Donnersbergkreis Skyline aus Windrädern und Infusionen mit Roséwein
Ob die neue „Skyline“ der Gemeinde in Form von Windkraftanlagen, „Roséwein-Infusionen“ oder kleine und große Einhörner: Die Finkenbach-Gersweilerer haben einmal mehr beim Kerweumzug ihren Einfallsreichtum unter Beweis gestellt. Stolze 18 Zugnummern schlängelten sich am Sonntagnachmittag bei herrlichem Spätsommerwetter als Höhepunkt des viertägigen Festes durch die von zahlreichen Besuchern gesäumten Ortsstraßen.
Angeführt wurde der bunte Lindwurm vom Gestüt „Schlendrian“ (Rhein/Krauß), in historischen Gewändern als Stars der TV-Serie „Game of Thrones“ verkleidet. Es folgten „Bibi und Tina“ (Isabell Rhein-Steilen mit Töchtern Luisa und Josefine), die mit einem „Hopp, hopp, Pferdchen lauf Galopp“ auf ihren Steckenpferden durch die Festgemeinde ritten. Pfarrer Andreas Echternkamp und Prädikantin Rommi Keller-Hilgert kündigten mit ihrem Kapellenmodell an, dass es Zeit für Veränderungen ist und Reformation nie endet – passend zum aktuellen Luther-Jahr verteilten sie außerdem „Luther-Bonbons“. Die Kerwejugend präsentierte die neue Finkenbacher Skyline – vier Windkraftanlagen, die den „fliegenden Strom“ bringen. Marco Bayer, Matthias Neubrech, Christoph Sattler und Freunde waren mit ihrem Motivwagen als „SWR4-Partygriller“ fleißig dabei, das Grillgut zu wenden. Ganz im Glitzer-Outfit präsentierte sich das „Einhorn-Team“ (Familien Rhein, Nagel und Sattler). Die Turnerfrauen des TuS Finkenbach-Waldgrehweiler schoben die Patientin Heidi Gläser mit ihrer tropfenden „Roséwein-Infusion“ durch die Straßen – ihre OP habe verschoben werden müssen, weil Krankenhaus-Diebe Geräte hätten mitgehen lassen. Der Verein für Brauchtum und Kultur aus der Nachbargemeinde Schiersfeld grüßte die „Kerwegäschd“, während die Bambini-Fußballer des TuS mit ihrem Trainer Wolfgang Korn kleine Lederbälle an die Zuschauer verteilten und die Parole ausgaben: „Nur mit Korn kommen wir nach vorn.“ Im Wettkampf-Modus präsentierten sich die Unkenbacher „Hackerfreunde“, sodass ihr „Schiri“ bei dem heiß umkämpften Match so manche Gelbe Karte zücken und sich als „Pfeife“ beschimpfen lassen musste. Als Einhörner waren die kleinen „Unicornis“ aus dem Unterdorf mit von der Partie. Unter dem Motto „Ehe für Alle! – Mer feiern ganz dolle und heirate, wen mer wolle“ brach eine originelle Gruppe in Hochzeitskleidung eine Lanze für die Rechte gleichgeschlechtlicher Paare. Ortsbürgermeister Roland Peukert und seine Helfer zapften in bayrischer Manier sowie mit Filzhut und Lederhose gekleidet frisches Bier aus einer Almhütte, während die „Spanjer Kerweborsch“ aus Waldgrehweiler grüßten. Auf einem Wagen mit der Aufschrift „Finkenbacher Kerb great again“ grüßte Donald Trump (Leon Köhler), beschützt von FBI-Kräften, die Gäste am Wegesrand. Derweil mussten die „Mexikaner“ hinter einer Mauer ausharren. Niklas Nagel, Laurin Kuhn sowie Paul und Tom Rhein erklärten mit ihrer großen Fritzbox, dass „www“ in Finkenbach für „Weltweites Warten“ steht und bei der ins Stocken geratenen DSL-Baustelle selbst Kabeldiebe keine Chance hätten – weil gar keine Kabel vorhanden seien. Das Sitterser „Zwergenteam“ hatte die Kirmes-Musikanten (Bianca und Michael Schach) an Bord, die mit ihren Akkordeonklängen für Stimmung sorgten. Den Abschluss bildeten Heidrun und Joachim Bayer mit dem Einsatzfahrzeug des DRK-Ortsvereins, die Feuerwehr Obermoschel sicherte den Festzug ab. Nach dem Umzug vergnügten sich die Kleinen auf der Hüpfburg des Feuerwehrfördervereins oder tauschten ihr „Kerwegeld“ am von Jugendlichen und der Gemeinde betriebenen Verkaufsstand gegen Süß- und Spielwaren ein. Die „Großen“ lauschten derweil der Kerwerede. Anna-Lena Nagel berichtete in ihren „Stickelchern“ über so manche Missgeschicke der Bürger – sei es beim Pfingstzelten, in der Tanzschule und im Jugendraum. Auch bekam die Aufsicht beim Brückenbau und der Herstellung des DSL-Anschlusses ihr Fett weg. Begonnen hatte das Fest am Freitag mit einem 12:1-Kantersieg der ersten Mannschaft gegen Lohnsfeld. Am Samstag starteten 103 Teilnehmer beim Rokland-Trail, bei der abendlichen Plattenparty mit „Schwarz-Grau-Audio“ war Stimmung bis in die Morgenstunden angesagt. Gestern klang die Kerwe mit dem Haxenessen im Dorfgemeinschaftshaus aus.