Donnersbergkreis Lieder, Whiskey und viele Anekdoten
«DIELKIRCHEN.»Zum zweiten Mal bereits kam Paddy Schmidt am Dienstag nach Dielkirchen in die Majik Lounge. Wieder schaffte er es, das Bürgerhaus zu füllen. Fast 70 Zuschauer kamen, um dem Sänger zuzuhören. Der Irish-Folk-Musiker begeisterte die Zuschauer vor allem von seinem Können an der Mundharmonika und der Gitarre.
„Als ich heute hier ankam, dachte ich schon, ich bekomme Ärger, weil ich meine Gitarre vergessen habe“, erzählt Paddy Schmidt. Da fiel aber Margarete Schneider ein, dass sie auch den Whiskey vergessen hatte, und so war gleich ein Ausgleich geschaffen. Freundlicherweise lieh der Alzeyer Gitarrenbauer Gerd Appelmann ihm eine Gitarre, und Paddy Schmidt zupfte im Wechsel mit seiner alten Gitarre und Appelmanns neuer seine Lieder. Paddy Schmidt schafft den Spagat von ernsten Themen zu witzigen Anekdoten über die irische Geschichte mühelos. Begeistert habe ihn immer schon bei den Iren, dass sie nicht in Schubladen denken. So spielt ein Radiosender sowohl alte irische Lieder wie auch Punk. Bei Feierlichkeiten gebe es da auch kaum Unterschiede. „Was ist der Unterschied zwischen einer irischen Hochzeit und einer Beerdigung? – Ein Betrunkener weniger!“, lacht Schmidt. Immer wieder kommt er auf sein Lieblingsthema „Whiskey“ zu sprechen. „Da es heute keinen Whiskey gibt, kann ich ganz hämisch mein Lied ’Whiskey when I’m dry’ spielen“, grinst er Kenny Legendre an. In dieses Lied baut er ganz unerwartet Weihnachtslieder ein und bringt so das Publikum erneut zum Lachen. Bei den Tönen von „Jingle Bells“ singen dann auch einige mit. „Als ich meine Midlife-Krise hatte – heute nennen das ja alle ’Burn-Out’ – fuhr ich gemeinsam mit einem Freund zum Nordkap. Ich hatte Irland satt und wollte von den grünen Wiesen, dem Regen und der Kälte weg. Als ich dann diese Reise machte, regnete es, es war kalt und dieses satte Grün…“, schmunzelt er. Dem Publikum gefällt auch sein Text zur Melodie von „The Piano Man“. Schmidt machte daraus „The Whiskey Man“ und brachte die Zuhörer damit zum Lachen und gleich zum Mitsingen. Paddy Schmidt erzählt aber auch von den weniger schönen Passagen der irischen Geschichte. Einer ihrer Wendepunkte waren die Folgen der Hungersnot von 1846. Viele Iren wanderten hauptsächlich nach Amerika aus, und so spielte Paddy Schmidt dazu passend „The city of Chicago“, „Johnny, I hardly knew you“ oder „Johnny went to the war“. Das Publikum ist begeistert. Schmidt kommt nach der dritten Zugabe schließlich zum Ende – die Besucher hätten ihm noch lange lauschen können. Er verspricht wiederzukommen, dann aber mit einer Lesung aus seinem Buch „Far away“ über seine Reise ans Nordkap.