das auch beim Kreisverband Germersheim des Kinderschutzbunds. „Der Kinderschutzbund ist jedem irgendwie ein Begriff, aber die wenigsten kennen die tatsächlichen Angebote“, sagt Lisa Haas, Mitglied im Teamvorstand des Kinderschutzbundes (KSB). Als eines der nächsten Ziele nennt sie auch daher, die Angebote des KSB im ganzen Landkreis zu etablieren. Als Beispiele nennt Haas das Projekt „Lernpaten“ für Germersheimer Grundschulkinder oder einen „offenen Spieltreff“ auch in Wörth oder in Kandel einzurichten.

Eine Schulung ist Pflicht

Die Aktivitäten des Kreisverbandes mit Hilfe weiterer Ehrenamtlicher kreisweit auszudehnen, bezeichnet Haas als eine „Riesenaufgabe“. Im nächsten Atemzug beschreibt sie, dass ein solches Engagement Spaß machen kann, dass sie ein „schönes Miteinander“ erlebe, von dem man auch persönlich profitieren könne. „Niemand sollte davor zurückschrecken, es ist eine tolle Arbeit, die man hier leisten kann“, sagt Haas. Eine Schulung für die Ehrenamtlichen ist Pflicht, bietet das notwendige Handwerkszeug. „Wir sind – was die Fachlichkeit angeht – gut aufgestellt“, sagt die Sozialpädagogin. „Wir können so gut unterstützen.“

Im KSB können alle ihre eigenen Kompetenzen auf verschiedene Art einbringen und Zeit schenken. Kompetenzen auch ganz praktischer Art: Für das Haus in der Germersheimer Waldstraße sucht der KSB jemanden mit handwerklichem Geschick, der ehrenamtlich als eine Art Hausmeister, als „guter Geist des Hauses“, fungiert. „Die aktuelle Herausforderung ist für uns der Spagat zwischen Ehrenamt beziehungsweise Vereinsleben und Leitung einer sozialen Einrichtung zu sein“, sagt Vorstandsmitglied Hannah Schmitt. Der Verein hat in den diversen Projekten inzwischen auch hauptamtliche KSB-Mitarbeiter, wodurch die bürokratischen Anforderungen erhöht werden.

Präventiv orientierte Projekte

Früher habe das Angebot des KSB mehr aus Tagesaktionen bestanden. Es wurde miteinander gebastelt, gebacken und so weiter. Heute stehen die Projekte im Vordergrund, durch die der KSB wichtige gesellschaftliche Aufgaben übernimmt: Das Sprachförderprogramm „Hippy“ für Vier- bis Sechsjährige und neuerdings auch „Griffbereit“ für die Altersgruppe darunter sind ebenso etabliert wie „Lernpaten“ oder „Begleiteter Umgang“ (seit 30 Jahren) und der Stadtteilladen.

Hier schließt sich für manche der Kreis: Waren sie einst als Kind im Hippy-Projekt oder im Stadtteilladen, sind sie heute dort ehrenamtlich tätig, berichtet Haas. „Starke Eltern, starke Kinder“ oder der „offene Spieltreff“ sind weitere Beispiele und eine Gelegenheit für die Eltern, sich auszutauschen. Präventiv orientierte Projekte sind Teil der Arbeit des Vereins zum Wohle der Kinder. „Eltern sind heute viel Druck ausgesetzt“, sagt Lisa Haas.

Ideen für ein Kinderparlament

Ein Fall von Kindesvernachlässigung sei damals Auslöser für eine Initiative von Gisela Deubig gewesen, worauf 1984 die Gründung des KSB folgte. Anfangs stand das Thema Kindesmissbrauch im Fokus, daraus entwickelte sich die ehrenamtliche und teilweise auch aufsuchende Familienhilfe und mit den Jahren das vielschichtige Angebot des KSB. Weitere Ideen und Visionen für den KSB? „Wir wollen die Kinder selbst mehr beteiligen, eine Plattform für Kinder einrichten, ein Kinderparlament vielleicht“, sagt Haas. Sie skizziert erste Überlegungen, Workshops mit Kindern an Grundschulen durchzuführen. Die Kinder sollen dort ihre Bedürfnisse äußern, um herauszufinden, welche Möglichkeiten es gibt, diese vor Ort umzusetzen.

Viele Projekte seine nur mit Ehrenamtlichen realisiert worden. Der „Kinderkleiderladen“ fällt Haas als aktuelles Beispiel ein: Der Laden ist seit den Anfängen gut besucht. Vor Kurzem wurde er in Eigenregie renoviert und erstrahlt in neuem Glanz. Ein weiteres „festes Angebot“ des KSB ist das Kinder- und Jugendtelefon. Hier werde ab November erneut eine Schulung angeboten.

Info

40 Jahre Kinderschutzbund Germersheim. Gefeiert wird mit Spielen für große und kleine Kinder, Mitmachständen, Kaffee und Kuchen und viel Information. Samstag, 13. Juli, ab 13 Uhr, Katholisches Pfarrheim, Klosterstraße 13, Germersheim.

x