Grünstadt Singen mit dem Profi

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Unsere nächste Sommertour ist eine ganz besondere. Sie richtet sich an kulturinteressierte Menschen, die gern singen. Der Kirchheimer Bassbariton Dominik Wörner bietet am kommenden Mittwoch in der evangelischen Kirche seines Heimatdorfes für unsere Leser zwei Aktionen an.

Bei dieser Sommertour wird es für alle Beteiligten spannend, weil beide Seiten nicht genau wissen, was auf sie zukommt, „Es ist ein Experiment“, so Wörner, der Erfahrung im Unterrichten hat. Er erteilt Privatunterricht von Knabensopran über die Vorbereitung aufs Musikstudium bis hin zu Meisterkursen im Ausland. Seine Empfehlung an die Leser: sich einfach auf das Experiment einlassen. Die optimale funktionale Nutzung der Stimme gelinge Kindern am besten, so Wörner, der viel Nachwuchs ausbildet. Mit zunehmendem Lebensalter blockiere der Verstand den natürlichen, instinktiven und emotionalen Umgang mit der Stimme, meint er. Dominik Wörner kann Tipps geben, sich neu zu entdecken, aus seiner Begabung etwas zu machen. Wenn jemand behauptet, er könne nicht singen, liege das oft an schlechten Erfahrungen, die Barrieren aufgebaut haben. „Sich zu trauen, ist befreiend“, betont er. Nachmittags bietet Wörner Einzelunterricht an. Und abends wird er – bei entsprechender Teilnehmerzahl – die Leitung eines Chors aus RHEINPFALZ-Lesern übernehmen. Am Montag, 31. August, kann man sich anmelden. Wer mitmachen will, muss keine besondere Vorbildung haben, nicht zwangsläufig schon Chorerfahrung mitbringen. Dennoch: „Noten lesen zu können, ist nicht von Nachteil“, sagt der Profimusiker. Generell möchte er die Teilnehmer genau dort abholen, wo sie stehen. „Insofern sollte sich jeder erst einmal vorstellen, damit ich ihn einschätzen kann.“ Denn es könne keinen Unterricht nach Schema F geben, so der 44-Jährige. Der Kirchheimer begann mit sieben Jahren Klavier zu spielen, mit zwölf in einem Chor zu singen, mit 14 bei Karl Kohlmeyer Orgel zu lernen, und mit 17 war er Mitglied der Evangelischen Jugendkantorei der Pfalz. „Diese Zeit war für mich prägend. Die Oratorien haben mich so fasziniert, dass ich Berufsmusiker werden wollte.“ Über die Jugendkantorei lernte er Jochen Steuerwald, den späteren Kirchenmusikdirektor, kennen und übernahm von ihm die Leitung des Eisenberger Kirchenchors. Als 21-Jähriger nahm Wörner seinen ersten Gesangsunterricht. Zuvor habe er die Idee gehabt, das Singen als Hobby zu betreiben, und ein Chemiestudium begonnen. „Da hatte ich dann aber keine Zeit zum Singen, und ich hab’ sehr schnell gemerkt, dass mir die Musik fehlt.“ Die Eltern, die ihren Kindern von klein auf den Weg in die Musik geebnet haben, unterstützten den jüngeren Sohn stets positiv. Am Ende seiner Studienzeit mit den Hauptfächern Kirchenmusik und Gesang in Stuttgart, Fribourg, Bern und Zürich hatte Wörner sechs Diplome in der Tasche. 2002 gewann Wörner den Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb in Leipzig. Vor wenigen Tagen nahm er die Bauernkantate von Bach in Japan auf CD auf und gab in dem ostasiatischen Inselstaat drei Konzerte. Die CD aus dem Vorjahr mit Werken der Familie Praetorius präsentierte Wörner gerade in Innsbruck, Straßburg und Freiburg. Ob er noch viel üben müsse? Der Kirchheimer nickt. Für gelungene Interpretationen müsse die Stimme immer wieder neu trainiert werden. INFO Der Gesangsworkshop mit Dominik Wörner findet am Mittwoch, 2. September, ab 15 Uhr in der protestantischen Kirche in Kirchheim statt. Für Einzelpersonen oder Paare bietet der Bassbariton jeweils zirka eine halbe Stunde Unterricht an. Anmelden können sich Interessierte für 15 Uhr, 15.30 Uhr, 16 Uhr, 16.30 Uhr, 17 Uhr und 17.30 Uhr. Und am Abend ab 19 Uhr können sich Leserinnen und Leser zu einem spontanen Chor zusammenzufinden und sich von Wörner leiten zu lassen. Mitmachen kann jeder, der gern singt. Teilnahme wie immer , auf eigene Gefahr. Anmeldungen: ab Montag, 31. August, 9 Uhr, im Sekretariat der RHEINPFALZ-Lokalredaktion Grünstadt, Telefon 06359/9330-22. (abf)

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