Grünstadt Ansteckend fröhliche Farbspiele

Kunst in der Alten Papierfabrik: Bürgermeister Bernd Findt (links) eröffnete die Ausstellung von Bernd Kastenholz (rechts).
Kunst in der Alten Papierfabrik: Bürgermeister Bernd Findt (links) eröffnete die Ausstellung von Bernd Kastenholz (rechts).

Hier lohnt der Besuch unbedingt: Wie sich in das alte industrielle Röhrenwerk des Kesselhauses in der Ebertsheimer Papierfabrik die farbenfrohen Bildwelten von Bernd Kastenholz einfügen, das ist besonders dann herrlich, wenn am Abend die Sonne schräg durch die großen Milchglasscheiben strömt.

Die Ausstellung des im südpfälzischen Gleisweiler lebenden und arbeitenden Kunstmalers ist am Donnerstag von Bürgermeister Bernd Findt unter großer Beteiligung eröffnet worden und – über das ursprünglich Geplante hinaus – auch noch am kommenden Wochenende zu sehen. Bernd Kastenholz, 1949 in Speyer geboren, hat erst an der Meisterschule für Handwerker in Kaiserslautern das Malerhandwerk erlernt, dann studierte er in Mainz und Stuttgart Grafik. Diese Herkunft zeigt sich in vielen seiner Bilder. Grundlage ist zumeist eine karikaturhaft verfremdete Menschenzeichnung – es waren anfangs vor allem gesellschaftliche Außenseiter, die ihn interessierten –, die mit geometrischen Strukturen überlagert wird. Die sind mal geschmeidig gerundet, mal kubistisch spitz. Aus ihnen entwickelt sich ein in der Regel ungemein farbenfrohes, leuchtkräftiges Kolorit. Da gibt es zweifellos Berührungspunkte mit dem phantastischen pfälzischen Realismus der 1970er Jahre, ebenso wie mit seinen Künstlerkollegen Xaver Mayer und Armin Hott. Seit 1970 hat Kastenholz seinen gleichwohl sehr persönlichen Stil in einer Vielzahl von Einzel- und Gruppenausstellungen bekannt gemacht. Seine Bilderfindungen haben meist ein sehr dynamisches Element, die Blätter und Tafeln wirken wie eingefrorene Bewegung. In Ebertsheim zeigt Kastenholz eine breite Auswahl: Da gibt es hübsche Grafiken für das kleine Zimmer und eine Vielzahl farbleuchtender, ermunternder Gemälde. Gern nimmt Kastenholz ein zusammengesetztes Hauptwort als Anknüpfungspunkt und versucht gleichsam im Bild zu erkunden, was es sein könnte: „Sonnenfänger, Gläsertanz, Himmelleiter, Rebenvogel“ und dergleichen. Neu sind Recyling-Plastiken: Neckische Objekte aus Joghurt-Bechern, Farbeimerdeckeln und anderem Plastik-Müll, ebenso farbenfroh wie die Wandbilder, aber eher witzig als künstlerisch relevant. Unter den großen Bildern aber findet sich manches, mit dem der Berichterstatter auf Dauer wohnen möchte. Die von der Kulturinitiative Alte Papierfabrik veranstaltete Ausstellung kam auf Initiative von Bürgermeister Findt zustande, der mit Kastenholz seit Jahren eng befreundet ist. Sie ist am kommenden Wochenende samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr im Kesselhaus und im Turbinensaal zu sehen.

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