Grünstadt So war die Sportlerwahl Eistal-Leiningerland 2017

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Anmut und Leidenschaft: Die Latein-Landesmeister der B-Klasse Fabienne Theobalt und Leo Werner.

Wenn die Nominierten der Sportlerwahl 2017 ihre selbstgesteckten Ziele erfüllen, dann können sich die Sportfans aus der Region auf ein ganz besonderes Olympia 2024 in der französischen Hauptstadt Paris freuen. Ehrgeizig und schlagfertig präsentierten sich die Athleten bei der feierlichen Sportlerehrung in Grünstadt. Die Nachlese des Abends.

Grünstadt. Die Mischung stimmte am Donnerstagabend, als die RHEINPFALZ mit ihren Partnern – den Städten Grünstadt und Eisenberg sowie den Verbandsgemeinden Eisenberg und Leiningerland – im Weinstraßencenter die Sportler des Jahres 2017 aus dem Leiningerland und dem Eistal auszeichnete. Ein gut aufgelegter Gastgeber – Grünstadts Bürgermeister Klaus Wagner –, ein launiger Moderator – RHEINPFALZ-Chefredakteur Michael Garthe –, schlagfertige Kandidatinnen und Kandidaten mit coolen Sprüchen sowie Gesangs- und Tanzeinlagen bereiteten den annähernd 300 Besuchern einen kurzweiligen Abend. In ihrer Mitte: Vertreter aus Politik und Gesellschaft, an der Spitze die beiden Landräte Hans-Ulrich Ihlenfeld (Bad Dürkheim) und Rainer Guth (Kirchheimbolanden) sowie Vorstandsmitglied Mathias Geisert von der RV-Bank Rhein-Haardt, dem Hauptsponsor des Wettbewerbs. Auffallend: Die Sieger sind alles junge Leute. Ob das daran liegt, dass 953 Leser online ihre Favoriten wählten, aber nur 157 Personen die Stimmzettel aus Papier nutzten?

Sympathieträger

Pluspunkte für den abstiegsbedrohten Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern sammelte Ehrengast Philipp Mwene. Der gebürtige Österreicher vermisst ab und an einen Kaiserschmarrn, verriet er Michael Garthe. Allerdings gebe es in der Pfalz „auch gute Sachen“, tröstete er den Chefredakteur. Auch Saumagen habe er schon probiert. Das aber „ist nix für mich“, bekannte Mwene offenherzig. Ob der FCK den Sturz in die Drittklassigkeit noch vermeiden kann? Die Besucher im Weinstraßencenter drücken die Daumen.

Reisegruppe nach Paris

Geht es nach den Erstplatzierten bei den Sportlern, wird Grünstadt 2024 bei den Olympischen Spielen in Paris überproportional vertreten sein. Der 17-jährige Gewichtheber Padou Izere Shima (KSV Grünstadt) nannte Olympia selbstbewusst als sein großes Ziel. Da wollte ihm der 19-jährige Leichtathlet Imran Ahmed (TSG Grünstadt) nicht nachstehen. Mit Padou nach Paris? „Ja, gern. Wir arbeiten daran“, sind sich die beiden einig. Und Boxer Yvo Schlamp (15), der für den BC Frankenthal in den Ring steigt, kann sich vorstellen, der Dritte im Bunde zu sein. Garthes Auftrag an Bürgermeister Klaus Wagner: einen Bus (falls einer reicht) zu chartern, der die Fans in sechs Jahren in die französische Hauptstadt bringt. Und mit Julian Schlepütz aus Bockenheim, als Talent des Jahres ausgezeichnet, steht ein weiterer vielversprechender Leichtathlet in den Startlöchern, der große Ziele hat. 6,50 Meter traut sich der 15-jährige Landesmeister in diesem Jahr im Weitsprung zu.

Die lieben Brüder

Die Brüder sind schuld, dass der 17-jährigen Paulina Krumbiegel aus Kindenheim eine große Karriere als Fußballerin bevorsteht und die 15-jährige Yara Müller vom TV Colgenstein bereits eine überaus erfolgreiche Kickboxerin und Tae-Kwon-Do-Kämpferin geworden ist. Der jeweilige Bruder habe sie zu dem Sport mitgenommen. Sie sind dabei geblieben, erzählten sie – und sind mittlerweile erfolgreicher als ihre Geschwister. Gerätturnerin Lorena Keil (TSG Eisenberg) liebt an ihrem Sport, dass man so schön „durch die Gegend fliegen kann“. Um in die nationale Spitze vorzustoßen, sei sie aber schon zu alt, bekannte die 17-Jährige, die sich mit der Auszeichnung zur „Sportlerin des Jahres“ trösten kann.

