kirchheimbolanden Sommerredaktion: VG-Jugendfeuerwehrwart Daniel Krell im Gespräch

Daniel Krell im Gespräch mit Anja Hartmetz (vorne rechts) und Lea Ochßner auf der Redaktionsterrasse. Joshua Kasper, der anfangs
Daniel Krell im Gespräch mit Anja Hartmetz (vorne rechts) und Lea Ochßner auf der Redaktionsterrasse. Joshua Kasper, der anfangs auch dabeigewesen war, musste zu einem Termin, natürlich eine Feuerwehrangelegenheit.

In der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden gibt es ein junges, motiviertes Team um Jugendfeuerwehrwart Daniel Krell. Das hat jede Menge Ideen, wie man Jugendliche für die Feuerwehrarbeit begeistern kann. Besonders wichtig: Schon bei den Allerkleinsten anfangen.

Wenn es brennt, kommt die Feuerwehr. Das ist doch selbstverständlich. – Oder? Viele Menschen machen sich über diesen Sachverhalt gar keine Gedanken. Andere glauben, dass die Feuerwehrmänner – und zunehmend auch Frauen – das hauptberuflich tun oder wenigstens gut dafür bezahlt werden.

Daniel Krell, Jugendfeuerwehrwart der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden, und Joshua Kaspar, Pressesprecher der VG-Jugendfeuerwehr, lächeln belustigt, wenn sie mit diesem gängigen Vorurteil konfrontiert werden. „Bei uns gibt es keine Berufsfeuerwehr, nur Freiwillige“, betont Krell. Bis auf wenige Ausnahmen, zum Beispiel hauptamtliche Gerätewarte, bekommen Feuerwehrleute im Donnersbergkreis keinen Cent. Eine Berufsfeuerwehr könnten sich die klammen Kommunen auch gar nicht leisten.

„Um so wichtiger ist es, dass immer genügend Aktive zur Verfügung stehen und dass auch immer wieder neue Feuerwehrleute aus dem Jugendbereich nachwachsen. Der 25-jährige Krell aus Orbis und der 21-jährige Kaspar aus Kirchheimbolanden waren beide schon als Kinder bei der Jugendfeuerwehr. Jetzt wollen sie andere junge Leute dazu animieren, es ihnen gleichzutun.

Bei Alarm bleibt alles stehen und liegen

Wer zur Feuerwehr geht, muss wissen, worauf er oder sie sich einlässt: „Bei Alarm wird alles stehen- und liegengelassen, egal ob am Arbeitsplatz oder in der Freizeit“, macht Krell klar. „Und nachts muss man selbstverständlich bereit sein, in ein paar Minuten von Tiefschlaf auf Einsatzbereitschaft umzuschalten. Selbst dann, wenn man nach einem harten Arbeitstag eben erst wie ein Stein ins Bett gefallen ist.“

Wenn man möchte, dass sich Menschen so etwas freiwillig antun, muss man ihnen schon als Kind die Liebe dafür einpflanzen. „Und hier setzen wir mit der Jugendfeuerwehr an“, sagt Kaspar.

Im Idealfall nimmt der Feuerwehrnachwuchs dann quasi mit der Muttermilch auf, worauf es bei der Feuerwehrarbeit ankommt. „Außerdem wächst man bei uns in eine Atmosphäre der Kameradschaftlichkeit hinein. Aktion, Spaß, Freundschaft, Gemeinschaft, das steht bei uns im Mittelpunkt“, sagt Krell. Darüber hinaus können die Kinder und Jugendlichen soziale Kompetenz erwerben, sie lernen, Verantwortung zu übernehmen, ihre Fähigkeiten in Wettbewerben zu messen, es gibt Fitness-Aktionen, Zeltlager und, und, und.

Es ist allerdings nicht ganz leicht, das Interesse der Kinder und Jugendlichen zu wecken. „Wenn sie das Jugendfeuerwehralter von zehn Jahren erreicht haben, sind sie oft schon im Sportverein aktiv oder haben andere Hobbys. Wir müssen richtig um unseren Nachwuchs kämpfen. Deshalb wollen wir eigentlich sogar an die noch kleineren Kinder dran“, erklärt Krell.

Überörtliche Kooperationen

Für ihn und sein Team ist es wichtig, möglichst in jedem Dorf der VG Mitstreiter für die JFW zu finden. Weil viele der Ortswehren zu klein sind für eine eigene Jugendwehr, wurden im Bereich der VG überörtliche Gruppen gebildet. Es gibt Kooperationen zwischen Orbis und Morschheim, Bolanden und Marnheim, Bennhausen, Jakobsweiler und Dannenfels, Oberwiesen und Kriegsfeld und Bischheim und Kirchheimbolanden.

