Donnersbergkreis „Kompetent, gradlinig, offen“

Abschied: Michael Denne, Präsident des Polizeipräsidiums Westpfalz, überreicht Winfried Grunert nach 45 Dienstjahren die Entlass
Abschied: Michael Denne, Präsident des Polizeipräsidiums Westpfalz, überreicht Winfried Grunert nach 45 Dienstjahren die Entlassungsurkunde.

Viele launige Momente hat es gestern beim Ausstand von Winfried Grunert und der Einführung von Matthias Ankner gegeben. Beispielsweise als Michael Denne, Präsident des Polizeipräsidiums Westpfalz, aus einer Beurteilung während Grunerts Ausbildung zitierte. Damals hieß es unter anderem, der angehende Polizist ließe es noch „an der notwendigen Ernsthaftigkeit vermissen“. Die dort prognostizierte Wandlung mit zunehmendem Alter sei jedoch beim scheidenden Chef der Polizeiinspektion (PI) Rockenhausen nur bedingt erfolgt, so Dennes augenzwinkernder Hinweis auf den trockenen Humor des fast 62-Jährigen. Den dieser prompt bestätigte, als er eine weitere Anmerkung aus alten Zeugnissen, er solle mehr Sport treiben, mit den Worten konterte: „Das habe ich beherzigt – man sieht ja, was dabei herausgekommen ist.“ Grunert hatte sich kürzlich beim Tennis die Achillessehne gerissen und humpelt nun auf einem Spezialschuh dem Ruhestand Ende Februar entgegen ... Passend zur lockeren Atmosphäre bildete das rustikale Lokal „Zum Lolle“ in seinem Heimatort Höringen den idealen Rahmen für die Feier, die das Blechbläserensemble des Landespolizeiorchesters wunderbar musikalisch begleitet hat. Und bei allem Flachs hat es auch viele lobende Worte gegeben – für den Polizisten, den Chef und den Menschen Grunert. Dieser hatte die für den westlichen Kreisteil zuständige PI seit 2001 geleitet. Seine „persönliche Integrität, Gelassenheit und fachliche Kompetenz wird uns künftig fehlen“, betonte Denne. Und er hob dessen Fähigkeit hervor, „auch in kritischen Situation die Ruhe und Übersicht“ zu behalten. Beispielhaft nannte er Grunerts maßgebliche Beteiligung bei der Festnahme zweier Tatverdächtiger nach einer Schießerei in der Kaiserslauterer Fußgängerzone 1992. Stets habe sich dieser hoher Wertschätzung seiner Vorgesetzten erfreut und sei mit seiner gradlinigen, offenen Art immer für seine Mitarbeiter da gewesen. Nach seinem „herausragenden Einsatz“ habe er sich den Ruhestand nun „wirklich verdient“. Der Rockenhausener Stadtbürgermeister Karl-Heinz Seebald, der auch im Namen aller weiteren anwesenden Kommunalpolitiker sprach, sah in der PI Rockenhausen einen wichtigen „Standortfaktor“: In „hervorragender Weise“ sorge diese dafür, dass sich die Menschen in der Region sicher – und nicht zuletzt deshalb wohl – fühlten. Dies sei auch ein Verdienst Grunerts, dessen „absolute Gelassenheit, Ruhe und Verbindlichkeit im Gespräch“ ihn immer beeindruckt habe, so Seebald. Besonders dankte er dem PI-Chef für dessen Mithilfe beim Entwickeln eines – erfolgreichen – Sicherheitskonzeptes für das Nordpfälzer Herbstfest. „Die Zusammenarbeit mit ihnen hat mir persönlich Freude gemacht.“ In Vertretung von David Giesler, Personalratsvorsitzender der auch für die PI Rockenhausen zuständigen Polizeidirektion (PD) Kaiserslautern, überbrachte Ralf Weismann Grüße: „Vieles bei der PI Rockenhausen trägt deine Handschrift, du hast die Dienststelle über Jahre geprägt.“ Die Gäste willkommen geheißen hatte Wolfgang Schäfer, Leiter der PD Kaiserslautern. Er dankte Grunert mit den Worten: „Sie waren ein langjähriger Kollege, auf den man sich immer verlassen konnte. Wir werden sie vermissen.“ Kommunalpolitiker, Amtsgerichtsdirektor, Vertreter der verschiedenen polizeilichen Ebenen, heutige und ehemalige Kollegen: Wenn so viele Menschen der Einladung zur Verabschiedung folgten, „dann hat man in all den Jahren vielleicht doch nicht so viel verkehrt gemacht“, sagte Grunert selbst. Er ging kurz auf einige langjährige Weggefährten ein und nannte die aus seiner Sicht – meist begrüßenswerten – Veränderungen innerhalb der Polizei im Laufe seiner Dienstzeit. In dieser habe er viel erlebt, „wobei das Positive deutlich überwiegt“. Er freue sich nun aber auf die neue Lebensphase. Grunert: „Ich gehe ohne Groll, aber ich gehe gerne.“ Mit seinem Nachfolger verbindet ihn übrigens mehr als die Aufgabe des PI-Leiters: Beide wohnen seit Jahren nur wenige Kilometer voneinander entfernt in der VG Winnweiler. Wirklich kennengelernt haben sie sich aber erst kürzlich – als feststand, dass der 46-Jährige Grunert beerben wird. Dieser wird, so gut es seine Verletzung zulässt, bis 28. Februar die Übergabe erledigen. Dann kann der passionierte Biker, wie Ralf Weismann es ausdrückte, auf „deiner BMW aufsitzen und in dein Glück reiten“ ...

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