Frankenthal Zur Sache: ICE-Taufe und Länderspiel – Blick in die Chronik

Auch wenn die offizielle Geburtsstunde der Stadtkapelle erst am 19. Oktober 1893 schlug, so reichen ihre Wurzeln doch sehr viel weiter zurück. Schon anno 1772 lagen Frankenthaler Bürger ihrem Kurfürsten Carl Theodor in den Ohren und verlangten Geld für die Besoldung von Musikern. Mit kurfürstlichen Privilegien ausgestattet, wurde der Pfarrkirchenchor St. Dreifaltigkeit mit einem neunköpfigen Orchester gegründet. Über den Katholischen Kirchenmusikverein und die Cäcilienkapelle führte der Weg schließlich zum Namen Stadtkapelle. Den Dirigenten Louis Hahn und Georg Freudenmacher folgte 1923 der Kapellmeister Fritz Huber, der das Orchester auch in der NS-Zeit trotz Gleichschaltung am Leben erhalten konnte. Als er 1968 aufhörte, fiel die Stadtkapelle in einen tiefen Dornröschenschlaf. Eine Wiederbelebung klappte erst im dritten Anlauf im Jahre 1977. Heini Wiedemann brachte Schwung in den Laden und scharte in Glanzzeiten bis zu 50 Blasmusiker um sich. Ein Auftritt beim Strohhutfest 1978 spielte 555 Mark in die Vereinskasse. Gerne erinnert sich Vorsitzender Volker Schaefer an die Reisen nach Berlin-Neukölln und Strausberg sowie das Konzert beim Rheinland-Pfalz-Tag 1995 auf der Bühne am Wormser Tor. Ein Jahr später durfte die Stadtkapelle im Mannheimer Carl-Benz-Stadion vor dem Länderspiel Deutschland gegen Liechtenstein die Nationalhymnen intonieren. Bei der Taufe des ICE „Frankenthal“ im Jahre 2005 war das Orchester ebenso mit von der Partie wie auf der WM-Fanmeile 2006 in Kaiserslautern. Zu den besonderen Erlebnissen zählten darüber hinaus die gemeinsamen Konzerte im Congress-Forum mit Deborah Sasson, den Beat Brothers und dem Landespolizeiorchester. Vor eineinhalb Jahren hat die Stadtkapelle ihr angestammtes Domizil in der Carl-Bosch-Schule aufgegeben und ist in die städtische Musikschule umgezogen. Im Konzertsaal unter dem Dach wird freitags von 20 bis 22 Uhr geprobt.

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