Außerdem gibt es zwei Bambini-Gruppen, in Stetten und Bennhausen, und zwei weitere, in Kirchheimbolanden und Kriegsfeld, sind im Aufbau. Das zieht allerdings wieder Probleme nach sich: Wie können die Kinder und Jugendlichen adäquat betreut werden? „Uns fehlt manchmal noch pädagogische Begleitung. Da wären wir froh, wenn es Interessenten gäbe“, sagt Krell. Diese müssten nicht einmal Feuerwehrkenntnisse haben. „Diesen Bereich können wir selbst abdecken.“

Stattdessen denkt er dabei etwa an Erzieherinnen oder Lehrer, die bereit sind, Gruppen ehrenamtlich zu betreuen. Interessenten können sich bei ihm direkt melden, seine E-Mail-Adresse lautet jugendwart@feuerwehr-vg-kirchheimbolanden.de.

Anzahl der Mitstreiter mehr als verdoppelt

In seiner Zeit als Jugendwart kann er bereits einige Erfolge verbuchen: „Innerhalb von drei Jahren konnten wir die Anzahl der Kinder- und Jugendlichen von 70 auf fast 160 erhöhen. Das Betreuerteam besteht im Augenblick aus 35 Mitgliedern.“

Der Ausbruch der Corona-Pandemie hat natürlich alle Aktivitäten mehr oder weniger auf Null eingebremst. „Wir mussten leider auch alle Übungen einstellen. Wahrscheinlich werden wir zwei Wochen nach den Sommerferien wieder anfangen“, so Krell.

Ihm selbst macht seine ehrenamtliche Feuerwehrarbeit bei der VG „riesigen Spaß“. Die Zusammenarbeit mit der VG-Wehrleitung sowie Politik und Verwaltung nennt er vorbildlich. „Sie unterstützen uns, wo es nur geht.“ Vor allem aber lobt er die Arbeit im Team, denn ihm stehen natürlich die Jugendwarte der Ortsgemeinden zur Seite. „Wir haben eine super Gemeinschaft, da herrscht schon ein toller Spirit“, betont er, und stellt fest: „Ohne meine Jugendwarte wäre ich aufgeschmissen!“

Gerne würde er sich deshalb bei ihnen für den ehrenamtlichen Einsatz bedanken. An Bezahlung ist dabei natürlich, wie gesagt, nicht zu denken. „Aber wir würden uns sehr freuen, wenn sich Leute finden würden, die bestimmte Dinge sponsern könnten.“ Er denkt da beispielsweise an Mitgliedschaften im Fitnessstudio oder Ähnliches. Auch Patenschaften kann er sich vorstellen. „Wir sind auf VG-Ebene immerhin die größte Jugendorganisation.“

Was es bereits gibt, ist eine Ausbildungsreihe Feuerwehrsport. „Mit dem Schwimmbad kooperieren wir bereits. Wir würden es gerne jedem interessierten Jugendwart ermöglichen, den Rettungsschwimmer zu machen.“

Kooperationen mit Unternehmen

Ein paar gute Ideen für Kooperationen mit Unternehmen hat Krell mit seinem Team auch schon entwickelt. Zum Beispiel wollen sie JFW-ler in Praktika vermitteln. Andere Projekte sind schon konkreter, aber noch nicht ganz spruchreif.

Das jüngste Kind aus dieser Ideenschmiede ist eine Zeitschrift nicht nur für den Feuerwehrnachwuchs, sondern für alle Kinder und Jugendlichen der Verbandsgemeinde. Mit Bildern und Berichten über alles, was mit Feuerwehr zu tun hat, und großem Poster. „So können sich schon selbst die Allerkleinsten mit dem Thema Feuerwehr regelmäßig beschäftigen.“ Mindestens zweimal jährlich soll das Magazin erscheinen. Das wäre dann das erste seiner Art in der Region: „Das ist noch in der Entwicklung. aber vielleicht schaffen wir eine Ausgabe bis Weihnachten.“

Vorher, wohl gegen Mitte oder Ende August, soll es aber noch eine Sommertour durch die VG Kibo geben. „An ausgewählten Orten werden wir mit unseren Feuerwehrautos aufschlagen und eisgekühlte Getränke kostenlos verteilen.“

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