Bissersheim Bürgermeister bei Empfang: Bürokratie erfordert viel Geduld

Ortsbürgermeister Elmar Reichert sprach, dirigierte den Chor „aCHORde“ und improvisierte an der Orgel.
Ortsbürgermeister Elmar Reichert sprach, dirigierte den Chor »aCHORde« und improvisierte an der Orgel.

Fast ein kleines Konzert war der Bürgerempfang der Ortsgemeinde Bissersheim am Sonntag in der Kirche. Der Bürgermeister war in Dreifach-Funktion unterwegs – und erklärte, warum er sich in seinem Amt wohlfühlt.

Der Bissersheimer Ortsbürgermeister Elmar Reichert war beim Bürgerempfang seiner Gemeinde am Sonntag in der Kirche nicht nur als „erster Diener der Gemeinde“ gefragt, sondern auch als Musiker: Er spielte Orgel, dirigierte den Chor „aCHORde“ – und hielt die Ansprache, bei der er einerseits hervorhob, wie viel Freude ihm die Arbeit für die Bürger mache, und andererseits darauf verwies, dass man als Ortsbürgermeister mitunter viel Zeit investieren und hinterherbleiben müsse, damit sich auch etwas tut, Stichwort Bürokratie.

Beim RHEINPFALZ-Gespräch im Januar hatte Reichert für 2023 ein „Jahr des Bauens“ ausgerufen – und bei der Sanierung der Goldbergbrücke kann er nun auch Vollzug melden: „Sie ist schön geworden“, sagt er – und am Ende auch viel günstiger, als von Fachleuten zunächst angenommen. Ein Licht der Hoffnung sieht Reichert auch bei einem anderen Projekt, das sich seit Ewigkeiten hinzieht: Der seit Jahren gesperrte Weg „Hinter der Kirche“, die wichtigste Ost-West-Verbindung des Ortes, soll wiederhergestellt werden. „2022 ist es gelungen, den Förderantrag zu stellen, 350.000 Euro soll es kosten.“ Reichert ist guter Dinge, dass die Gemeinde eine Förderung bekommt und dass dieses Jahr mit den Arbeiten begonnen werden kann, da das Projekt auf der Prioritäten-Liste des Kreises an Stelle drei (von 21) steht.

Und schließlich das größte Bauprojekt, die Sängerhalle: Hier habe es von Februar bis Oktober gedauert, bis die Baugenehmigung vorliegt: „Wenn wir bedenken, dass nahezu 50 Prozent unserer eingenommenen Steuergelder an die Kreisbehörde gehen, sehe ich die Genehmigungszeit als suboptional an“, so Reichert. Er rechnet damit, dass Ende des Jahres der Rohbau für das neue Veranstaltungsgebäude steht.

Auch kleine Feuerwehren sind wichtig

Das Thema Bürokratie beschäftigt auch die Verbandsgemeinde. Bürgermeister Frank Rüttger (CDU) hofft, dass es ein gutes Zeichen auch für andere Vorhaben ist, dass Terminals für Flüssiggas heute in Rekordzeit genehmigt und gebaut würden, wohingegen ansonsten oftmals viele Jahre vergangen seien, bis ein einziges Windrad genehmigt war.

Wehrführer Sven Ohlinger erinnerte daran, dass die Bürger bei längeren Stromausfällen in die Feuerwehrhäuser kommen sollen. Zum anderen hob der Chef der 16 Aktive zählenden Truppe hervor, wie wichtig auch die kleinen Wehren vor Ort seien (2021: 21 Einsätze, 2022: 13 Einsätze), zumal man häufig auch den Kollegen in anderen Orten helfe: „Die Zeiten von ,mein Feuer, dein Feuer’ sind lange vorbei.“ Nicht nur der Ortsbürgermeister, der sich bei den Einwohnern für den „respektvollen und höflichen Umgang“ miteinander bedankte, auch Steffi Wehrfritz hob „das gute Miteinander in Bissersheim“ hervor. Die Vorsitzende des Chors (98 Mitglieder, davon 27 Sängerinnen und Sänger) kündigte für Herbst ein Konzert an und lud alle am Gesang Interessierten zu den Chorproben (mittwochs, 19.30 Uhr, Eulennest) ein.

Zitiert

„Wir haben da wohl einen Konflikt: Die Zeiten für die Feuerwehr sind die gleichen wie die Chorzeiten“: Wehrführer Sven Ohlinger zur Tatsache, dass sich sowohl die Feuerwehr als auch „aCHORde“ jeweils mittwochsabends treffen.

Marianne Dietz, Rosemarie Engel und Waltraud Böhner (von links) haben sich viele Jahre lang um die Seniorennachmittage gekümmert
Marianne Dietz, Rosemarie Engel und Waltraud Böhner (von links) haben sich viele Jahre lang um die Seniorennachmittage gekümmert.
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