Frankenthal Bewährtes und Innovation

Die Gesellschaft für Neue Musik in Mannheim wartet dieses Jahr wieder mit einem breiten Panorama zeitgenössischer Musik auf. Die Konzerte versprechen Entdeckungen, Wiederbegegnungen und spannende Höhepunkte. Verantwortlich zeichnet der künstlerische Leiter der Gesellschaft, Sidney Corbett, Kompositionsprofessor an der Musikhochschule.

Das Nebeneinanderstehen von Bewährtem und Innovation ohne Konzessionen: Damit bleibt Corbett seiner Linie treu, die Neue Musik „ohne stilistische Fixierung in allen ihren unterschiedlichen Facetten“ zu exponieren. So führen die Programme Klassiker der Moderne mit experimentierfreudiger Musik zusammen. Zu den Klassikern gehören die Streichtrios von Schönberg und Henze, zwei zentralen Tonschöpfern des 20. Jahrhunderts. Gespielt werden sie durch Melise Mellinger (Violine), Barbara Maurer (Viola) und Asa Akerberg (Cello), Mitglieder des Ensemble Recherche, eines regelmäßigen Gastes der Gesellschaft für Neue Musik. Ihnen stehen Trios noch weniger bekannter Komponisten gegenüber: von Mark André, Ivan Fedele, Gabriele Manca und Catherine Kunz. Nurit Stark, die israelische Violinistin, hat bei der Gesellschaft vor zwei Jahren mit György Kurtágs Kafka-Fragmenten für Furore gesorgt. Mit ihrem Schweizer Klavierpartner Cédric Pescia führt sie jetzt zentrale Werke aus der Violinliteratur des 20. Jahrhunderts auf. Dazu zählen Klassiker der Moderne von György Ligeti, John Cage, dem Griechen Iannis Xenakis und dem hierzulande kaum bekannten ukrainischen Altmeister Walentyn Sylwestrow. Zwei Komponistenporträts sind 2017 geplant. Sie gelten zwei Wahlmannheimern. Das erste, eine Matinee mit dem Ensemble Ascolta, setzt die Kooperation mit dem Nationaltheater fort und ist Chaya Czernowin gewidmet. Ihr Musiktheater „Infinite Now“, ein Auftragswerk der Schiller-Bühne, wird am 26. Mai uraufgeführt. Die Israelin, unter anderem Artist in Residence bei den Salzburger und Luzerner Festspielen, zählt zu den profiliertesten zeitgenössischen Tonschöpfern. Das zweite gilt dem renommierten Komponisten Schweizer David Philip Hefti. Ausführende sind das international gefeierte Amaryllis Quartett und Nikolaus Friedrich, Soloklarinettist des Nationaltheater-Orchesters. Das Konzert findet in der Mannheimer Galerie Zeitraumexit statt: Corbett hält damit fest an seiner Idee, „die Neue Musik soll in die Stadt hinausgehen“. Die Reihe der vier Konzerte Junger Künstler (aus der Region) eröffnet Pianist Florian Heinisch am 9. Juni mit einem Beethoven-Programm. Termine —13. Januar, Boulanger Trio: Musiken von Michael Jarrell, Johannes Maria Staud, Elliott Carter und Kaija Saariaho. —31. März, Nurit Stark (Violine), Cédric Pescia (Klavier): Werke von Ligeti, Cage, Iannis Xenakis und Walentyn Sylwestrow. —21. Mai, Ensemble Ascolta: Porträt Chaya Czernowin. —9. Juni, Amaryllis Quartett und Nikolaus Friedrich: Porträt David Philip Hefti. —29. September, Ensemble Recherche: Streichtrios von Schönberg, Henze, Mark André, Ivan Fedele, Catherine Kunz und Gabriele Manca. —13. Oktober, E-Mex-Ensemble. —Matinee am 21. Mai um 11 Uhr im Mannheimer Nationaltheater, Porträtkonzert am 9. Juni um 20 Uhr bei Zeitraumexit. Die anderen Konzerte 20 Uhr im Waldeck-Saal der Reiss-Engelhorn-Museen. |gh

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