Donnersbergkreis Zellertaler Frauen holen Oberliga-Titel

«Germersheim.»Es wird, betont Silke Ermel, höchstwahrscheinlich der finale Trumpf einer ganzen Tischtennis-Generation sein: Die TSG Zellertal ist Meister der Oberliga. Wieder einmal. Unzählige Titel, 40 Jahre höherklassig, eine Blüte, die nie welk zu werden scheint – bis auf das Mini-Tief Mitte März waren die Lorbeeren für das jahrzehntelang eingespielte Team in der starken Südwest-Staffel kaum gefährdet. Den Aufstieg in die Regionalliga aber hat die TSG frühzeitig abgelehnt.

Vor gut drei Wochen keimte in der Verfolgergruppe plötzlich Hoffnung. Innerhalb von acht Tagen verlor Zellertal 6:8 gegen die TSG Kaiserslautern II und 6:8 bei der ASG Altenkirchen – die TSG Zellertal, designierter Meister mit bis dato nur einer Saisonpleite und seit zehn Partien unbesiegt, stolperte über ihre eigenen Füße. Das Komfort-Polster wurde dünner. Just in dieser Zeit teilte Top-Spielerin Sabrina Scherrer trotzig aus: „Wir werden Meister!“ Sie sollte Recht behalten. „Ich meine, ich hätte zu Saisonbeginn gesagt, dass wir mindestens unter die ersten drei kommen“, erinnert sich die Marnheimerin heute. „Unsere Mannschaft ist eben gut.“ Seit Sonntagmittag ist amtlich: Sie ist die beste der Oberliga. Die TSG Zellertal machte per Doppelschlag das Meisterstück perfekt: Eine Woche vor dem letzten Spieltag wies sie den alten Rivalen TTC Germersheim mit 8:1 in die Schranken – und der hatte noch theoretische Chancen, am Ende mit der TSG gleichzuziehen. „Für uns ist es gut gelaufen. Sabine Becker und Anja Jakob hatten aber nicht ihren Sahnetag“, analysierte Zellertals Kapitän Silke Ermel die Leistung des vorderen Germersheimer Paarkreuzes. „Wenn die beiden schwächeln, wird es eng. Dass uns älteren Gesellinnen so die Meisterschaft gelingt, ist mega. Da hätte ja vor der Saison keiner dran gedacht.“ Den Weg geebnet hatte die routinierte Equipe am Samstag: Dem Vorletzten TTV Edenkoben verpasste die TSG ein 8:2. Zwei Kantersiege – souveräner kann man die Meisterschaft nicht einsacken. Vermutlich ist es für Zellertal die letzte im Aktivenbereich. „Es läuft ja nicht mehr so. Und schwächer wird die Klasse nicht“, weiß Ermel. Weiterer Rückschlag: Scherrer gibt nächsten Samstag ihre Abschiedsvorstellung, nur zwei Jahre nach der Rückkehr aus Frankenthal. „Im Moment fehlt die Lust. Die sollte bei einem Hobby ja da sein“, erklärt die 34-Jährige und lacht. „Immerhin beende ich mit der Meisterschaft die Karriere.“ Als die TSG vor gut zehn Jahren die Oberliga überrollte, stieg sie auf – den Schritt in die Regionalliga wird sie jetzt nicht gehen. Die Auswärtsfahrten würden nach Stuttgart, Offenburg oder Schönmünzach führen – zu weit. Vor wenigen Wochen erteilte Ermel deshalb Staffelleiter Michael Binz eine telefonische Absage. Ein Klub darf nachrücken. Vielleicht ist es sogar der TTC Winnweiler – wenn dieser sein Pflichtprogramm erfüllt.

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