Neuleiningen Großer Wandel im kleinen Burgdorf

Der neue Gemeinderat, von links: Martin Kranz, Ursula Roth, Stefan Waßner, Beigeordneter Andreas Schneeg, Bürgermeister Johannes
Der neue Gemeinderat, von links: Martin Kranz, Ursula Roth, Stefan Waßner, Beigeordneter Andreas Schneeg, Bürgermeister Johannes Nippgen, Georg Blum, Erster Beigeordneter Stefan Rampp, Dominik Freyland-Mahling, Inga Mahling und Stefan Doetsch. Es fehlen: Wolfgang Barthel, Tino Grünert und Thomas Zelinski.

Der Zuschauerraum im Neuleininger Dorfgemeinschaftshaus „Alte Schule“ war am Freitagabend gut gefüllt. So groß ist das Interesse normalerweise nicht bei einer Ratssitzung. Aber es war die konstituierende Zusammenkunft und die Spannung besonders groß: Wer wird der nächste Bürgermeister?

Große Veränderungen im kleinen Burgdorf: Nach 25 Jahren im Amt ist am Freitag Bürgermeister Franz Adam (CDU) verabschiedet worden. Mit seinem Weggang wechselt nicht nur die Gemeindespitze, die manch jüngerer Neuleininger gar nicht anders kannte, sondern auch fast der komplette Rat. Unter den 13 Mitgliedern sind zehn neue Gesichter. Verabschiedet wurden: Sven Adam (CDU), Nicole und Patrick Frommherz (FWG), Frank Knöll (CDU), Barbara Knopp (CDU), Klaus Meckel (CDU), Bernd und Dominik Merseburg (CDU) und Regina Schattner (FWG). Roland Meschenmoser (SPD) ist am 4. Februar 71-jährig verstorben.

Franz Adam erläuterte eingangs, weshalb er diese Versammlung unbedingt während eines Deutschland-Spiels bei der Europameisterschaft einberufen musste. Zunächst schickte er voraus, dass bei der Festlegung des Termins noch nicht klar gewesen sei, welche EM-Partie wann ansteht. Ansonsten habe er „die Lücke beim Burgsommer“ nutzen wollen, um nicht das Burgweinfest zu stören und nicht die lange Sommerpause abwarten zu müssen. „Wir hätten rund zwei Monate verloren und wichtige Themen nicht bearbeiten können“, blickte der 75-Jährige beispielhaft auf das dringend zu erneuernde Tor an der Kita St. Nikolaus, die Sanierung des Wegkreuzes in der Straße Am Kreuz, die Gestaltung des Spielplatzes an der Burg sowie die Instandsetzung der Toilettenanlagen dort oben.

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Unter den Mandatsträgern, die zu ehren waren, hatte sich Adam mit Abstand am längsten für die Ortsgemeinde eingesetzt. Für 40 Jahre kommunalpolitisches Engagement erhielt er eine Anerkennung des Gemeinde- und Städtebundes. Der alte und neue Rat hatten auch für ein Abschiedsgeschenk zusammengelegt und Hans Scherer (CDU), Beigeordneter der Verbandsgemeinde Leiningerland, übergab ein Gemälde von Neuleiningen des Leipziger Künstlers Heinrich Mauersberger. Im Anschluss an die Verpflichtungen der Ratsmitglieder der kommenden Legislaturperiode stand die mit Spannung erwartete geheime Wahl des neuen Ortschefs auf der Agenda.

Letztendlich war das gar nicht so aufregend, ebenso wie die Ernennung seiner Stellvertreter: Man hatte sich sehr gut vorbereitet und abgestimmt. Alle waren sich einig. Bürgermeister ist fortan Johannes Nippgen (WG Freyland-Mahling), der Erste Beigeordnete heißt Stefan Rampp (FWG) und der zweite Vertreter Andreas Schneeg (SPD). Nippgen, der bislang über keinerlei kommunalpolitische Erfahrung verfügt, aber im Dorf fortwährend ehrenamtlich im Einsatz ist, hatte ursprünglich der Idee, dass er Adams Nachfolger werden sollte, unschlüssig gegenüber gestanden. Was hat den Sinneswandel hervorgerufen?

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„Ich hatte mich geziert, weil man das Bürgermeisteramt nicht unterschätzen darf“, erläuterte er der RHEINPFALZ. Allerdings habe er es als große Wertschätzung seines Engagements angesehen, dass er mit beachtlichem Abstand die meisten Stimmen bei der Kommunalwahl erhalten habe. Für den 40-jährigen Winzer hatten 464 Menschen votiert, das sind 96,5 Prozent der 481 (von 655) Stimmberechtigten, die tatsächlich an die Urne gegangen sind. Zieht man die 13 ungültigen Wahlzettel noch ab, käme Nippgen sogar auf 99,1 Prozent Zustimmung. Nicht zuletzt findet er es richtig, dass die politische Gruppierung, die die meisten Kreuzchen für sich verbuchen konnte, auch das Gemeindeoberhaupt stellt. Die neu formierte WG Freyland-Mahling hatte aus dem Stand heraus 42,3 Prozent errungen, weit vor der FWG (33,9 Prozent) und der SPD (23,7 Prozent). Der neue Bürgermeister ergänzte: „Und das Okay meiner Frau habe ich auch.“

Ehrungen

Frank Knöll und Bernd Merseburg (jeweils 20 Jahre), Klaus Meckel (25), Martin Kranz (27) und der scheidende Ortsbürgermeister Franz Adam (40).

Der scheidende Bürgermeister Franz Adam Johannes (rechts) wird von Dominik Freyland-Mahling eine Ehrenurkunde für 40 Jahre Kommu
Der scheidende Bürgermeister Franz Adam Johannes (rechts) wird von Dominik Freyland-Mahling eine Ehrenurkunde für 40 Jahre Kommunalpolitik überreicht.
 VG-Beigeordneter Hans Scherer (links) übergibt dem scheidenden Bürgermeister Franz Adam Johannes ein Gemälde von Heinrich Mauer
VG-Beigeordneter Hans Scherer (links) übergibt dem scheidenden Bürgermeister Franz Adam Johannes ein Gemälde von Heinrich Mauersberger.
Der scheidende Bürgermeister Franz Adam Johannes (links) überreicht seinem Nachfolger Johannes Nippgen die Ernennungsurkunde.
Der scheidende Bürgermeister Franz Adam Johannes (links) überreicht seinem Nachfolger Johannes Nippgen die Ernennungsurkunde.
 Bürgermeister Johannes Nippgen (links) vereidigt den Ersten Beigeordneten Stefan Rampp.
Bürgermeister Johannes Nippgen (links) vereidigt den Ersten Beigeordneten Stefan Rampp.
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