Donnersbergkreis Rockenhausen: Stadtrat gegen Pläne des Westpfalz-Klinikums

Innere Medizin und Chirurgie unter einem Dach – das ist eine der künftigen Anforderungen an Krankenhäuser, die Notfallversorgung
Innere Medizin und Chirurgie unter einem Dach – das ist eine der künftigen Anforderungen an Krankenhäuser, die Notfallversorgung anbieten.

Es sei „völlig widersinnig, Gesundheitseinrichtungen von wichtigster Bedeutung rein aus wirtschaftlichen Gründen aufzugeben“: Diese Überzeugung vertreten die Mitglieder des Stadtrats Rockenhausen. Sie wenden sich seit Mittwochabend – geschlossen auch nach außen hin – gegen Pläne des Westpfalz-Klinikums, die Innere Abteilung aus Rockenhausen abzuziehen und dem Standort Kirchheimbolanden einzuverleiben.

Der Stadtrat hat als erstes Gremium die Resolution verabschiedet. Der Verbandsgemeinderat Rockenhausen werde bei der nächsten Zusammenkunft über gleichlautende Feststellungen und Forderungen beraten, ließ Verbandsbürgermeister Michael Cullmann in der Stadtratsitzung am Mittwochabend wissen. Auch der VG-Rat Alsenz-Obermoschel werde sich des Themas annehmen, wusste Cullmann vorab zu sagen. Gerade die Bürger aus dieser Gebietskörperschaft seien ja nicht minder betroffen. „Gerade erst hat man sich in Alsenz-Obermoschel relativ emotionsfrei dazu entschieden, im Donnersbergkreis zu bleiben“, erinnerte Stadtbürgermeister Karl-Heinz Seebald an die bevorstehende Fusion mit der VG Rockenhausen. Mit Blick auf die drohende Verschlechterung der medizinischen Versorgung vor der eigenen Haustür „werden sicherlich Fragen aufkommen, ob das wohl die richtige Entscheidung war“, merkte Seebald an. Die Resolution wendet sich inhaltlich gegen die Verlagerung der Inneren Medizin vom Ost- in den Westkreis. „Ich verstehe das nicht. Und ich halte es für medizinisch wie politisch katastrophal“, kommentierte Seebald die Pläne des Klinikums, die Innere Abteilung dem Standort Kirchheimbolanden anzugliedern. Damit werde in der Kreisstadt ein bislang nicht unterversorgter Bereich gestärkt. Im Gegenzug werde eine internistische Unterversorgung in Rockenhausen angestrebt. Auch wenn in der Abteilung für Altersmedizin die Bettenzahl verdoppelt werde – die Akut-Versorgung der Bevölkerung leide nach einer Verlagerung der Inneren höchste Not. Seebald sah damit auch etwas ins Wanken kommen, was „in den letzten 40 Jahren zur Grundlage dieses Landkreises geworden ist“: Die gleichmäßige dezentrale Verteildung von Versorgungseinrichtungen auf die beiden Mittelzentren. Diese Benachteiligung – nicht die einzige – sei nun nicht mehr hinnehmbar. Der Stadtbürgermeister zitierte sogar aus dem Gesellschaftervertrag, der eigentlich einen solchen Schritt – die medizinische Grundversorgung an einem Standort aufzugeben – gar nicht zulasse. „Anscheinend gilt das jetzt nicht mehr“, stellte Seebald fest. „Dieser Schritt hat rein wirtschaftliche Gründe. Hier werden die Menschen im Donnersbergkreis alleine als Renditeobjekte gesehen“, kritisierte SPD-Fraktionschef Joseph Blaum das Vorgehen. Einige der Entscheidungsträger „wären besser bei der Deutschen Bank aufgehoben als in einem Krankenhaus“, wetterte Blaum. Seine Fraktionskollegin Luise Busch erinnerte an „die vielen Sonntagsreden, in denen von der Stärkung des ländlichen Raums“ gesprochen werde. Dies wäre nun Gelegenheit, Farbe zu bekennen.

x