Leiningerland Apotheken-Streik: So verlief der Protest-Tag
Obwohl die Markt-Apotheke in Hettenleidelheim am Protest-Tag als einzige im Leiningerland regulär geöffnet hatte, ist es dort laut Inhaber Markus Puhl nicht zu einem Ansturm gekommen. Vielmehr sei etwa so viel Kundschaft da gewesen wie an gewöhnlichen Mittwochen. „Die Patienten, die erfahren haben, dass bei uns offen ist, und deshalb extra nach Hettenleidelheim kommen, halten sich wohl ungefähr mit denen die Waage, die vom Streiktag wissen und annehmen, dass wir zu haben“, sagte Puhl am Nachmittag. Genau so sollte es auch sein: Es sei keine Werbung geschaltet worden und das Team in der üblichen Mittwochs-Besetzung am Start, um den gewohnten Dienst zu verrichten. Er habe sich durch die Öffnung der Apotheke keinen Vorteil gegenüber Kollegen verschaffen wollen, die völlig zu Recht gegen Missstände protestierten. Vielmehr handele er aus der Überzeugung heraus, dass andere Wege hätten gefunden werden müssen, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Die Patienten sollten darunter nicht leiden. Diese „Nebenwirkung“ betrachtet auch Markus Petry von der Apotheke am Weintor in Bockenheim als Übel – allerdings als ein notwendiges. Seine Apotheke hat mittwochs normalerweise ebenfalls geöffnet, aber nun war kein normaler Mittwoch. Das Team aus Bockenheim hat sich dem Streik angeschlossen, befand sich allerdings in der besonderen Situation, dass die Apotheke Notdienst hatte. Das heißt: Es gab keine reguläre Öffnungszeit, aber den ganzen Tag einen Notdienstbetrieb, den Petry allein bestritt. Und der wurde ihm zufolge gut angenommen – offenbar hatten ihn also mehr Menschen auf dem Schirm als die geöffnete Apotheke in Hettenleidelheim. Petry berichtete, dass er sehr viel zu tun hatte und sogar Patienten aus Carlsberg zu ihm gekommen seien. Teils hätten sich vor der Tür Schlangen gebildet. Unmut sei ihm deswegen aber nicht entgegengeschlagen, vielmehr seien die Menschen geduldig und auch sehr verständig gewesen. Apotheken in ganz Deutschland blieben gestern geschlossen, um auf Lieferengpässe, Personalnot, ausufernde Bürokratie und geringe Zuschüsse aufmerksam zu machen.