Ebertsheim Die Sängerin Caro Trischler begeistert beim Ebertsheimer Jazz-Sommer

Eine faszinierende Stimme: Caro Trischler.
Eine faszinierende Stimme: Caro Trischler.

Im 4. Ebertsheimer Jazz-Sommer hatte die Kulturinitiative der Alten Papierfabrik Ebertsheim unterstützt vom Kultursommer Rheinland-Pfalz das Caro Trischler Trio aus Mainz eingeladen. Die Sängerin brillierte am Samstagabend mit ihrer Band im voll besetzten Klangraum 21.

Der Jazz-Sommer in der Alten Papierfabrik ist schon etwas ganz Besonderes. Nicht nur, dass gerade jungen Künstlern hier eine Bühne geboten wird, auf der sie ihr Talent zeigen können, auch das Ambiente ist außergewöhnlich. Im Vorraum stehen Getränke bereit, an denen man sich selbst bedient, Geld legt man in ein kleines Körbchen, Snacks stehen daneben, liebevoll arrangiert.

Besondere Atmosphäre

Der Klangraum selbst strahlt Wärme aus, wirkt gemütlich mit kleinen Tischchen zwischen den bequemen Korbstühlen – einfach anders und ungewöhnlich. Ebenso die Künstler, die hier auftreten, wie am Samstag Caro Trischler mit ihrem Trio. Die 28-Jährige singt brasilianische Musik von João Gilberto und Elis Regina mit der gleichen Liebe und Überzeugung wie Folk und Jazz im Stile einer Joni Mitchell. Sie lebt ihre Musik, die sie in Portugiesisch, Spanisch und Englisch singt, versinkt in den Gefühlen, die sie beschwört, taucht mit geschlossenen Augen ein in die Geschichten und Schicksale, die in den Liedern erzählt werden.

Eine umwerfende Stimme

Ganz abgesehen von ihrer umwerfenden Stimme, die voll, kräftig und ausdrucksstark ist und mit der sie die rund 50 Gäste in dem kleinen Kulturort von Ebertsheim von Anfang an verzaubert. Und auch ihre Bandmitglieder begeistern: Max Jensen am Schlagzeug, und Ulf Kleiner am Keyboard. Letzterer entpuppt sich als Multitalent, spielt er doch Keyboard und Bass über die Tasten zusammen und zeigt mehr als eindrucksvoll, wie gut er beides beherrscht. Jensen und Kleiner überzeugen durch eigene Einlagen immer wieder das Publikum.

Doch vor allem ist es Caro Trischler selbst, die das Publikum in ihren Bann zieht. Die junge Künstlerin begleitet sich immer wieder mit der Konzertgitarre oder mit zwei Schilfrohr Caxixis, kleinen Rasseln mit einer Füllung aus Pflanzensamen, die den Rhythmus ihrer brasilianischen Musik wunderbar unterstützen. Das Trio spielt überwiegend Stücke aus ihren ersten Album „North e Sul“, Nord und Süd, aus dem Jahr 2020, einer Mischung aus Melodien aus Nord- und Südamerika.

Das Trio spielt auch eigene Songs

Nach der Pause präsentiert sie aber auch erste eigene Songs, die derzeit auf einem zweiten Album aufgenommen werden, das bis Anfang 2025 fertig sein soll. Trischler sagt selbst, sie sei in einer unmusikalischen Familie aufgewachsen, habe Klavierunterricht, seit sie fünf Jahre alt war und habe sich das Gitarrenspielen selbst beigebracht. „Stundenlanges Abtauchen in meinem Zimmer und Versinken in der Musik von Indie-Rock-Bands wie Paramore war in meiner Teenagerzeit ein großer Teil meines Lebens“, erzählt sie. Mit 17 war sie im Halbfinale bei The Voice of Germany, wobei ihr damals klar geworden sei, dass sie Musik machen wollte, aber eben nicht so. „Ich erinnere mich daran, wie ich mit Lockenwicklern im Haar kurz vor einer Liveshow in der Maske saß und mich mit dem Make-up und dem Glitzerkleidchen ziemlich fehl am Platz fühlte“, so Trischler heute.

Trischler erfindet sich neu

Doch eine gute Sache hatte The Voice, sie habe nach dem Abitur endlich gewusst, was sie machen wollte: Musik. Sie absolvierte ein klassisches Jazz-Studium in Mainz, entdeckte ihre Liebe zur Musik neu. Besonders in der brasilianischen Musik der 60er und 70er Jahre fand sie ihre Heimat, einer Musik die pure Lebensfreude, aber manchmal auch tiefe Traurigkeit zum Ausdruck bringt. In Portugiesisch singt sie am Ende des Konzertes „Luiza“ von Tom Jobim – das Publikum tobt und fordert zwei Zugaben, ein Wunsch, den die Band gerne erfüllt. Mit dem Gute-Nacht-Lied „Moon-River“ endet nach über zwei Stunden ein musikalischer Abend voller Gefühl, südamerikanischem Rhythmus und purer Lebensfreude.

x