Grünstadt LBM: Planung für Herxheim forciert

Die Eckbachtalbrücke westlich von Kirchheim gestern im Nebel – so soll laut LBM auch die Brücke hinauf zum Herxheimer Felsenberg
Die Eckbachtalbrücke westlich von Kirchheim gestern im Nebel – so soll laut LBM auch die Brücke hinauf zum Herxheimer Felsenberg aussehen. Die Straße links vorn gehört zur Anschlussstelle an die L 520 zwischen Kirchheim und Kleinkarlbach, die samt dem Teilstück nach Grünstadt bereits im kommenden Frühjahr vorzeitig freigegeben werden soll.

Zeitgleich zum Südabschnitt ab Bad Dürkheim (wir berichteten gestern) treibt der Landesbetrieb Mobilität in Worms auch die Anschlussplanung der Ortsumgehung von Herxheim als Westtrasse im Zuge der neuen B 271 voran. Ein neuer Planungsprozess für einen Straßenverlauf östlich der Gemeinde würde nach Einschätzung von LBM-Leiter Bernhard Knoop „mit Sicherheit weitere 20, 30 Jahre dauern“.

Man habe die Vorplanung dieses Mittelabschnitts auf Wunsch der Gemeinde forciert, machte Martin Schafft als zuständiger Chefplaner des LBM beim Infoabend der Kreisverwaltung am Mittwoch deutlich. „In Herxheim war man schon einmal so weit, dass man gesagt hat, ,gut, wir akzeptieren die Westumgehung, unter der Prämisse, dass die Planung forciert wird’. Das haben wir getan.“ Zumal es nach dem Gesinnungswandel im Gemeinderat, der im September 2015 seine über Jahre hinweg strikte Ablehnung einer Westtrasse nahezu einmütig aufgegeben hatte, eine Maßgabe der Landesregierung gegeben habe, Süd- und Mittelabschnitt „möglichst gemeinschaftlich“ umzusetzen. Allerdings war das Verfahren im Süden da bereits viel weiter. Im Übrigen ist der alte Ratsbeschluss für eine Ostumgehung seither nie aufgehoben worden und daher formal noch gültig. Der LBM sei dann 2016 intensiv in die landespflegerische Begleitplanung eingestiegen, die in Teilen inzwischen fertig sei, wie Schafft darlegte. Aktuell bereite ein Fremdbüro Bohrungen und Baugrunduntersuchungen vor – es werde deswegen demnächst auf einzelne Grundbesitzer zukommen, kündigte er an. In Worms arbeite man parallel an der technischen Ausarbeitung. Der LBM tue dies auf der bindenden Grundlage des Raumordnungsbescheids der Landesregierung, dass die Umgehung westlich von Herxheim zu führen ist, stellte Knopp klar. Dieser Bescheid war 1994 ergangen und nach einem neuerlichen Prüfverfahren 2001 bestätigt worden. Vertreter der Initiative Pro Ost hatten moniert, dass mit dem Bau der Straße von Kirchheim und Bad Dürkheim her zwangsläufig die Fakten für eine Westtrasse bei Herxheim geschaffen würden. „Warum haben Sie die ganze Straße nicht in einem Stück geplant?“, fragte Pro-Ost-Aktiver Eric Hass. Man habe sich frühzeitig für eine Aufteilung der Strecke in drei Abschnitte entschieden, weil jeder von ihnen eine eigene Verkehrsbedeutung habe, erläuterten die LBM-Vertreter. Alle Abschnitte schließen wieder an die alte B 271 an und entlasteten die jeweiligen Ortslagen, so Schafft. Auch Knopp nannte die Aufteilung sinnvoll. „Die Region hat ein Problem: Sie ersäuft im Verkehr.“ Die B 271 werde nach 30 Jahren für Entlastung sorgen. „In Kirchheim wird ein neues Kapitel der Dorfgeschichte geschrieben“, ist Knopp überzeugt. „Diese Entlastung der Ortsdurchfahrten bringt neue Touristen und die Region auf Vordermann.“ Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld zitierte die beiden Ortsbürgermeister von Deidesheim und Forst bei einem ersten Forum der Kreisverwaltung 2015, dass ihre Gemeinden von der neuen B 271 sehr profitiert hätten. Stefan Lieberich (Pro Ost) hatte angemerkt, dass man in der Gastronomie in Herxheim und Kallstadt an die tourismusfördernde Wirkung nicht glaube. Auch nehme man die Bevölkerung beider Orte nicht mit, die laut Lieberich in der Mehrheit gegen die geplante Trassenführung sei. Der Battenberger prangerte zudem eine „massive Umweltzerstörung“ für Schlittgraben und Berntal durch die geplante Talbrücke hinauf zum Felsenberg an. Knopp verwies ihn auf die Brücke über das Eisbachtal bei Kirchheim, die in seinen Augen „ein guter Beleg für eine landschaftlich akzeptable Lösung ist – in Aufbau, Architektur und Schlankheit.“ Ganz ähnlich werde die Brücke südlich vor Herxheim aussehen. Weitere Fragen aus dem Publikum dieses internen kommunalpolitischen Treffens auf Initiative des Landrats galten dem Logistikzentrum vor Grünstadt, wo Metro gerade dabei ist, sich neben dem Aldi-Lager anzusiedeln. Sie würden in der aktualisierten Prognose (mit einem Horizont von 15 Jahren) berücksichtigt, sagte Schafft. Deren Zahlen liegen noch nicht vor (wir berichteten). Die bisherigen Schätzungen gingen von fünf bis sechs Prozent Schwerlastverkehr aus, wie der Planer eingangs dargestellt hatte (siehe Daten & Fakten). Er erwartet „keine extremen Verlagerungen“ auf die Bundesstraße, die der Schwerverkehr auch gar nicht benutzen dürfe. Der überwiegende Teil werde über die Autobahn abfließen. Knopp erinnerte zudem daran, dass die A61 östlich zwischen Frankenthal und Mutterstadt sechsspurig ausgebaut werden soll.

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