Frankenthal Frankenthal: SPD setzt auf Leidig und Höppner
Die Frankenthaler SPD hat am Samstag wichtige Personalfragen beantwortet: Der bisherige Fraktionschef Bernd Leidig ist der Kandidat seiner Partei für die Nachfolge von Andreas Schwarz im Stadtvorstand. Aylin Höppner führt die Sozialdemokraten als Spitzenkandidatin in den Kommunalwahlkampf.
Das Rennen innerhalb der Partei ist entschieden, im März hat der Stadtrat das letzte Wort: Die Frankenthaler Genossen haben Bernd Leidig (51) am Samstag im Dathenushaus mit großer Mehrheit zu ihrem Kandidaten für den vakanten Beigeordnetenposten im Stadtvorstand gewählt. In geheimer Wahl sammelte der bisherige Fraktions- und Parteivorsitzende 51 Stimmen, seinen Konkurrenten Fabian Haag (42) unterstützten fünf Mitglieder. „Das Ergebnis ist so eindeutig, dass ich Bernd ganz einfach eine glückliche Hand für seine neue Aufgabe wünsche. Er wird das ausgezeichnet machen“, sagte Haag im Gespräch mit der RHEINPFALZ.
Trotz Sieges zurückhaltend
Leidig selbst freute sich sichtlich über den Rückhalt für seine Kandidatur, gab sich aber trotz seines Siegs sehr zurückhaltend: Nachdem Andreas Schwarz – bis Ende 2018 Bürgermeister in Frankenthal – seinen Wechsel als Kämmerer und Ordnungsdezernent nach Ludwigshafen publik gemacht habe, sei bei ihm ein Denkprozess in Gang gekommen. An dessen Ende stand die Bereitschaft, den Hut für den Beigeordneten-Posten in den Ring zu werfen, „obwohl es mir nicht leichtfällt, die Fraktionsarbeit aufzugeben“, wie er betonte. Beide Kandidaten warben vor dem Wahlgang mit engagierten Reden um die Gunst der rund 60 SPD-Mitglieder. Fabian Haag betonte sein gewerkschaftliches Engagement, setzte aber auch politische Akzente: „Wir müssen laut, mutig, stark und sympathisch sein“, gab er als Devise aus. Die SPD dürfe in der Wahrnehmung der Leute keine Ämterpartei sein: „Wir müssen Anzug und Krawatte ablegen und stattdessen den Blaumann mit Schutzbrille und Helm anziehen.“ Für diesen kämpferischen Ton habe er später viel Zuspruch bekommen, so Haag. Bernd Leidig strich die Verbundenheit mit seiner Heimatstadt heraus. Es mache ihm Spaß, am Leben dort und an deren Entwicklung teilzunehmen und mitzuwirken, sagte er. Leidig verwies auf seine kommunalpolitische Kompetenz: „Ich weiß, wie Gremienarbeit geht und wie eine Verwaltung funktioniert.“ Vor den Herausforderungen des Dezernats mit den „Schwergewichten“ Soziales, Finanzen und Stadtklinik sei ihm nicht bange. „Wer mich kennt, weiß, dass es die steilen anstrengenden Anstiege sind, die mich reizen“, sagte der Bau-Ingenieur mit Hinweis auf seine Hobbys Bergwandern und Radfahren.
"Kennt das Geschäft und die Stadt wie wohl kein anderer bei uns"
In der anschließenden Aussprache meldeten sich starke Fürsprecher für Leidig zu Wort, darunter auch Andreas Schwarz: Es sei toll, dass die SPD zwei „respektable Kandidaten“ habe, der bisherige Fraktionschef sei als „gewiefter Akteur“ für die Mittlerrolle zwischen Politik und Verwaltung prädestiniert. „Er kennt das Geschäft und die Stadt wie wohl kein anderer bei uns“, sagte der frühere Bürgermeister. Auch die zweite zentrale Personalie klärten die Frankenthaler Genossen am Samstagnachmittag in großer Einmütigkeit: Die 51-jährige Aylin Höppner aus Studernheim eroberte mit 53 Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen Platz Nummer eins auf der SPD-Stadtratsliste. Höppner, die erst im vergangenen Jahr als Nachrückerin für Beate Steeg in den Stadtrat einzog, kündigte „gute und sachliche Oppositionsarbeit“ an. Die Mutter zweier erwachsener Kinder nannte als inhaltliche Schwerpunkte die Gestaltung Frankenthals als „starke und selbstbewusste Stadt“ mit bezahlbarem Wohnraum und einer attraktiven Innenstadt. Dafür brauche es eine Verwaltung, „die nicht unter Personalmangel leidet“. An der Spitze der von den Mitgliedern gewählten Liste für die Stadtratswahl stehen nach Aylin Höppner der Chef des Ortsvereins Frankenthal, Gunther Koch, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Monika Reffert, der Eppsteiner Ortsvorsteher Uwe Klodt und Kirsten Sielaff, die sich in Flomersheim als Ortsvorsteherin bewirbt.