Donnersbergkreis Vier Stunden Lachmuskeltraining
Ein gut vierstündiges Programm, gespickt mit Büttenreden, Tanz und Musik erwartete die Besucher der Seniorensitzung der VG Alsenz-Obermoschel in der Gemeindehalle in Oberndorf. Sogar aus dem Nachbarlandkreis war das närrische Publikum angereist und erlebte einen geselligen und unterhaltsamen Nachmittag unter der Federführung des Alsenzer Carneval Vereins (ACV), des Obermoscheler Karneval-Vereins (OKV) und des Oberndorfer Carneval Clubs (OCC).
In gekonnter Manier und mit viel Witz führten die Sitzungspräsidenten Gerd Bernhard (Oberndorf) und Matthias Roßbach (Alsenz) durch das Programm. Für musikalische Begleitung sorgte Hans-Ludwig Burkhard. Als „singender Bürgermeister von Bad Oberndorf“ glossierte Karl-Ludwig Bernhard das Geschehen sowohl vor der Haustür als auch in der Welt. So berichtete Bernhard unter anderem vom Flugverkehr über den Dächern seiner Heimat, ausgehend sowohl von Frankfurt als auch von Ramstein, der ihm ein Dorn im Auge sei. Liebevoll besang er zudem die „grüne Lunge der Pfalz“. „Was ich heute von der Fusion berichte, kann morgen schon Geschichte sein“, betonte Gerd Kunz, Beigeordneter der VG Alsenz-Obermoschel. Deshalb wandte er sich schnell von der Politik ab und den Menschen der Region zu. Kunz rief dazu auf, sich das Jammern abzugewöhnen und das Leben zu genießen: „Fröhlichkeit soll ab sofort im Vordergrund stehen.“ Sein Rat: Die Senioren sollen nicht die Rente sparen, sondern die Zeit mit diesem Geld genießen und nicht alle Ersparnisse den Erben hinterlassen. Landrat Rainer Guth schlüpfte in die Rolle des Boten aus dem Kreistag. Als Bote des Hauses beherrsche er die geheimen Wege und verborgenen Gänge, sei mit dem Landrat „ein Kopf und ein Hintern“ – weshalb Dezernenten übrigens nun überflüssig seien. Das mache auch die Verwaltung schlanker. In Sachen Fusion, riet der Bote, solle man nach vorne schauen, denn „wir sind alle Donnersberger“. Sechs Jahre lang habe er nicht geraucht, keinen Alkohol getrunken und keinen Sex gehabt, betonte Hans Schückler, Ehrenpräsident des Oberndorfer Carneval-Clubs. „Dann kam ich in die Schule.“ Mit 70 Lebensjahren sei sein Verfallsdatum noch nicht erreicht. Wichtig sei neben der Vorsorge auch die Nachsorge – was allerdings nicht immer leicht sei. So habe er es beim Versuch, einen Termin beim Arzt zu bekommen, mit dem Anrufbeantworter der Praxis zu tun bekommen. Dessen Botschaft: Privatpatienten sollten die Eins drücken – und Kassenpatienten auflegen. Was in ihrer Straße vor sich geht, hat „Frau Kückelhaus aus de Käsgass“ alias Hildegard Wollschied aus dem Fenster heraus genau im Blick. Nichts bleibt der Seniorin verborgen: „Alle gucken in die Röhre, ich auf die Gass“, gab sie unumwunden zu. Trotz ihrer vielen Zeit am Fenster stehe sie noch am Herd – allerdings nur kurz, um ja nichts zu verpassen. Damit das Kochen schnell gehe, brauche sie im Winter 20 Zentner Kartoffeln: „Wenn auf der Gasse viel los ist, ist es gut, noch Kartoffeln zum Aufwärmen im Kühlschrank zu haben.“ Dass es irgendwie allen Mitmenschen besser geht als ihr selbst, stellte „Frau Neidscheer“, Brigitte Kießling vom ACV, fest. Hat die Nachbarin ein neues Küchengerät, müsse auch sie sofort in die Stadt, um den Hausrat zu erweitern. Ein neues Kleid einer anderen bringe sie ebenso in Rage wie ein neues Auto oder eine neue Pflanze. Letztlich kam Frau Neidscheer aber zu einer Erkenntnis: Nicht die Konsumgüter machen glücklich, sondern das Gespräch mit den Nachbarn. Als echter „Pechvogel“ war Stefan Rahm (OKV) wahrlich nicht zu beneiden. Ob zu Hause, bei der Arbeit oder in geselliger Runde: Immer fand er sich in einem Fettnäpfchen wieder. Schon von Geburt an sei das so gewesen und habe sich durch das ganze Leben gezogen. Der Höhepunkt der Pechsträhne: die Ehe. Als „Rentner“ erwies sich OKV-Ehrenpräsident Horst Wiesen als netter Nachbar. Gerne biete er seine Hilfe an – hauptsächlich den Nachbarinnen. Er lasse keine Möglichkeit aus, den Damen unter die Arme zu greifen. Dumm nur, dass das bei deren Männern oft nicht so gut ankommt. Ein Gastspiel in Oberndorf gab auch „Fritz der Alte“, immer wieder in der Nordpfälzer Fasnacht aktiv. „Fritz“ berichtete von einem ärgerlichen Missgeschick: Er habe sein Gebiss verloren, und das ausgerechnet am Kanal. Zwar sei er bei der Suche fündig geworden, doch: „Drei habe ich ausprobiert, das richtige ist noch immer nicht dabei.“ Einen Tanz zu irischer Musik präsentierten die „Giggelcher“ vom Obermoscheler Karneval-Verein unter der Leitung von Steffi Clemens und Maike Schweizer. Für einen exzellenten Gardetanz sorgten die sieben Tänzerinnen der ACV-Prinzengarde. Stimmung machte zudem die Formation „New Power“ des OCC (Trainerinnen: Christina Westenburger und Melanie Ament). Den musikalischen Abschluss der gut vierstündigen Veranstaltung übernahmen die „Unkenbacher Halblange“.