Frankenthal „Weg vom verstaubten Image“

Wie kann erreicht werden, dass wieder mehr Menschen zur 1. Mai-Feier auf den Frankenthaler Rathausplatz kommen? Diese Frage stellten sich Gewerkschafter bei einem Treffen des DGB-Stadtverbands im IG-Metall-Haus.

Im vergangenen Jahr waren sehr wenige Leute zur Maifeier in Frankenthal gekommen, was aber auch an dem schlechten Wetter gelegen habe, so Rüdiger Stein, Vorsitzender des DGB-Stadtverbands. Deshalb war es eine Überlegung, ein Zelt zu stellen. Mehrheitlich war man jedoch dafür, die Feier weiter auf dem zentralen Platz der Stadt anzubieten und nicht etwa in die vom Raum her kleinere Erkenbertruine oder in einen Saal zu verlegen. „Wir müssen ein wenig wegkommen von dem verstaubten Image der Maifeier“, meinte Karl-Georg Frantz (IG Metall). Wenn man die Botschaften an den Mann bringen wolle, müsse man vielleicht auch einmal Umwege gehen, das Ganze neu verpacken. Andere warnten jedoch davor, durch eine zu jugendlich aufgepeppte Veranstaltung die älteren Mitglieder zu verschrecken. „Dann haben wir nichts gewonnen“, so Stefan Westerkamp, Stellvertreter von Stein (Verdi). Andere Ideen waren die Öffnung für andere Gruppen. Frantz regte an, vielleicht mit einem Gottesdienst auf dem Rathausplatz in den Tag zu starten, die obligatorische Mairede etwas nach hinten zu verschieben. Einen Floh- oder den Fahrradmarkt als Begleitprogramm konnten sich Gewerkschafter ebenfalls vorstellen. Bei den Berichten aus den Betrieben meinte Karl-Georg Frantz, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei Siemens, dass sich immer mehr Mitarbeiter den Gewerkschaften anschließen, die Streikbereitschaft im Betrieb sehr hoch sei. „Wir werden zeigen, wie es um die angeblich hohe soziale Kompetenz bei Siemens steht“, so Frantz kämpferisch. Mitarbeiter von Siemens in Frankenthal und Halberg in Ludwigshafen, letztere stehen vor dem Aus, wollen sich bei ihren Aktionen gegenseitig unterstützen. Als geschönt bezeichnete Michael Voda (IG BCE) die Darstellung von Arbeits- und Produktionsbedingungen bei Renolit bei der Langen Nacht der Industrie (wir berichteten). Angestellte Floristen bekämen 2,6 Prozent mehr Gehalt, berichtete Rüdiger Wunderlich von der IG Bau von erfolgreichen Verhandlungen in diesem Bereich. Bei den Gebäudereinigern sei ebenfalls eine Einigung erzielt worden, sie würden nun erstmals die Zehn-Euro-Stundenlohnmarke „knacken“. Am Montag, 30. November, 17.30 und 20 Uhr, wird im Lux-Kino-Center in Zusammenarbeit mit dem Frankenthaler Weltladen im Rahmen der Filmalternative der Film „Landraub“ gezeigt. Tenor des Streifens: Nicht mehr Bauern, sondern das globale Finanzkapital bestimmen, was angebaut wird. Am 25. und 26. November findet eine Mitbestimmungs-Messe für Betriebs- und Personalräte im Frankenthaler Congress-Forum statt. Vor Ort sind unter anderen die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) und der DGB-Vorsitzende Dietmar Muscheid. Aussteller präsentieren ihre Aktivitäten unter dem Motto „Mitbestimmung 4.0“ am Samstag von 9 bis 17 und am Sonntag von 9 bis 15 Uhr. (nt)

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