Kleinniedesheim Ausstellung „Blicke auf das Ich“: Virtueller Rundgang mit Kurator
Es ist fast eine Ironie des Schicksals: Die Corona-Pandemie führt dazu, dass niemand die Ausstellung besuchen kann. Aber gleichzeitig ist der Blick auf das eigene Selbst durch die Zeitumstände vervielfacht. Wir machen Selfies, sehen in Videotelefonaten Köpfe unserer Gesprächspartner und dabei immer auch unser eigenes Gesicht, das in einem kleinen Fenster eingeblendet wird.
Gezeigt werden in Kleinniedesheim Bilder von Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt, bekannt als Dreigestirn des deutschen Impressionismus. Ein besonders seltenes Stück ist dabei ein Holzschnitt von Max Liebermann.
Etwas in Vergessenheit geraten ist Bil Spira, der von 1913 bis 1999 lebte. Seine Wiederentdeckung begann 2013 im Jüdischen Museum Speyer, das unter dem Titel „Spira – Künstler, Fälscher, Menschenretter“ Werke aus den 30er-Jahren vorstellte. Spira nutzte seine Fähigkeiten, um im besetzten Frankreich Visa und Pässe für Flüchtende zu fälschen. Rudolf Kortokraks wurde 1928 in Ludwigshafen geboren. Er studierte in Mannheim und war später Assistent bei Oskar Kokoschka und dessen „Schule des Sehens“, rief dann eine eigene, ähnliche Sommerakademie ins Leben. Seine letzte große Ausstellung war 2013 in Ludwigshafen, er starb im Folgejahr.
Zeitgenossen und Gäste aus Wien
Gezeigt werden auch Werke zeitgenössischer Künstler der Pfalz, darunter Thomas Duttenhoefer aus Speyer, der sich auf einer Rötelzeichnung als Pan in einem wilden Reigen darstellt. Mit dabei ist Nina Karkoschka, die aus Schifferstadt stammt und in Karlsruhe Malerei und Grafik studiert, und Ursula Faber, die ihr Atelier in Großniedesheim hat. Dank der Partnerschaft des Rhein-Pfalz-Kreises mit der Stadt Wien gibt es regelmäßige Besuche und einen Austausch mit Wiener Künstlern. Bei dieser Ausstellung sind Herwig Zens, Wolfgang Buchta und Lisa Est vertreten.
Aufgrund der Pandemie wurde die Vernissage im Schloss abgesagt, ein Besuch der Ausstellung ist derzeit nicht möglich. Aber der Leiter des Kulturbüros, Paul Platz, und Kurator Oliver Bentz haben einen Weg gefunden, die Werke doch noch zu präsentieren, nämlich im Internet. Schon jetzt gibt es einen kleinen Rundgang, der einige ausgewählte Werke zeigt. Weitere Filme und Präsentationen sind geplant.