Donnersbergkreis Und dann kam Murray

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ROCKENHAUSEN. Das war nichts für schwache Nerven. An Spannung kaum zu überbieten, betrieben die Fastbreakers Rockenhausen und der ASC Theresianum Mainz II am Samstagabend in der Donnersberghalle beste Basketball-Amateursport-Werbung. BBC-Center Tracey Murray traf mit der Schlusssirene zum umjubelten, glücklichen, aber keinesfalls unverdienten 80:78 (35:38)- Heimsieg. Die Gäste haderten mit den Schiedsrichtern.

Locker, lässig und auch nur ohne eine Miene zu verziehen, wandte er sich vom Korb ab, schlich in Richtung eigene Hälfte, ehe seine weitaus emotionaleren Mitspieler eine Jubeltraube um ihn bildeten. Tracey Murray hatte die Fastbreakers gerade zum 80:78- und damit dritten Saisonsieg geworfen. Der Fan-Block auf der Tribüne tobte. Was war passiert? 2,01 Sekunden Restspielzeit beim Stand von 78:78 zeigte die Digitaluhr an der Wand an. Ballbesitz für den BBC. „Es war der Plan, Tracey in diese letzte Abschlusssituation zu bringen“, erklärte Spielertrainer Charles Stanley nach der Partie. Und dieser ging voll auf. Einwurf auf Murray, der sich mit dem Rücken zum Korb gegen zwei Gegenspieler behauptete und in seiner unnachahmlichen Manier den Ball in der Drehung in die Reuse versenkte. „Ich wollte nicht in die Verlängerung, also habe ich ihn rein gemacht“, gab der 49-Jährige Routinier völlig abgebrüht zu Protokoll. Durch die Absage des kurzfristig beruflich verhinderten Neuzugangs Kevin Bailey stand Murray nahezu die komplette Spielzeit auf dem Parkett, verrichtete unter dem Korb Schwerstarbeit und ging dementsprechend auf dem Zahnfleisch. Was bekamen die rund 60 Zuschauer, die am Samstagabend den Weg in der Donnersberghalle gefunden haben, da für eine Partie geboten. Ein Kräftemessen auf absoluter Augenhöhe, ständig wechselnde Führungen und zwei Teams, die mit viel Leidenschaft agierten. Weder der Gastgeber noch die Regionalliga-Reserve der Mainzer konnte sich punktemäßig absetzen. Beide Partien wussten zu jeder Zeit, einen kleinen Lauf des anderen zu kontern (siehe Spielfilm). Der BBC verteidigte mit einer 3:2-Zonenaufstellung, die Landeshauptstädter variierten und versuchten, das Aufbauspiel der Fastbreakers phasenweise mit einer Mann-Mann-Pressverteidigung über das ganze Feld früh zu unterbinden. Das letzte Viertel spitzte sich an Dramatik zu. Erst führten die Stanley-Schützlinge mit 67:60 (32.), lagen dann 2:30 Minuten vor Abpfiff der regulären Spielzeit mit 74:75 hinten. Beiden Teams war anzumerken, dass nun jeder Fehler spielentscheidend sein kann. Bei 75:75 brach die letzte Minute an. 40 Sekunden vor Schluss brachte Taurean Wilbon den BBC per Dreier 78:75 in Front. Den aus einem Schrittfehler der Mainzer resultierenden Ballbesitz verschluderten die Hausherren, und sechs Sekunden vor Schluss egalisierte ASC-Akteur Jonas Noll mit seinem dritten Dreier zum 78:78. Und dann kam Murray. US-Coach Stanley war nach dem Last-Second-Sieg sehr stolz auf seine Truppe: „Wir haben heute im Abwehr- und Reboundverhalten ganz stark als Team funktioniert.“ „Es war sehr wichtig für das Selbstvertrauen, heute wieder zu gewinnen“, formulierte es der BBC-Topscorer Anthony Torres. Auch die Neuzugänge Rabosky Tanner und Aaron Blake überzeugten. Enttäuscht, sauer und nicht einverstanden mit der Schiedsrichterleistung waren dagegen die Mainzer. „Da waren mindestens 15 Schrittfehler bei den amerikanischen BBC-Spielern, die nicht gepfiffen wurden“, klagte ein ASC-Akteur. SO SPIELTEN SIE BBC Fastbreakers: Torres (31), Wilbon (18), Blake (10), Murray (8), Tanner (6), Stanley (5), Hardin (2), McMillian, Manz Spielfilm: 7:6 (3.), 15:15 (7.), 17:21 (10.), 21:26 (13.), 33:33 (17.), 35:38 (20.), 41:42 (22.), 51:54 (27.), 62:58 (30.), 67:60 (32.), 67:69 (34.), 75:75 (39.), 80:78 (40.) - Beste Spieler: Torres, Wilbon, Tanner, Murray - Schulz, Ickert, Noll - Dreier: 4 - 8 - Freiwürfe: 24/12 - 23/12 - Mannschaftsfouls: 20 - 20 - Zuschauer: 60 - Schiedsrichter: Poth (Bad Kreuznach)/Zanin (Ludwigshafen).

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