Grünstadt / Eisenberg Trotz Streiktags: Nicht alle Apotheken geschlossen

Die Apotheker im Land protestieren weiter.
Die Apotheker im Land protestieren weiter.

Wegen eines Protesttags bleiben heute zum dritten Mal in diesem Jahr viele Apotheken in Deutschland geschlossen.In Dortmund gibt es eine große Kundgebung, an der auch Apotheker aus dem Donnersbergkreis teilnehmen. Die meistenHäuser im Leiningerland haben wie gewohnt geöffnet – was nicht heißt, dass sie nicht hinter den Forderungen stehen.

Erneut schlagen die Apotheker Alarm: Zum dritten Mal in diesem Jahr wollen sie auf ihre Lage aufmerksam machen, die sie selbst als prekär empfinden. Das ziehe schließlich unweigerlich nach sich, dass auch all jene vor Problemen stehen, die auf Medikamente angewiesen sind, heißt es in einer Erklärung. Am heutigen Mittwoch bleiben daher in der Region einige Apotheken aus Protest ganztägig geschlossen – so wie bereits am 14. Juni. Am 27. September war nachmittags dicht.

Auf rund 75 Prozent schätzt Peter Schreiber, Geschäftsführer des Apothekerverbands Rheinland-Pfalz, die Teilnehmerquote landesweit. Einige Apotheken wollen auch nur durch die Notdienstklappe bedienen, um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen. Die meisten Apotheken in Grünstadt und dem Leiningerland sind diesmal allerdings nach RHEINPFALZ-Informationen nicht dabei. „Einige haben mittwochnachmittags sowieso geschlossen, also hätte für die Kollegen eine Beteiligung am Streik keine so große Wirkung“, sagt Barbara Mersinger, die Inhaberin der Stern-Apotheke in Kirchheim und der Bären-Apotheke in Grünstadt. Auch ihre Häuser haben daher zu den üblichen Zeiten geöffnet. Damit wolle sie aber keineswegs die Forderungen der Apothekerschaft schmälern.

Seit 20 Jahren stagnierende Vergütung

Anhaltende Lieferengpässe, akuter Personalmangel und eine auf dem Niveau von 2004 stagnierende Vergütung gehören laut Apothekerverband Rheinland-Pfalz zu den aktuell größten Herausforderungen in der Branche. Die Lage der bundesweit knapp 18.000 Apotheken sei seit Jahren angespannt, teilt auch die bundesweite Arbeitsgemeinschaft der Berufsvertretungen Deutscher Apotheker mit.

Laut der Landesapothekerkammer ist die Zahl der Apotheken in Rheinland-Pfalz von 1084 im Jahr 2012 auf aktuell 861 gesunken. Im Jahr 2023 hätten 28 Apotheken für immer schließen müssen – bei drei Neueröffnungen. Etliche Apotheker aus dem Donnersbergkreis, wo in den vergangenen zehn Jahren fünf Apotheken geschlossen haben, fahren daher am Mittwoch nach Dortmund, wo sie um 12 Uhr an einer Kundgebung teilnehmen.

„Ziele im Sinne der Kunden“

„Wir Apotheker und Apothekerinnen verfolgen wichtige Ziele im Sinne unserer Kunden, die wir nur mit einer soliden Finanzierung sicherstellen können“, sagt Mersinger. Um zu verhindern, dass es nicht schon bald Apotheken ohne Notdienste oder ohne Rezepturen gibt, würden die Apotheker jetzt protestieren. Das diene letztlich auch dazu, Patienten vor geplanten Leistungskürzungen zu schützen.

Falls im Leiningerland eine Apotheke geschlossen sein sollte, können Notfallapotheken auf den üblichen Wegen ermittelt werden – etwa im Internet unter www.aponet.de/apotheke/notdienstsuche.

Im Donnersbergkreis ist für Mittwoch keine Apotheke für einen solchen Dienst eingeteilt. Bei dringend benötigten Medikamenten werden unter anderem die Seebach-Apotheke in Westhofen und die Kiefer-Apotheke in Worms empfohlen. Der Landesapothekerverband rät, Arzneimittel erst nach dem 15. November wieder zu besorgen.

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