Donnersbergkreis Nächstes Jahr ohne Stützräder

91-87978196.jpg

Blickte man vormittags in Würzweiler in den Himmel, hoffte man einfach nur, dass es nicht anfing zu regnen. Graue Wolken schoben sich träge am Himmel entlang. Mitte August, Hochsommer, und trotzdem zog man sich die Fleecejacke über, denn der Wind wehte frisch. Doch das hielt die zahlreich erschienen Besucher kaum von ihren Sonntagsplänen ab. Viele holten sich in Würzweiler den ersten von drei Stempeln, der bestätigte, wie weit man geradelt ist. Weitere Etappen, an denen abgestempelt wurden, waren Münsterappel und Neu-Bamberg. Da hatten viele eine große Strecke vor sich. Die meisten aber nutzen lediglich jeweils ein Teilstück des autofreien Appeltals und gestalteten sich ihre ganz eigene Route. Schließlich war die Veranstaltung kein Wettkampf, sondern ein Familientag. Der kleine Benjamin aus Gaugrehweiler radelte beispielsweise mit seinen Eltern bis nach Münsterappel. „Ich bin bis zum Kindergarten gefahren“, berichtete er stolz. Dort hat sich der kleine Mann dann mit einer Bratwurst gestärkt, ehe er sich auf den Rückweg machte. So wie er waren auch viele seiner Freunde unterwegs. „Es war schön. Ich habe Lea, Jonas und Mayson getroffen. Die sind auch Fahrrad gefahren“, erzählte Benjamin aufgeweckt. Nächstes Jahr will er wieder mit dem Fahrrad dabei sein – „dann aber ohne Stützräder“, verriet er ein wenig verlegen. Nicht nur Benjamin war an diesem Tag mit dem Fahrrad unterwegs. Vormittags rollten mehr von Süden nach Norden – kein Wunder, immerhin geht es bereits ab Beginn der Strecke in Würzweiler leicht bergab. Nebenbei hat man dann einen Blick auf die schöne Landschaft. Egal ob grüne Wiesen oder gelbe Stoppelfelder, die Region ist wirklich herrlich. Das bemerkt man erst so richtig, wenn man mit dem Rad unterwegs ist. Fährt man die Strecke mit dem Auto, erlebt man sie nicht so intensiv. Zum Glück hatte die Sonne dann doch genug Kraft, ein paar ihrer warmen Strahlen durch die Wolkendecke zu schicken. Zahlreiche Apfelbäume säumten die Strecke, es roch wunderbar. Ein guter Duft stieg einem auch in Oberhausen in die Nase. Die dortigen Landfrauen boten „Brückenbraten“ und Würstchen an. Die herzhafte Stärkung und der herzliche Empfang der Damen ließ viele Radfahrer die bereits etwas schmerzenden Beine ganz vergessen. Diejenigen, die von Norden aus gestartet waren, konnten ihre Räder nicht so locker rollen lassen, wie jene, die in Würzweiler die Tour begannen. Im Gegenteil, sie hatten mit einem leichten Anstieg und vor allem mit Gegenwind zu kämpfen. Kein Wunder, dass der ein oder andere deshalb einen brennenden Schmerz in den Oberschenkeln hatte. Doch spätestens das atemberaubende Kuchenbüffet im alten Milchhäuschen, ebenfalls von den Landfrauen vorbereitet, ließ alle Sorgen vergessen. Volker Lauth und Guido Brunn machte die Tour nichts aus. Sie sind trainierte Radfahrer, starteten bei sich zu Hause in Nack, beziehungsweise Gau-Bickelheim und trafen sich in Wöllstein. Von dort ab radelten sie bis nach Oberhausen. Ihre Frauen warteten in Tiefenthal – ihnen war die Tour der Männer einfach zu lang. Die kommen jedes Jahr ins Appelbachtal. „Es ist toll, die Region zu sehen und für Auswärtige wie uns auch eine Chance, eine neue Gegend kennenzulernen“, so die zwei Radfahrer. So wünscht es sich auch Michael Cullmann, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rockenhausen: „Das autofreie Appeltal lockt meist auch viele von außerhalb, die so unsere Region entdecken können.“ In Oberhausen machten auch Anne Schmidt und Torsten Klein mit ihren Bekannten eine kleine Rast. Ihre „Schorle-Fahrt“ (Ob Apfelschorle oder Weinschorle wollten sie mit einem geheimnisvollen Lächeln auf den Lippen nicht verraten) begann in Wöllstein. „Wir lassen es gemütlich angehen, aber bis nach Würzweiler wollen wir es im Laufe des Tages schon schaffen“, so Schmidt. Gemütlich angehen war ein guter Plan, denn zurück nach Würzweiler musste man doch ganz schön strampeln. Der Duft der Flammkuchen des MGV Gerbach lud entsprechend viele zur Verschnaufpause ein. Zur Mittagszeit war in den Zelten kaum noch ein Platz frei. Verschnaufen konnten zum Glück auch die Feuerwehr und der Rettungsdienst. Keine besonderen Vorkommnisse, wie Patrik Schläfer, stellvertretender Wehrführer der Feuerwehr Gerbach und Dennis Hüther vom DRK-Ortsverein Rockenhausen zur Mittagszeit berichteten. Die meisten radelten eben gewissenhaft langsam und konnten so ihre Region von einer ganz neuen Perspektive aus entdecken.

91-87978199.jpg
91-87978195.jpg
91-87978198.jpg
x