Frankenthal Sport- und Vereinsleben blühen

Bei der Kommunalwahl am 25. Mai tritt nur ein Ortsvorsteherkandidat an: Karl Ober (63) von der SPD. Seit zehn Jahren ist er nun im Amt, 2009 wurde er mit 79,7 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Sein damaliger Gegenkandidat Alexander Riede, heute Vorsitzender des CDU-Ortsverbands, teilte auf Anfrage mit: Aus beruflichen Gründen habe keiner der CDU-Ortsbeiratskandidaten die Möglichkeit, ein solch zeitintensives Ehrenamt auszuüben. Kurios ist eine Besonderheit des Ortsbeirats: Er hatte in der nun zu Ende gehenden Wahlperiode auf Dauer ein Mitglied weniger, als es dem Vorort nach der Bevölkerungszahl eigentlich zusteht – acht statt neun. Und das kam so: Bei den Wahlen 2009 hatte die SPD , die bis dahin über drei Mandate verfügte, nur fünf Kandidaten ins Rennen geschickt – Ober inklusive. Weil sie aber ihren Stimmenanteil von 38,4 Prozent (2004) unerwartet kräftig auf 55,1 Prozent steigern konnten, eroberten die Sozialdemokraten fünf Sitze. Da Ober das Amt des Ortsvorstehers wieder übernahm, gab es keinen Nachrücker. So musste im Beirat ein Platz auf Dauer frei bleiben. Acht Ortsbeiräte bestimmten seit 2009 die politische Arbeit: Christoph Slabon, Uwe Liebler, Peter Sczepanski und Aylin Höppner (SPD), Alexander Riede, Karl Scheller, Harald Riede (CDU) und Eugen Knies (FWG). Der Ort Studernheim, erstmals 1261 urkundlich erwähnt, war bis zur Eingemeindung in die Stadt Frankenthal im Jahr 1919 eine selbstständige Gemeinde. Der ländlich geprägte Ort hat eine bewegte Geschichte. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1688/89 wurde Studernheim niedergebrannt. Nach der Französischen Revolution kam der Ort unter französische Verwaltung und wurde fast ausschließlich katholisch. 1827/28 bauten die Katholiken eine neue Kirche mit neuromanischem Turmvorbau, weil die alte eine Ruine war. Katholiken und Protestanten nutzen die Pfarrkirche, dem Heiligen Georg geweiht, heute gemeinsam. Der Ort hat wenige, jedoch beachtenswerte Sehenswürdigkeiten. So ist die katholische Kirche im Besitz eines wertvollen Tafel-Ölgemäldes aus dem 15. Jahrhundert, das den auferstandenen Christus darstellt. Ein Kunstwerk ist die Monstranz aus dem 17. Jahrhundert. Sehenswert ist auch die Muttergotteskapelle an der Kreuzung Oggersheimer Straße/Ruchheimer Weg, entstanden 1751, renoviert 1803. Das Schulhaus, die heutige Grundschule, wurde 1893 gebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem der Vorort nicht stark beschädigt wurde, wurde 1953 zum Dank das Kriegsgedächtniskreuz errichtet. Studernheim liegt im Ballungszentrum Frankenthal-Ludwigshafen-Mannheim. Eine Buslinie verbindet den Ort mit Frankenthal und Ludwigshafen. Die Bahnlinie Mannheim-Ludwigshafen-Worms-Mainz führt am Ort vorbei, einen Haltepunkt gibt es nicht. Viele Studernheimer arbeiten in den umliegenden Städten, der dörfliche Charakter hat sich jedoch bewahrt. Es gibt nur noch wenige Vollerwerbslandwirte. Viele Kartoffel- und Gemüsefelder sind rund um den Ort zu finden, auch Spargel wird angebaut. Ein reges sportliches und gesellschaftliches Leben zeichnet Studernheim und seine Vereine aus. Der Sportverein (SV) mit neuer Freisportanlage und attraktivem Kunstrasenplatz hat Fußball, Gymnastik mit Yoga und Schützensport im Angebot. Männer und Frauen finden Freude am Singen im 1875 gegründeten Gesangverein Frohsinn-Concordia, modernen Hundesport gibt es seit 1964 im Hundesportverein, vielseitige Angebote beim 60 Jahre bestehenden Landfrauenverein. Fasnachtstraditionen leben in der 2010 gegründeten Karnevalgesellschaft Royal weiter. Junge Menschen gründeten 2008 den Verein Chic, in dem der Würfelsport Freizeithobby ist. Für Kinder und Jugendliche sind Grundschule, städtische Kindertagesstätte, Jugendtreff und Spielplätze vorhanden, darunter der 2011 geschaffene, abwechslungsreiche Wasserspielplatz im Neubaugebiet. Senioren finden seit 30 Jahren Spaß und Unterhaltung bei der Ökumenischen Seniorengemeinschaft, organisiert von vielen Ehrenamtlichen. Zwei Gaststätten sind für Besucher offen, Radwege führen vom Ort an den Rhein. Die Studernheimer feiern gern, so beim Maibaum- und Brunnenfest, bei der Kerwe und beim Weihnachtsmarkt und sie richten fast jährlich ein Ortsfußballturnier aus. Immer zählt das Miteinander der Vereine und Institutionen, organisiert von der örtlichen Arbeitsgemeinschaft (Arge). In Studernheim gibt es einen großen Einkaufsmarkt. Andere Einkaufsmöglichkeiten wie Bäckerei, Metzgerei fehlen, einen Arzt, Apotheke und Poststelle gibt es ebenfalls nicht, was viele, vor allem ältere Menschen bedauern. Die Bevölkerung nimmt stetig durch ein großes Neubaugebiet zu.

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