RHEINPFALZ-Sommertour Leser trauen sich: Akrobatik auf dem Pferderücken

Perfekt: Rainer Klumpp hat keine Probleme damit, akrobatische Übungen auf dem Pferd zu machen.
Perfekt: Rainer Klumpp hat keine Probleme damit, akrobatische Übungen auf dem Pferd zu machen.

Rheinpfalz-Sommertour: Sportliche Herausforderungen hoch zu Ross standen bei der RHEINPFALZ-Sommertour am Mittwoch auf dem Programm. Beim PSV Palatina Höningen haben sich mutige Interessierte der Herausforderung gestellt. Was sie innerhalb einer Trainingsstunde gelernt haben.

Höningen. Lea Stich, Trainerin beim Pferdesportverein (PSV) Palatina Höningen, bürstet liebevoll den langen dunklen Schweif von Rosario. Dann legt sie ihm Gamaschen an. Der 22-jährige Braune soll gleich die Voltigiererinnen aus dem Verein tragen, während sie auf ihm turnen. „Dann sehen die Teilnehmer der RHEINPFALZ-Sommertour, wie unsere Übungsstunden in echt aussehen“, sagt die 23-Jährige. Angemeldet zu dem Schnuppertraining hoch zu Ross sind sieben Personen, gekommen sind letztendlich nur vier. Vielleicht befiel den einen oder anderen kurz vorher doch noch das Muffensausen.

Ältester in der Runde ist Rainer Klumpp. Der 63-jährige Kerzenheimer ist sportlich, das sieht man ihm gleich an. Auch mit Pferden hat er Erfahrung, hält sich auf dem Nackterhof ein eigenes. Bisher reitet er aber „nur“. Die jüngste Teilnehmerin ist Lotta Maltry (sechs). Die kleine Asselheimerin sagt: „Ich kann schon Trab ohne Festhalten.“ Die Vornamens-Vetterin Lotta Wilhelm (neun) aus Grünstadt räumt ein, dass ihr ein wenig mulmig ist, vor dem, was gleich von ihr erwartet wird. Die 13-jährige Emma Diehl aus Obrigheim ist von ihrer Mutter am Vortag mit der Sommertour überrascht worden, wie sie erzählt. Nun schaut sie mal.

Erst aufs Tonnenpferd

Trainerin Charlotte Baumann schiebt das Tonnenpferd in die Reithalle. Auf dem Gerät sollen die RHEINPFALZ-Leser erst einmal „trocken“ die Bewegungsabläufe machen, die sie dann auf dem Fuchs Filius wiederholen werden. Ein paar kurze Aufwärmübungen und dann geht’s los. Schon das Besteigen des Tonnenpferdes, das fast so hoch ist wie der Wallach mit seiner Rückenhöhe von bis zu 1,74 Metern, ist eine Herausforderung – vor allem für die Kinder im Grundschulalter.

Der Haflinger Arino wird von der Vereinsvorsitzenden Reinhild Stehr, Lotta Wilhelm (links) und Lotta Maltry in den Offenstall au
Der Haflinger Arino wird von der Vereinsvorsitzenden Reinhild Stehr, Lotta Wilhelm (links) und Lotta Maltry in den Offenstall auf dem Windwiesenhof geführt.

Einmal oben gibt sich Lotta Maltry allergrößte Mühe, die Gymnastik so zu machen, wie Baumann es fordert. Auf Filius, der von Sabrina Votteler im Schritt geführt wird, klappt die Kür auch ganz gut. „Das ist cool“, sagt die Sechsjährige und fügt sofort an: „Ich will noch einmal.“

Angenehme Erfahrung

Dazu hat sie später Gelegenheit, erst einmal sind die anderen dran. Als „richtig gut“ bezeichnet Lotta Wilhelm ihre erste Voltigiererfahrung. Allerdings habe sie ein bisschen Angst. Emma Diehl resümiert nach dem ersten Durchgang: „Wacklig, aber schön.“ Klumpp gefällt es. Schmunzelnd stellt er mit Blick auf den Voltigiergurt fest: „Hier gibt’s ja sogar Griffe am Pferd.“

Derweil ist Lotta Maltry schon im Trab unterwegs: Sie kniet auf dem Pferderücken, es sieht regelrecht professionell aus. „Kindliche Unbefangenheit“, kommentiert Klumpp. Die hat Lotta Wilhelm mit ihren neun Jahren bereits etwas eingebüßt. „Nicht so schnell!“ ruft sie von oben herunter. Und auf Aufforderung, die Hände von den Griffen am Voltigiergurt zu nehmen, antwortet sie mit einem klaren „nein“. Mit wieder festem Boden unter den Füßen meint das Mädchen: „Das war ein komisches Gefühl.“ Emma Diehl, die gerade den Schulterstand auf der Tonne geübt hat, könnte sich diesen Sport als Hobby zwar vorstellen, aber sie weiß auch: „Das ist sehr zeitintensiv.“

Dritter Durchgang mit Helm

Lotta Maltry hat jetzt einen Helm auf, denn bei ihr steht der dritte Durchgang an, der im Galopp ausgeführt wird. Die PSV-Vorsitzende Reinhild Stehr erläutert: „Das ist nur wenig schneller als Trab, aber ein deutlich ruhigerer Bewegungsablauf.“ Rainer Klumpp rennt neben Filius her und versucht, auf das galoppierende Tier zu springen. Es klappt nicht ganz, er braucht ein wenig Unterstützung von einer Trainerin. Er habe die Griffe nicht richtig angefasst, bemerkt er anschließend selbstkritisch. Ansonsten gelingt dem Kerzenheimer das Turnen hoch zu Ross sehr gut, er führt die Akrobatik recht präzise aus. „Im Galopp ist dieser Sport schon deutlich anspruchsvoller“, findet er jedoch.

„Etwas wacklig“ findet es Emma Diehl hoch zu Ross.
»Etwas wacklig« findet es Emma Diehl hoch zu Ross.

Insgesamt ist erstaunlich, wie viel die Teilnehmer der RHEINPFALZ-Sommertour am Ende eines nur rund einstündigen Trainings können. Das hätte auch anders laufen können, weiß Stehr, die Erfahrung beispielsweise mit Kindergeburtstagen hat, die in der Reithalle stattfinden. „Hier haben sich die Mitglieder der Gruppe gegenseitig motiviert, keiner wollte etwas unversucht lassen, was andere geschafft haben“, analysiert die Vorsitzende.

Auch für Filius sei es wohl eine angenehme Trainingsstunde gewesen. „Pferde spiegeln es in ihrem Verhalten wider, wenn die Menschen um sie herum angespannt sind“, erläutert die 69-Jährige, die selbst erst spät mit dem Reiten begonnen hat. Sie fing als Helferin an, als ihre Tochter Sabrina, die heute eine der Trainerinnen im Verein ist, mit dem Voltigieren anfing.

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