Grünstadt „Die Einwohner sind benachteiligt“

BOCKENHEIM. Jacques Larcher ist Bürgermeister von Grandvilliers, dem französischen Partnerort von Bockenheim. Er ist Mitglied der Partei „Les Républicains“ (früher UMP), zu der neben Präsidentschaftskandidat François Fillon auch Ex-Staatspräsident Nicolas Sarkozy gehört. Timo Benß hat Larcher gefragt, wie er die hohe Zustimmung zur Kandidatin Marine Le Pen beurteilt.

Marine Le Pen vom Front National hat in Grandvilliers (Département Oise nördlich von Paris) 38 Prozent geholt. Das ist etwa so viel wie Macron und Fillon zusammen. Stimmt Sie das nachdenklich?

Die Gegend um Grandvilliers ist eine ländliche Gegend. Die Einwohner fühlen sich weniger gut behandelt als die Stadtbewohner, sie sind in vielen öffentlichen Bereichen gegenüber der Stadtbewohnern benachteiligt. Und die Bewohner ländlicher Gegenden verstehen nicht, dass das Problem der Einwanderung nicht mit der Sorgfalt behandelt wird, die es verdient. Sie sind ein Anhänger Fillons. Wie bewerten Sie sein Ergebnis? Ich habe François Fillon unterstützt, trotz der „Affären“. Warum? Weil er das beste Wirtschaftsprogramm hatte. Und dieses hätte es Frankreich erlaubt, wieder ein großes Land zu werden, und auch in Europa eine große Rolle zu spielen. Wie ist Ihre Prognose für die Stichwahl am 7. Mai? Meine Prognose ist klar: Emmanuel Macron wird gewinnen, da alle republikanischen Parteien Marine Le Pen den Weg versperren werden (in frz.: front républicain). Ich persönlich werde keine Wahlempfehlung geben, ich werde meine Entscheidung in der Wahlkabine treffen. Angenommen, Le Pen würde gewinnen. Was würde das für die deutsch-französischen Beziehungen bedeuten? Eine Wahl von Le Pen ist für mich derart abwegig, dass ich auf diese Frage nicht antworten kann. Verfolgen Sie die Wahlen im Leiningerland? Wir verfolgen die Wahlen in Deutschland, und natürlich auch im Leiningerland mit viel Interesse. Wir beglückwünschen die gewählten Bürgermeister und die anderen Volksvertreter immer auf das herzlichste. |tbss

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