Grünstadt Prunksitzung der Siedlergemeinschaft Grünstadt: Sogar Donald Trump feiert mit

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Das Weinstraßencenter wieder zum Beben gebracht hat am Samstagabend die Siedlergemeinschaft Grünstadt (SGG) bei der Premiere ihrer Prunksitzungen.

Äußerst niveauvolle Darbietungen erfreuten Augen und Ohren des närrischen Volkes im Saal. Dabei waren die gelungenen Tänze, Gesangsbeiträge und Büttenreden dank der bisher schon erfolgten Modernisierung der „guten Stube der Stadt“ auch von Klang und Klima her ein wahrer Genuss. Nachdem die TSG-Blaskapelle mit flotten Rhythmen und der SGG-Chor mit dem Lied „Malle ist unser Leben“ auf die Reise zu Deutschlands beliebtester Urlaubsinsel eingestimmt haben, berichtet Luisa Stöckel von ihren „Ferien auf Mallorca“. Selbstsicher trägt die Zwölfjährige die lustige Geschichte von Sonnenschutzeincremerei, Parkplatz- und Flugscheinsucherei vor, mit der sie beim Pfarrfasching im St.-Peter-Saal ihr Debüt in der Bütt gefeiert hat. Nach rund 20 Jahren Pause wieder auf der Bühne aufgetaucht ist der politische Redner Till Eulenspiegel, den Sitzungspräsident Gerd Walther verkörpert. „Er ist wieder da, der Pool“, kündigt er die baldige Eröffnung des CabaLela an, dessen Bau Mainz „vor der Wahl mit 40 Prozent unterstützen wollte und nach der Wahl mit nur elf Prozent gefördert hat“. Bei seinem Rundumschlag kriegt auch der neue Mann im Weißen Haus sein Fett weg: Der „will nichts hör`n außer Applaus – wer nicht mitklatscht, der fliegt raus“. Beifall und ein begeistert mit US-Flaggen winkendes närrisches Volk ist Gerhard Laubersheimer sicher, der – mit voller blonder Haarpracht und eskortiert von vier Bodyguards – als Mr. President den Saal betritt. „Mit Wein ist es wie in der Politik – man merkt erst hinterher, welche Flasche man gewählt hat“, verkündet er in köstlichem Deutsch-Englisch-Kauderwelsch. Dass ein Antrag abgelehnt wird, sei er nicht gewöhnt, regt er sich darüber auf, dass die Kallstadter ihn nicht zum Ehrenbürger ernennen wollten. Eine Hoffnung bleibt: sich als Denkmal aus Stein zu verewigen in Asselheim, wo Namensvetter Guido Trump regiert. „My little Trump first“ würde der mächtigste Mann der Welt sagen, wenn er Viagra geschluckt hätte, meint „de Unseelische“, alias Stefan Nadge, Sitzungspräsident der Altleininger Gogeljodler. In einer urkomischen Kostümierung steckend erzählt er von seinen Erfahrungen mit dem „Kunstdünger für die männlichen Lenden“. Hätte Bill Clinton das Pillchen zu sich genommen, wäre der Praktikantin das Gebiss weggeflogen, mutmaßt er mit seiner putzig-schrillen Stimme. Als „einer, der nicht das letzte Wort hat“ macht SGG-Vizepräsident Manuel Walther nur halbe Sachen: Er bildet unvollständige Reime, die dann vom Publikum zu ergänzen sind – was mehr oder weniger gut gelingt. Manchen Satz wiederholt der junge Mann mit dem Äffchen um den Hals mit genervtem Gesichtsausdruck. Er zieht einen Bogen vom Fußball („Wär` das Leder außen eckig, dann ging es den armen Kickern … dreckig“) über Malle bis zum CabaLela („In Grünstadt schwimmen? Hört meinen Rat: Besucht doch mal das neue … Bad!“). „In jedem Mann steckt etwas Gutes – und wenn es ein Küchenmesser ist“, verkündet „Frau Haerdschd“ (Oli Betzer) und stolziert auf Pumps mit mächtiger Oberweite im Leopardenkleid über die Bühne. Das Bütten-Ass vom Fasnachtsclub „Felsenland“ aus Fischbach berichtet von seinen Abenteuern auf dem Kreuzfahrtschiff „Eida“, einem Luxusdampfer, auf dem es sogar „Deckoffiziere“ gibt, wie er mit einem zweideutigen Schmunzeln erzählt. Am besten sind seine hysterischen Aufschreie zwischendurch, die schnell zum Running Gag werden. „Wer tanzt, hat kein Geld zum Saufen“ haben sich die Bundesliga-Kunstturner der TSG Grünstadt als Motto für ihren Auftritt gegeben, bei dem sie nicht nur perfekte Akrobatik zeigen, sondern auch das Tanzbein schwingen und Bier trinken. Atemberaubend ist ebenfalls das, was die Crazy Jumpers von der TSG Eisenberg im Rampenlicht vollführen – mit enormer Körperbeherrschung, Leichtigkeit und Witz. Eine echte Augenweide wie auch die Darbietungen der Showtanzgruppe aus dem Grünstadter Tanzstudio von Claudia Dauth und ihrer Nachwuchs-Formation New Generation aus elf- bis 16-jährigen Mädchen. Letztere lassen lächelnd die Puppen tanzen, während die Erwachsenen – geschmeidig und bunt – eine Performance zu Boney-M-Titeln präsentieren sowie zu Tequila Sunrise einladen. „Ab geht die Party“ heißt es bei den Sausrummer Hexe, die eine Schlagerparade mit Jodel-Diplom aufführen – witzig und mitreißend. „Völlig losgelöst“ ist die Ranzengarde des TuS Sausenheim, die als silberglänzende Crew eines Raumschiffs mit teilweise grünen Tüll-Röckchen und grün angemalten Lippen daherkommt. Flott fegt die neu gebildete SGG-Kindertanzgarde über die Bühne und elegant-adrett wirbelt das Tanzmariechen Regina Kindler (zwölf) über das Parkett. Für mächtig Stimmung gleich zu Beginn der Veranstaltung sorgen die Dubbeglasbrieder (Olli Herrmann und Willi Brausch aus Frankenthal). Erfolgsrezept: Man nehme eingängige, bekannte Melodien, dichte einen lustigen Text drauf und trage das Ganze, garniert mit charmanter Mimik und zum Mitmachen auffordernder Gestik, vor. Die Dubbeglaskehlcher (Günter Dudenhöffer und Heinz Schößler) lassen die Narren schunkeln und in einer Polonaise durch den Saal laufen. Kleines Fettnäpfchen am Rande: Gerd Walther stellt die beiden Siedler-Herren als Dubbeglasbrieder vor. Die zwei nehmen es mit Humor: Bei so vielen Dubbegläsern kann man schließlich auch schon mal durcheinander kommen. Der „König von Malle“ wird am Ende vom SGG-Chor gesucht und in Jürgen Müller als Jürgen Drews gefunden. Bei dem bunten Gesangswettbewerb hat auch TSG-Wirt Vito Cunsolo als „Lotusblume“ einen Gastauftritt. Weitere Bilder in der App

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