Dünnes Eis

Mit Pfalzmeisterin Cathrine Mattinger vom PTC Grünstadt frotzelte Michael Garthe über das besondere Verhältnis von Pfälzern und Saarländern. Mattinger, „etwa im gleichen Alter wie Boris Becker und Steffi Graf“, hat die Damen 50 des PTC zum Aufstieg in die Oberliga geführt, der höchsten rheinland-pfälzischen Klasse im Tennis. Weil dort auch Teams von der Saar mitspielen, würden die Grünstadter sicher nicht absteigen, wagte Garthe eine Prognose. „Seien Sie vorsichtig, was Sie da sagen“, konterte die Grünstadter HNO-Ärztin schmunzelnd. „Ich bin eine gebürtige Saarländerin.“

Erfolg im Team

Wer wie Linda Unser und Christopher Roschlaub (TSG Grünstadt) in der höchsten Klasse tanzen will, der muss auch trainieren wie ein Leistungssportler. „Sechs Mal pro Woche, manchmal sogar zwei Mal am Tag“, sind die beiden jungen Leute in der Halle, um in einem Wettkampf scheinbar leicht über das Parkett zu schweben. Dass dann auch noch Fitness-Einheiten anstehen, ließ das Publikum staunen. Aber die beiden haben eben klare Ziele: „Für uns geht es jetzt erst richtig los im internationalen Tanzsport“, sagte Roschlaub.

Idole und Vorbilder

Für Überraschung sorgten auch die Fußballerinnen der SG Kerzenheim/Grünstadt. Die überwiegend noch sehr jungen Mädchen und Frauen bezeichneten Fritz Walter als ihr Idol. Idole brauchen die erfolgreichen Läuferinnen der TSG Eisenberg der Altersklasse über 40 Jahre nicht mehr. Mit ihrem Teamgeist und den Erfolgen „möchten wir Vorbild für die Jüngeren sein“, bekannten die sechs Frauen. Sonntagmorgens laufen sie mal locker 20 Kilometer. „Ein Stückchen Kuchen ist aber danach immer drin“, sagte Josefa Matheis. Keinen Kuchen, sondern etwas zu trinken gibt es bei den Haardtboulern der TSG Grünstadt – und bei ihrem französischen Teamkollegen ein Gläschen Pastis, einen Anis-Aperitif. Womit die Verbindung zur französischen Heimat des Boulespiels hergestellt wäre. Die Sportart soll 2024 nach Wunsch der Verbände olympisch werden, berichtete Abteilungsleiter Bernd Freyland. Vom Erfolg dieses Vorhabens könnte sich die Mannschaft des Jahres, die Herrenstaffel des SC Delphin Grünstadt, vor Ort überzeugen. Denn die jungen Schwimmer seien bis zu Olympia 2024 keineswegs zu alt, machte ihnen Michael Garthe Hoffnung.

Leistung hinter den Kulissen

Höchstleistungen vollbrachten nicht nur die geehrten Sportler, sondern auch die vielen Helfer im Hintergrund, ohne die eine solche Veranstaltung nicht möglich wäre. Dazu zählen die guten Geister der Stadtverwaltung und der RHEINPFALZ, aber auch routinierte Vertreter der Siedlergemeinschaft Grünstadt. Sie sorgten für Licht und Ton und sprangen ein, als die Technik nicht funktionieren wollte. Ein meisterliches Buffet hatten die Landfrauen aus Sausenheim gezaubert. Etwa ab der Mittagszeit bereiteten 18 Frauen rund 3000 Häppchen zu – reichlich belegt, liebevoll und kreativ dekoriert. Absolut preiswürdig.

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Volles Haus: Rund 300 Zuschauer kamen zur Sportlerehrung.
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Verstanden sich prächtig: Ehrengast Phillipp Mwene (1. FCK) und RHEINPFALZ-Chefredakteur Michael Garthe.
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