Frankenthal Protestanten: Vortragsreihe zu Atheismus

Das Dekanat widmet mehrere Veranstaltungen der Diskussion um Weltanschauungen, die eine Existenz Gottes leugnen.
Das Dekanat widmet mehrere Veranstaltungen der Diskussion um Weltanschauungen, die eine Existenz Gottes leugnen.

Mit historischen und modernen Erscheinungsformen des Atheismus befasst sich ein Gemeindeseminar des protestantischen Dekanats Frankenthal. An vier Abenden, beginnend am 24. März, wird die Weltanschauung, die eine Existenz Gottes leugnet, aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Es geht aber auch um die Frage, welche Rolle die christlichen Kirchen in Zukunft spielen werden.

Renommierte Referenten konnten für die Seminarreihe gewonnen werden: Gunter Zimmermann (Jahrgang 1944) studierte Evangelische Theologie und Geschichte in Heidelberg, Tübingen und Freiburg. Gegenwärtig ist er Dozent für Neuere Geschichte an der Uni Mannheim und hat sich durch zahlreiche Veröffentlichungen einen Namen gemacht. Klaus Beckmann (Jahrgang 1967) war Gemeindepfarrer in Homburg/Saar und Lehrbeauftragter für Kirchengeschichte an der Uni Saarbrücken. Der promovierte Theologe betreute als evangelischer Militärseelsorger Soldaten der Bundeswehr bei Einsätzen in Afghanistan und Mali. Derzeit ist er Religionslehrer an der Berufsbildenden Schule. Pfarrer Jörg Diehl von der Erwachsenenbildung des Dekanats wird die Veranstaltungen moderieren.

„Die Bedeutung von Kirche nimmt immer mehr ab“, bedauert Pfarrerin Sieglinde Ganz-Walther im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Allerdings beobachte sie auch, dass in Krisen- und Kriegszeiten die Frage nach Gott viele Menschen umtreibe. Sie suchten Trost, Orientierung und Antworten auf die Frage, wie mit Schuld und Vergebung umgegangen werden soll. Zur schwindenden Akzeptanz der Kirche merkt Klaus Beckmann an, dass die „Unkirchlichkeit“ Ende des 19. Jahrhunderts größer gewesen sei als heute. Allerdings müssten die alten Konzepte hinterfragt werden. „Religionskritik tut uns gut.“

Auftakt zu Transhumanismus

Nach Ansicht von Gunter Zimmermann messen viele Psychoanalytiker der Religion große Bedeutung zu. Als Beispiel führt er die klinische Studie „The Birth of the Living God“ (Geburt des lebendigen Gottes) der Argentinierin Ana-Maria Rizzuto an. In seinem Vortrag werde er sie aufgreifen und sich auch mit Sigmund Freud auseinandersetzen. Ein weiterer Abend widmet sich dem Buch „Der Gotteswahn“ von Richard Dawkins, dem Hauptwerk des „neuen Atheismus“. Dieser verneint entschiedener als seine Vorgänger auf Grundlage der Evolutionstheorie Charles Darwins die Existenz eines Gottes.

Den Auftakt der Seminarreihe bildet ein Impulsreferat über Transhumanismus, bei dem Glaube, Religion und Gott auf bisher nicht gekannte Weise mit atheistischen Modellen konfrontiert werden. Dass dabei ein Verschmelzen von Mensch und Maschine angestrebt wird, ist für Pfarrerin Sabine Tarasinski eine schlimme Vorstellung: „Die Kirche ist gefordert, für ein Menschenbild des Unvollkommenen einzustehen“, betont sie. Der letzte Abend beschäftigt sich mit dem Umgang der Kirche mit Religionskritik und den Menschenrechten aus der Sicht der Bibel und der Reformation. Nach den etwa 20-minütigen Referaten bleibt jeweils ausreichend Zeit für Fragen und Diskussionsbeiträge.

TERMINE

Das Gemeindeseminar findet im Dathenushaus (Kanalstraße 6/Ecke Carl-Theodor-Straße) an den folgenden Donnerstagen statt: 24. März, 7. April, 5. Mai und 19. Mai, jeweils von 19 bis 20.30 Uhr.

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