Grünstadt „Die Kuh muss gefangen werden“

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Dem Schlachthof entronnen, im Stadtteil Einsiedlerhof in den Wald geflüchtet: Die ausgebüxte Kuh, die am 5. Juli Reißaus genommen hat, bestimmt die Schlagzeilen. Nun wird es Tierfänger Erwin Schablowski zu bunt: Das Vieh müsse schleunigst eingefangen werden, betont er.

Die Kuh entkam, wie mehrfach berichtet, aus einem Schlachtbetrieb in der Pariser Straße. Trotz großangelegter Suche konnte sie nicht wieder eingefangen werden. Der Verein Rüsselheim aus der Nähe von Augsburg will das Tier nun dauerhaft vor dem Schlachter bewahren. Wer die Kuh lebendig fängt, soll 2800 Euro erhalten – inklusive Freikaufsumme. Die Prämie hat selbst ernannte Tierfänger auf den Plan gerufen, so musste die Polizei am Montagabend ausrücken, als in der Liebigstraße auf einem Firmengelände Alarm ausgelöst wurde – von einem Trio, das mit Taschenlampen nach der Kuh suchte und auf den Bahngleisen aufgegriffen wurde. Die Begebenheit sei nicht lustig, sagt nun Schablowski. Die ausgebüxte Kuh müsse schleunigst eingefangen werden, sonst könne es gefährlich werden. Wenn Leute die Kuh finden und sich ihr nähern, könne das schlimme Folgen haben. Denn wenn sich das Tier bedrängt fühle, gehe es auf Menschen los. Es bestehe zudem die Gefahr, dass die Kuh die Straße überquert und in ein Auto läuft, das könne zu einem schlimmen Unfall führen. Schablowski weiß, wovon er redet, denn er ist ein erfahrener Tierfänger. Bei Erlenbach hält er viele Tiere, vom Rentier über Kängurus bis zu Alpakas. 30 Jahre, so sagt er, war er als Tierfänger im Einsatz, wurde immer wieder von Feuerwehren und Behörden um Hilfe gebeten, er habe sogar Seminare bei der Feuerwehr gehalten – bis ihm die Lauterer Stadtverwaltung vor gut einem Jahr einen Strich durch die Rechnung machte und den Einsatz von Narkosegewehr und Blasrohr sowie den Besitz von Narkotika untersagte. Nun sei der Fall vor dem Rechtsausschuss anhängig, danach werde er eventuell gegen die Stadt gerichtlich vorgehen, betont Schablowski. Er würde die Kuh gerne betäuben und einfangen, vertritt die Auffassung, dass die Stadt umgehend handeln müsse, bevor etwas passiert. Dabei ist Schablowski sicher, dass er innerhalb von zwei Tagen das Tier ausfindig machen und betäuben kann – zumal das nicht sein erster Kuh-Einsatz wäre. Denn: Der Erlenbacher Tierfänger war schon bei der Suche nach der Kuh Yvonne in Bayern 2011 dabei – und hat das Tier, das vier Monate bundesweit für Aufsehen sorgte, dingfest gemacht, wie er betont. | dür

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