Donnersbergkreis Zwischenstation Blumentopf

Aus dem Topf in den Topf: Um die kleinen Edelkastanien im Gemeindewald zu pflanzen, war es am Tag des Waldes schlichtweg zu kalt
Aus dem Topf in den Topf: Um die kleinen Edelkastanien im Gemeindewald zu pflanzen, war es am Tag des Waldes schlichtweg zu kalt. So beließen es die Kinder der Grundschule bei einer symbolischen Pflanzung.

Eigentlich wollte die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) mit der Ortsgemeinde Waldgrehweiler und dem Forstamt Donnersberg zum Tag des Waldes am 21. März in der Gewanne Bauwald 300 Edelkastanien pflanzen. Doch die jungen Bäumchen – die Edelkastanie ist Baum des Jahres 2018 – müssen noch ein Weilchen warten, bis sie ihren endgültigen Platz im Gemeindewald finden. Wegen des Bodenfrosts fanden die Feierlichkeiten „nach Plan B“ statt, so Ortsbürgermeister Helmut Brand – mitten im Ort, vor dem Dorfgemeinschaftshaus. Gepflanzt werden durfte dennoch.

Als Sinnbild der Hoffnung bezeichnete Bürgermeister Helmut Brand die Pflanzung eines jungen Baumes – zumal die Edelkastanie in Zeiten des Klimawandels als Baum der Zukunft gelte. Für seine kleine Gemeinde sei die Pflanzaktion eine besondere Ehre. Dabei dankte Brand allen, die dies ermöglicht hatten. Sein besonderer Dank richte sich an Nikolai Kalinke und dessen Team von der Landesgeschäftsstelle der SDW in Obermoschel, den Leiter des Forstreviers Stahlberg Wolfgang Mögenburg für die gute Zusammenarbeit sowie an die Schulleitung und die Kinder der Grundschule für die spontane Teilnahme an der Pflanzaktion. Gerade Letztere begeisterten die Anwesenden mit dem Lied „Baum des Lebens“ von Peter Maffay, in dem es unter anderem heißt: „Ich geb’ den Vögeln ihr zu Haus, die Bienen fliegen ein und aus, wer zu mir kommt, macht seine Reise nicht vergebens.“ Dass es keinen geeigneteren Ort für diese Baumpflanzung als Waldgrehweiler gebe, fand SDW-Vorsitzender Winfried Werner – „nomen est omen“. Auch der ehemalige Landrat zeigte sich gerührt von der Darbietung der Schulkinder, in deren Hände in Zukunft die Verantwortung für den Wald liege. Deshalb sei es zu begrüßen, wenn sie sich schon sehr früh im Naturschutz engagieren würden. Irgendwann würden diese Kinder die Früchte von den Bäumen des neu gepflanzten Kastanienhains ernten. Pflanzen – und damit auch die Bäume – seien Grundlage für das Leben: „Sie produzieren den Sauerstoff, den wir atmen. Die Wälder speichern Wasser, sie liefern das Holz, mit dem wir unsere Häuser bauen. Es schadet nicht, jetzt ein paar Bäume mehr zu pflanzen, als später gebraucht werden.“ Forstdirektor Wolfgang Wambsganß von der Zentralstelle der Forstverwaltung in Neustadt bezeichnete die SDW und die Gemeinde Waldgrehweiler als tolle Partner und bedankte sich bei Bürgermeister Brand für die zur Verfügung gestellte Pflanzfläche. Das hiesige Klima sei für die Anpflanzung der Edelkastanie, auch Esskastanie genannt, durchaus geeignet. Einst hätten die Römer diese Baumart aus Vorderasien mit an den Rhein gebracht. Die vitaminreichen Früchte seien als ergänzendes Nahrungsmittel bei den Soldaten beliebt gewesen. Aber auch als Nutzholz, zum Beispiel im Möbelbau, für Spielgeräte, als „Wingertsstickel“ sowie beim Hang- und Lawinenschutz finde die Kastanie Verwendung. Seinem Hinweis, dass sie sich auch gut als Brennholz eigne, ließ Bürgermeister Brand nicht unwidersprochen. Man wolle doch zuerst einmal die „Keschde“ essen, bevor man die Bäume verbrenne. Wambsganß ergänzte, dass Kastanienholz im Außenbereich sehr widerstandsfähig sei. Bei der Herstellung von Spielgeräten etwa müsse es nicht chemisch imprägniert werden. Seine Eigenschaften seien mit denen der Eiche vergleichbar. Allerdings wachsen Edelkastanien, die in Deutschland vorwiegend in der klimatisch begünstigten Oberrheinlandschaft vorkommen, schneller als Eichen. Im mediterranen Raum sei die Baumart wesentlich häufiger anzutreffen als hierzulande. Nachdem Pfarrer Andreas Echternkamp für die Anwesenden, die Bäumchen, den Wald und die gesamte Schöpfung Gottes Segen erbeten hatte, wechselten doch noch ein paar kleine Kastanien ihren Platz. Bei einem symbolischen Pflanzakt setzten die Schülerinnen und Schüler der Grundschule unter der Anleitung von Mitarbeitern des Forstamtes die von der Sparda Bank Südwest gesponserten Bäumchen in Blumentöpfe. An daran befestigten Namensschildern sollen die Kinder auch noch in einigen Jahren „ihren“ Baum erkennen. Obendrein versüßt Sigrid Klee vom SDW-Büro jedem Kind „die Arbeit“ mit einem Gläschen Kastanienhonig. Doch auch ohne Honig musste keiner hungrig nach Hause gehen: Zum Abschluss lud Bürgermeister Brand im Namen der Gemeinde alle zu einer „der Aktion angemessenen Kastaniensuppe“ ins Gemeindehaus ein, für die Schulkinder gab es zudem „Weck und Worscht“.

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