Frankenthal Sich umziehen wie die Profis
In höheren Fußballsphären ist der VfR Frankenthal in den vergangenen beiden Jahren wirklich nicht zu finden gewesen. Zweimal hintereinander ist der Verein abgestiegen und mittlerweile in der A-Klasse angekommen. Doch jetzt soll ja alles besser werden. Der Kader ist jedenfalls runderneuert, und von den Namen her liest sich das auch schon ganz gut. Auch ein neuer Übungsleiter ist gefunden: Filippo Graziano, vergangene Runde noch bei der VfR-A-Jugend an der Seite. Selbst die Kassenhäuschen strahlen in neuem Glanz. Doch insgeheim strebt man natürlich wieder nach mehr im Ostparkstadion. Und damit auch keiner der Kicker die Rahmenbedingungen beim VfR als Ausrede für eine etwaige schlechte Leistung anführen kann, hat der Verein jetzt nachgerüstet. In der Kabine der ersten Mannschaft sind nämlich vor Kurzem Spinde eingebaut worden. Er habe sich einfach mal so aus Spaß diverse Fotos von Kabinen der Profiklubs im Internet angesehen, sagt VfR-Vorsitzender Salvatore Mauro. Und dann sei die Idee gereift, dass solche abschließbaren Schränkchen ja auch in der Kabine seiner Kicker gut aussehen würden. Am meisten angetan war Mauro nach eigenem Bekunden von der Kabine des Erstligisten RB Leipzig. Auch, weil die Auswahl an Bildmaterial in den unerschöpflichen Weiten des Internets ausgerechnet bei diesem Thema doch etwas limitiert war, wie er berichtet. „So viele Bilder von Kabinen habe ich nicht gefunden“, erzählt Mauro. Also musste als Vorlage die des Brauseclubs aus Sachsen herhalten. Das werden ihm die Spieler aber sicherlich verzeihen, sind sie jetzt doch in der komfortablen Lage, sich in der Kabine ihre persönliche Wohlfühloase einzurichten. 17 Spinde sind laut Mauro mithilfe einer Schreinerei vor Ort maßgefertigt und eingebaut worden. Das hat zur Folge, dass sich zum Teil zwei Kicker einen Spind teilen müssen. Das sei aber kein Problem gewesen, meint Mauro. „Das haben die Jungs unter sich ausgemacht.“ Rund 2500 Euro hat die Aktion gekostet, berichtet Mauro. Sponsoren des VfR hätten es möglich gemacht. So können die VfR-Spieler jetzt ihre Wertsachen einzeln verstauen und einschließen. „Die waren begeistert, dass so was im Amateurbereich möglich ist“, erzählt der Vereinschef. Mittlerweile prangt auch auf jedem Spind das VfR-Logo. Es sei ihm ein Anliegen gewesen, in die Infrastruktur des Vereins zu investieren, betont Salvatore Mauro. „Auf lange Sicht zahlt sich das aus“, ist er überzeugt. „Die Spieler sollen sich hier wohlfühlen!“ Da gehören laut Mauro nicht nur neue Kabinen dazu. „Die Jungs bekommen auch vor den Spielen die Trikots hingehängt. Die Trainingsklamotten werden vom Verein gewaschen“, berichtet Salvatore Mauro. Kein Wunder, dass die Frankenthaler Kicker da nach Ansicht ihres Vereinschefs mächtig Gas geben. Sollten sie auch besser. Sonst gibt’s von Coach Filippo Graziano am Ende noch eine Kabinenpredigt. Aber vielleicht sehnt sich ja der eine oder andere Fußballer nach einer Verlängerung in der neuen Wohlfühloase VfR-Kabine ...