Grünstadt Majunke lässt’s schäumen

Putzig: die Mini-Garde der Hertlingsheiser Hellbeerschdorze.
Putzig: die Mini-Garde der Hertlingsheiser Hellbeerschdorze.

Gleich in drei Formationen sind am Samstagabend im Clubheim des TuS Hertlingshausen die Gardemädchen bei der vierstündigen Prunksitzung der Hertlingsheiser Hellbeerschdorze aufgetreten. Sie sind der ganze Stolz der Fasnachter, die sich aus dem Verschönerungsverein, dem Gemischten Chor und dem Sportverein rekrutieren. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war auch die Büttenrede von Bürgermeister Werner Majunke (CDU).

Um die leere Gemeindekasse zu füllen, sei die Idee geboren worden, sich aufs Bierbrauen zu verlegen, da die Weinherstellung auf den Böden so nah am Wald nicht funktioniert habe. „Wir brauchen Geld, und das nicht zu knapp, sonst macht unsere Ortsgemeinde schlapp“, erklärte Majunke, weshalb der Bauausschuss zum Brauausschuss wurde. Als studierter Chemiker sei er auserwählt worden, den Gerstensaft zu produzieren, berichtete er und ließ es aus einem Krug ordentlich schäumen. Testen wollte sein Bier, das er aus wenig leckeren Zutaten wie Spülmittel gemixt hatte, allerdings keiner. Selbst ein 620-Euro-Gutschein konnte niemanden locken, war dieser doch zweckgebunden an eine Komfortbestattung in einem Wiesen-Urnengrab. Friedel Emmert, der zweimal in der Bütt stand, schlug mit Blick auf die geplante Umgestaltung des Waldfriedhofes vor, mehr zu sterben, um Leben auf den Gottesacker zu bringen. Unter anderem beschwerte er sich darüber, dass beim Carlsberger Neujahrsempfang kein Vertreter der jungen Verbandsgemeinde Leiningerland anwesend war. Der VG-Bürgermeister Frank Rüttger (CDU), der selbst verhindert war, habe doch schließlich genügend Beigeordnete. Mehr gegenseitigen Respekt wünscht sich Emmert künftig beim Miteinander, wenn es um die Organisation der Hertlingshauser Kerwe geht. „Persönliche Beleidigungen haben da nichts zu suchen“, machte er deutlich. Er selbst war jedoch nicht zimperlich bei seinem Vergleich von Frauen mit Wein, die mal Liebfrauenmilch, mal Forster Ungeheuer seien. Niedlich war Nina Beßler als Hellbeerschdorzemännchen, die die Narrenschau mit einem dreifach donnernden Helau eröffnete. Besonders putzig waren die sechs Winzlinge der Mini-Garde, von denen einige erstmals im Rampenlicht standen. Die Drei- bis Sechsjährigen bewegten sich im Tütü zu einem lustigen Lied über eine Maus, die auf Weltraumreise gehen wollte. Neun Midi-Gardistinnen, die laut Präsidentin Lisa Zavaglia „mächtig aufgeregt“ waren, fegten zu Instrumentalversionen von „Highway To Hell“ und „I Was Made For Loving You“ über die Bühne. Die ebenfalls neunköpfige Maxi-Garde wurde bei ihrem Einmarsch zu Alice Coopers „Poison“ von stehend klatschendem Publikum empfangen und präsentierte eine schwungvolle Choreografie, die sie nahezu perfekt einstudiert hatte. Als Belohnung wurde eine Rakete gezündet. Beeindruckend war auch die Darbietung des äußerst gelenkigen Tanzmariechens Jasmin Jung aus Wattenheim. Ebenfalls von dort war die Tanzgruppe von Steffi Nagel nach Hertlingshausen gekommen, die mit hübschen Formationen begeisterte. Mit Michael Holms Klassiker „Mendocino“ und „Tramps vun de Palz“ unterhielten die Schoppensänger, die aus Altleiningen stammen: Manfred Weidner (Gitarre), Herbert Grimm (Akkordeon) und Michael Weilbächer (elektronisches Schlagzeug). Bei einem weiteren Auftritt wurde das Trio von Gerd Kunze unterstützt, der das Publikum zum Mitsingen animierte.

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