Grünstadt Zur Sache: Die „Aktion Blau“, Ebertsheim und der Eisbach

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Die Aktion Blau ist ein Programm des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums zur Förderung der Wiederherstellung von naturnahen Gewässerzuständen. Bei Vorhaben wie der Renaturierung des Eisbachs bei Ebertsheim beträgt die Landesförderung bis zu 90 Prozent.

Von 1994 bis 2014 hat das Land insgesamt 208 Millionen Euro für die Renaturierung von Gewässern investiert. Ziel ist ein Umdenken weg von der rein zweckgebundenen Gewässernutzung hin zu einer umfassenden Betrachtung der ökologischen, ökonomischen und kulturellen Funktion der Gewässer. Im konkreten Ebertsheimer Fall hatte in den 1930er Jahren der Reichsarbeitsdienst den Lauf des Eisbachs begradigt, um zusätzliches Land für den Ackerbau zu gewinnen. Durch den Wegfall der Bachwindungen hat sich allerdings die Fließgeschwindigkeit erhöht; Bei Starkregen kam und kommt mehr Wasser des Eisbachs auf einmal am tiefsten Punkt der Gemeinde an: im alten Ortskern. Deswegen laufen dort öfter Keller von Anwesen voll; das Flüsschen tritt auch immer mal wieder in der Hauptstraße oder dem Königsring über die Ufer. Mit der Renaturierung würde durch den weitläufig geschwungenen Bachlauf erreicht, dass weniger Wasser gleichzeitig den Ort erreicht. Zudem erhofft man sich über die Schaffung von Retentionsflächen, also Überlaufbecken, eine Entschärfung der Hochwassergefahr. Bei der Aktion Blau sollen sich die Maßnahmen aber nicht nur mit dem Gewässer selbst, sondern stets auch mit dem Umfeld, der Aue und dem Einzugsgebiet befassen. Laut Ortsbürgermeister Bernd Findt könnten im Zuge einer Renaturierung schöne zusätzliche Wandermöglichkeiten zwischen Ebertsheim und Eisenberg geschaffen werden. Am Ende könnte sogar ein neuer Mühlenwanderweg zwischen Eisenberg und Asselheim stehen. Entlang des Eisbachs sollen dort in früheren Zeiten insgesamt zehn Mühlen in Betrieb gewesen sein. Eine detailgetreue Planung der Renaturierung des Eisbachs auf etwa 750 Meter Länge gibt es noch nicht. Man rechnet mit geschätzten Kosten von mehreren hunderttausend Euro , von denen das Land 90 Prozent über die Aktion Blau übernehmen könnte. Inwieweit Kreis und Verbandsgemeinde sich finanziell beteiligen, müsste noch geklärt werden. Dass auch die Gemeinde Ebertsheim für die Renaturierung zur Kasse gebeten würde, ist auch Findt klar. „Angesichts der vielen Vorteile für unser Dorf wäre diese Investition aber sicherlich keine Frage.“ (lor)

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