Frankenthal „Vermitteln zwischen den Welten“
„Die Frage habe ich mir auch schon mal gestellt.“ Gedanken wie dieser gehen Xenia Schandin öfter durch den Kopf, wenn sie liest und hört, was neugierige Presseleute so alles von der Frankenthaler Verwaltung wissen wollen. Ob es nun um die Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar geht, um Themen des Denkmalschutzes oder um aktuelle Probleme in Kindertagesstätten – die 32-jährige und ihre Kollegin Lisa Randisi (33) versuchen, Journalisten so zügig wie möglich Antworten auf eine Vielzahl von Fragen zu geben. Nicht selten geht es da auch um Projekte, an denen die Verwaltungsleute schon seit vielen Jahren arbeiten. Medienmenschen aber wollen Antworten meistens ruck-zuck. „Wir vermitteln da zwischen den Welten“, erklärt die Sprecherin der Stadt. Für das Thema Zuständige ermitteln, Auskünfte sammeln, Fachsprache dann so übersetzen, dass auch Normalbürger verstehen können, was gemeint ist – das ist Alltagsgeschäft für die Mitarbeiterinnen der Pressestelle. Und „dabei lernen wir selbst jeden Tag was Neues“, sagt Schandin. Wenn andererseits die Verwaltung etwas bekannt machen und die Öffentlichkeit informieren möchte, dann sind in den meisten Fällen sie und ihre Kollegin die Personen, die die Nachrichten weitergeben – meistens per E-Mail an bestimmte Zielgruppen, aber auch über die städtische Internetseite. Seit Oktober 2017 arbeitet Schandin bei der Frankenthaler Stadtverwaltung. Eine gewisse Anlaufzeit brauche jeder, um „das System Rathaus zu verstehen“, sagt sie. „Nach drei Monaten war ich ganz gut drin. Nach sechs Monaten versteht man die Zusammenhänge noch besser.“ Erfahrung brachte sie mit: Die Fachfrau, die in Kleinniedesheim aufgewachsen ist, in Frankenthal Abitur gemacht und in Marburg Politikwissenschaft studiert hat, war vor ihrem Wechsel zehn Jahre bei der Stadt Worms tätig: beim Stadtmarketing, wo sie zeitweise auch die kommissarische Geschäftsführung übernahm, und zuletzt bei der Kultur- und Veranstaltungs-GmbH. „Berufsbegleitend“ hat sie in dieser Zeit zudem noch ein Studium für das Management von Kultur- und Non-Profit-Organisationen absolviert. Den Wechsel nach Frankenthal habe sie bewusst vollzogen, sagt Schandin – um wieder „vielschichtigere Themen“ bearbeiten zu können. Das war dann nicht immer einfach: Im Herbst 2018 musste sie überraschend einige Zeit allein die Stellung halten, nachdem ihre Kollegin Kathrin Görtz, die bisherige Leiterin der Pressestelle und persönliche Referentin von OB Martin Hebich (CDU), in Elternzeit gegangen war. Dass sie seit November nun mit Lisa Randisi eine neue Kollegin hat, freut sie daher ebenso wie die Nachricht, dass Barbara Fresenius (50) aus Speyer am 7. Januar die Aufgabe als Büroleiterin und persönliche Referentin des Oberbürgermeisters übernehmen wird (wir berichteten am 20. Dezember): „Dann sind wir endlich wieder voll besetzt.“ Lisa Randisi ist in ihre Heimatstadt Frankenthal zurückgekehrt – nach dem Kultur- und Wirtschaftsstudium in Mannheim, auf das eine Ausbildung in Unternehmenskommunikation beim Maschinenbauer ABB und eine Tätigkeit im Stadtmarketing in Mannheim folgten. „Ich habe einen zweieinhalbjährigen Sohn“, sagt die 33-Jährige; auch aus diesem Grund habe sie in die Pfalz zurückkehren wollen und freue sich, dass es mit der Bewerbung in Frankenthal geklappt habe. Den digitalen Bürgerbrief zu „modernisieren“ - das ist eine der ersten Aufgaben, die die Neue in der Pressestelle übernommen hat. Über 1500 mit Frankenthal verbundene Bezieher gebe es, berichtet sie. Geplant ist fürs neue Jahr auch eine Überarbeitung der städtischen Internetseite. Benutzerfreundlicher und übersichtlicher solle sie werden, sagt dazu Xenia Schandin – also aufgebaut nach dem Grundsatz „so, wie der Bürger denkt“ und nicht, „wie die Verwaltung denkt“. Auch den Pressebereich möchte man aufwerten: Künftig soll es dort etwa auch Frankenthal-Fotografien zum Herunterladen geben. Öffentlichkeitsarbeit wird ein Schwerpunkt der beiden Fachfrauen bleiben. Dabei haben sie es auch künftig in manchen Fällen nicht nur mit Medienprofis zu tun. „Viele Bürger wenden sich mit ihren Anliegen ans städtische Bürgerbüro“, weiß Xenia Schandin. Es gebe aber auch immer wieder Leute, „die denken, ich brauche eine Auskunft – da wende ich mich am besten an die Pressestelle.“ Und auch für die gelte: „Wir helfen gerne weiter.“